Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
Vom Netzwerk:
wären - und wahrscheinlich auch einige Kinder.
    »Es liegt... an diesen skrupellosen Manipulieren und Taktieren. Und wofür? Nehmen Sie es mir nicht übel, Sir, aber ich sehe nichts darin außer der allerschlimmsten Machtpolitik. Und ich habe entdeckt, dass mir so etwas auch dann nicht behagt, wenn ich oben bin - ziemlich weit jedenfalls - statt unten.«
    »Ein Lieutenant ist kaum ›weit oben‹, Thandi«, entgegnete Edie Habib.
    »Wenn man von Ndebele kommt, Eins-O, dann schon. Sehr weit oben.«
    Habib nickte; in diesem Punkt gab sie Thandi Recht. Watanapongse lächelte belustigt. Huangs Grinsen - der stämmige Lieutenant-Colonel stammte selbst von einem OFS-Planeten - ließ jede Heiterkeit vermissen.
    Rozsak war ernst geblieben. »Das verstehe ich, Thandi. Trotzdem bitte ich Sie zu überlegen - nur einen Moment lang -, ob meine Bereitwilligkeit, Machtpolitik zu betreiben, nicht doch zum Guten führen kann. Ich möchte nicht abstreiten, dass ich ehrgeizig bin - doch das Gleiche gilt für so gut wie jede bedeutende Gestalt der Geschichte. Einschließlich Hieronymus Steins übrigens. Er war nicht der Heilige, als den man ihn hingestellt hat - und seine Tochter ist es ganz gewiss nicht. Dieser Mann hat nie eine Chance ausgelassen - wirklich keine einzige -, seinen Einfluss und sein Prestige zu vergrößern.«
    Thandi sagte nichts. Sie bemühte sich um ein ausdrucksloses Gesicht, doch sie vermutete sehr, dass sie lediglich störrisch wirkte.
    Rozsak seufzte. »Ich bin wirklich kein Ungeheuer, Thandi.«
    Darauf hatte sie eine Antwort. »Dafür habe ich Sie auch nie gehalten, Sir.« Als sie sah, wie er fragend die Braue hob, schüttelte sie nachdrücklich den Kopf. »Wirklich nicht. Ich begreife sehr wohl, was Sie tun - und sogar, weshalb. Und wenn Sie die
    Wahrheit hören wollen, so denke ich, dass Sie wahrscheinlich einen verdammt guten Eroberer und Herrscher abgeben. Viel besser als die Brut, die heutzutage in der Solaren Liga das Sagen hat, das steht fest.«
    Als sie sah, welche Steifheit diese Worte bei allen Anwesenden hervorrief - sehr subtil, doch Thandi bemerkte es -, schniefte sie. »Ich bin doch nicht dumm. Und auch längst nicht mehr ungebildet. Ich habe schon vor einiger Zeit begriffen, was Sie planen - dieser innere Zirkel hier. Ich wusste es schon, bevor ich die Wahrheit über die Stein-Geschichte herausfand. Sie sagen sich, dass die Solare Liga aus den Nähten platzt - und sie haben vor, sich einen so großen Brocken zu schnappen wie möglich. Und wer weiß? Vielleicht sogar alles.«
    Rozsak bedachte sie mit einem reglosen Blick, der dem eines Victor Cachats oder Jeremy X’ zwar nicht ganz das Wasser reichen konnte, aber dennoch schon sehr nahe kam. »Und was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen anböte, Sie in diesen ›inneren Zirkel‹ zu holen, Thandi?« Er entflocht seine Finger und setzte sich gerade. »Scheiß auf den Konjunktiv. Ich biete Ihnen einen Platz darin an. Zusammen mit der sofortigen Beförderung zum Captain und - das garantiere ich Ihnen - so rascher weiterer Karriere, wie ich es nur bewerkstelligen kann. Worin ich - Sie haben Recht - beabsichtige, am Ende das moderne Gegenstück des Marschallstabes einzuschließen.«
    Nun hatte er es ausgesprochen. Hatte es vor ihr ausgebreitet - größere Aussichten, als ein Mädchen von Ndebele sie sich je hätte träumen lassen. Und Thandi bezweifelte keinen Augenblick, dass Rozsak die Wahrheit sagte. Er versuchte sie nicht zu täuschen. Er meinte es ernst.
    Sie spürte, wie eine Gelassenheit sich über sie senkte, und sie wusste, dass diese Gelassenheit sie niemals wieder verlassen würde. Was immer in den Jahren geschah, die vor ihr lagen, dafür wäre sie dem Captain immer dankbar. Nicht für das
    Angebot an sich, sondern dafür, dass das Angebot sie schließlich beruhigte. Thandi Palane hatte in ihrem Leben viel aufs Spiel gesetzt und viel weggegeben. Besser ausgedrückt, es eingetauscht. Aber niemals sich selbst.
    »Nein, danke, Sir. Ich weiß das Angebot zu schätzen, glauben Sie mir. Aber ... wie soll ich es ausdrücken? Ich hege keinerlei Groll, Sir. Darauf gebe ich mein Wort. Ich möchte nur ein anderes Leben führen, das ist alles.«
    Sie sah Rozsak in die Augen, ruhig und ernst. So gut sie konnte, versuchte sie, Berrys Ausdruck nachzuahmen. Rozsak musterte sie eine ganze Weile, bevor er schließlich den Blick senkte und nickte.
    »Das genügt mir, Thandi. Ihr Abschied ist angenommen, und - darauf haben Sie mein Wort - ich trage Ihnen

Weitere Kostenlose Bücher