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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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-, an dem unser gegenwärtiges Abkommen zusammenbricht. Dann stehen Sie und ich politisch auf unterschiedlichen Seiten, und der Graben zwischen uns klafft vielleicht ziemlich tief. Im Zuge dessen kommt auch irgendwann der Tag - auch da bin ich mir sicher -, an dem Sie überlegen werden, den Disput mit Waffengewalt zu lösen. Und wenn Sie es selbst nicht tun, werden einige Ihrer Anhänger Sie dazu drängen. Die gleiche Dynamik herrscht dann natürlich auch in meinem Lager. Doch aus Gründen, die jedem ins Auge stechen, wird immer Ihr Lager das Gleichgewicht der Gewalt kontrollieren.« Er lächelte schief. »Zu mir kommen die alten Knacker und die Professoren, zu Ihnen die erfahrenen Kämpfer und die jungen Hitzköpfe.«
    Jeremy nickte lachend. »Nur weiter.«
    »Es wird also sehr leicht sein, über meinen Sturz nachzudenken - oder meine Unterdrückung, falls Sie zu der Zeit die Zügel in der Hand halten sollten. Bis dahin bin ich für Sie sowieso schon ebenfalls ein lästiger alter Knacker. Jemand, der mit einem Pulserbolzen in der Stirn gar nicht schlecht aussehen würde.« Recht dramatisch wies Web auf Berry. »Aber wie leicht würde es Ihnen fallen, über ihre Ermordung nachzudenken?«
    »Und bedenken Sie das Risiko«, knurrte Anton. Er blickte Jeremy aus Augen an, die er fast zu Schlitzen verengt hatte.
    »Sie sind nicht der Einzige in dieser Milchstraße, der weiß, wie man ein Attentat organisiert.«
    Er hatte erwartet, dass Jeremy seinen drohenden Blick mit Gleichem erwidern würde. Mit dem leblosen, tödlichen Starren, mit dem Jeremy ihn auf Alterde einmal bedacht hatte. Doch nicht zum ersten Mal überraschte Jeremy ihn.
    Gewiss, der Kopf des Audubon Ballroom war vielleicht der kaltblütigste Killer der Galaxis. Manpower jedoch hatte ihn als Hofnarr gezüchtet und ausgebildet - und zumindest in dieser Hinsicht waren Manpowers Absichten mit ihm nicht gescheitert.
    Jeremy riss die Augen auf und bildete mit dem Mund ein perfektes O des Schocks und der Überraschung. Er sprang von seinem Sessel auf und neigte vor Berry das Knie. Eine Hand streckte er nach dem Mädchen aus, als heische er um Gnade, die andere schwenkte er dramatisch.
    »Eure Majestät! Schenkt diesen üblen Verleumdungen keine Beachtung! Ein Professor ist mein Ankläger, ein Akademiker, ein Pedant, ein Gelehrter - anders ausgedrückt also ein Schuft und Halunke! Alles Lügen und Hetze! Bei meiner heil’gen Ehre schwör’ ich’s Euch!«
    Berry brach in Lachen aus. Im nächsten Moment fiel alles ein.
    Jeremy erhob sich federnd und grinste, doch er war noch nicht fertig. Bei ihm schien der Hofnarr durchgebrochen zu sein, und - Anton hatte es schon vorher gesehen - bewältigte er die Situation nicht nur mit Elan, sondern auch der eigenartigen Mischung aus Komik und Sinnesschärfe, die sein Markenzeichen war.
    »Also gut, Professor, ich bin einverstanden. Aber - aber!« Ausgelassen machte er mehrere Luftsprünge. »O ja: aber! Ich mache keine halben Sachen! Darauf lasse ich mich nicht ein! Wenn es eine Krone der Sklaven geben soll, so bestehe ich auf einer Sklavenkrone! Was heißt - unbeholfen, das versteht sich von selbst, aber zugleich listig. Ich verlange eine Königin, der beim Räubern in der Speisekammer keiner was Vormacht!«
    Einen Augenblick lang beugte er sich vor und musterte Berry aus zusammengekniffenen Augen, halb drohend, halb forschend. Dann richtete er sich auf, offensichtlich zufrieden mit dem, was er erblickt hatte.
    »Gute Voraussetzungen hat sie, das stimmt. O ja, sehr gute sogar. Eine Spitzbübin aus altirdischen Stollen, die wie eine Maus durch den Untergrund huscht. Ein gutes Zeichen ist das
    und ich muss auch darauf bestehen, dass im Wappen des Hauses ein Nagetier verewigt werde.«
    »Abgemacht!«, rief Berry und klatschte in die Hände. »Aber es muss ein süßes kleines Mäuschen sein. Keine eklige große Ratte. Ich hasse Ratten - und ich weiß, warum.«
    »Auf jeden Fall. Eine Maus also.« Jeremy gelang nun die nicht geringe Leistung, sich über das vom Erbmaterial vorgegebene glatte Gesicht zu streichen, als sei er ein weiser Alter, der sich durch den Bart fuhr. »So viel also zur List. Außerdem brauchen wir Kaprice. Hm ... ich hab’s!«
    Diesmal war Du Havel der Empfänger von Jeremys Funkeln. »Ich fürchte, ich muss darauf bestehen, dass unserer Queen ein gewisses Maß an Willkür gestattet bleibt, Professor. Zum Teufel mit Ihren Gleichungen! Sklaven wollen keine zahme konstitutionelle Monarchie! Ich will verdammt

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