Honor Harrington Bd. 16
›Terroristen‹, die für sie kämpften, schon so lange und so grimmig ihre unerschütterliche Unterstützung gewährte, dass sie dafür ins Exil gegangen war und schließlich ihren Titel aufgeben musste, als er ihrer Arbeit im Weg stand. Allein schon darin hätte ihre Adoptivtochter sich bei diesen Leuten sonnen können, auch ohne eine zentrale Rolle bei der Befreiung eines ganzen Sklavenschiffs gespielt zu haben. Beides zusammengenommen ...
Dann erblickte er Web Du Havel, der ein wenig abseits saß. Web nahm an dem Gespräch nicht teil, er beobachtete es nur. Und auf seinem Gesicht saß ein sehr zufriedenes Grinsen.
Mit der blitzartigen Schnelligkeit, mit der manchmal alles für Anton einen Sinn ergab, nachdem er eine Weile darauf herumgekaut hatte, begriff er, was Du Havel plante. Er erinnerte sich sogar daran, dass Du Havel die Strategie einmal mit einem Begriff belegt hatte: die Bernadotte-Option hatte er sie genannt.
»Den bring ich um«, knurrte Zilwicki. »W. E. B. Du Havel, du bist ein toter Mann. Hundefutter. Nein. So was setzt man nicht einmal einem Hund ...«
Mittlerweile hatte sich Jeremy neben ihn gestellt. Er runzelte leicht die Stirn. »Woher die plötzliche Feindseligkeit, Captain? Ich war immer der Meinung, dass Professor Du Havel viel mehr in Ihren Bahnen denkt als ich ... und mir haben Sie nie damit gedroht, mich den Hunden vorwerfen zu wollen.«
Anton biss die Zähne zusammen und blickte Jeremy an. Dann brachte er ein Lachen hervor.
Aufgepasst, Jeremy. Dir steht eine große Überraschung bevor.
Du Havel verschwendete keine Zeit. Zwei Stunden später, während die wilde Feier des ganzen Schiffes über die Ankunft des berühmten Jeremy X’ und des fast genauso berühmten Captain Zilwickis in vollem Gange war, nahm er sie beide auf die Seite.
»Wir müssen reden. Jetzt. Wir müssen zu den notwendigen Übereinkünften gelangen, solange bei allen die gute Laune noch auf dem Höhepunkt ist. «
Jeremy nickte. »Einverstanden, Professor. Ihre Kabine?«
Du Havel schüttelte den Kopf. »Nein, die Kabine der beiden Prinzessinnen ist besser geeignet. Sie müssen beide dabei sein.«
Jeremy zog fragend die Braue hoch und zuckte mit den Schultern. »Damit habe ich kein Problem. Was ich im kleinen Kreis sage, unterscheidet sich kein bisschen von dem, was ich öffentlich ausspreche.«
Sie brauchten einige Minuten, um Berry und Ruth zu finden und sich in die Kabine zürückzuziehen. Nachdem sich dort jeder gesetzt hatte, bis auf Jeremy, der stehen blieb, eröffnete der Anführer des Audubon Ballroom die Diskussion. Die Verhandlungen, um das richtige Wort zu benutzen.
»Was immer Sie und ich hier entscheiden, Professor Du Havel, es muss nach der Befreiung von einer allgemeinen Abstimmung ratifiziert werden, das braucht man wohl nicht eigens anzumerken. Ich sehe allerdings keine Probleme, solange Sie und ich zu einer Übereinkunft kommen. Ich beginne darum mit den ersten beiden Bedingungen, die ich stellen muss.
Erstens: Sie werden das erste Staatsoberhaupt unserer neuen Sternnation. Niemand anders als Sie kann uns die notwendige interstellare Anerkennung verschaffen. Ich bin der einzige andere mit hinreichender Autorität bei unseren Leuten, aber ich bin einfach zu berüchtigt. Lassen wir uns Ihr Amt vorerst die Präsidentschaft nennen.
Zweitens: Die Bewegungs- und Handlungsfreiheit des Audubon Ballrooms wird in keiner Weise eingeschränkt. Ich bin bereit, mit Ihnen die Taktik zu besprechen - und jede getroffene Absprache einzuhalten aber es gibt keine grundsätzlichen Einschränkungen. Keine einzige.«
Web wiegte den Kopf. »Mit der zweiten Bedingung habe ich keine Schwierigkeiten, Jeremy, vorausgesetzt, Sie akzeptieren eine meiner Modalitäten. Sie werden eine Position in meinem Kabinett beziehen. Und zwar als Kriegsminister. Und genauso wird die Position auch genannt werden, darauf bestehe ich. Kein Blödsinn von wegen Verteidigungsministern Wir liegen mit Mesa und Manpower im Krieg, etwas anderes werde ich nicht vortäuschen - und um diesen Umstand jedem klar zu machen, fällt mir kein besserer Weg ein, als wenn Sie diese Position einnehmen.«
Jeremy lächelte gepresst. »Sie sind mir wirklich ein seltsamer ›Konservativer‹, Professor, wenn ich das so sagen darf.«
»Ein Konservativer, wie die meisten Menschen den Begriff verstehen, bin ich in keiner Weise«, entgegnete Web. »Allenfalls in dem weitesten Sinne - der bis auf Edmund Burke zurückreicht - zu erkennen, dass Gesellschaften zu
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