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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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war. Rozsak hatte in der zurückliegenden Nacht offensichtlich ein Bett mit Colonel Huang geteilt, und die beiden weiblichen Stabsoffiziere, die ihn an Bord der Felicia begleiteten, sein Erster Offizier Edie Habib und Lieutenant Karen Georgos, hatten in dem anderen geschlafen. Watanapongse hatte mit Lieutenant Manson in einer anderen, noch winzigeren Kammer übernachtet.
    Außer Habib und Huang war noch Watanapongse anwesend, als Thandi eintrat, Manson nicht - und nachdem Lieutenant Georgos Thandi hineingeführt hatte, schloss sie die Luke von außen, ohne hereinzukommen. Die beiden niederrangigsten Stabsangehörigen waren also offenbar nicht eingeladen. Thandi war sich fast sicher, der Grund dafür bestehe
    darin, dass Rozsak - oder eher Watanapongse - sich bereits ausgerechnet habe, wieso sie um ein Gespräch gebeten hatte.
    Rozsak bestätigte ihre Vermutung augenblicklich. »Ich habe das ungute Gefühl, Sie wollen Ihren Abschied nehmen, Lieutenant Palane.« Der Captain saß auf einem Stuhl an der Wand, die Hände über dem Bauch gefaltet. Er nickte höflich auf das Bett neben sich, dem einzigen freien Platz, den es in der Kammer noch gab. »Bitte setzen Sie sich. Wir wollen darüber reden.«
    Thandi stand stramm vor ihm. Sie trug ihre Uniform statt des einfachen Overalls, an den sie sich während ihrer Zeit an Bord der Felicia gewöhnt hatte. Die Uniform hatte sie sich erst am Tag zuvor herüberbringen lassen, als sie diesem Augenblick schon entgegengesehen hatte. Sie hatte das Barett unter den Arm geklemmt und die Hände auf dem Rücken verschränkt.
    »Ich bleibe lieber stehen, Sir. Jawohl, deswegen bin ich gekommen. Und ich habe mich bereits entschieden.«
    Rozsak musterte sie einen Moment. »Setzen Sie sich trotzdem, Thandi«, sagte er abrupt. »Wir haben noch mehr zu besprechen. Sagen wir, andere Aspekte Ihres Abschieds. Ich werde nicht behaupten, ich wäre glücklich darüber, dass Sie den Dienst quittieren. Ich bin es nicht, und ich wäre entzückt, wenn Sie es sich anders überlegten. Doch ich habe keineswegs vor, Ihnen Steine in den Weg zu legen, ehrlich nicht.« Er blickte seine Stabsoffiziere an. »Keiner von uns.«
    Angesichts dessen wäre es schiere Unhöflichkeit gewesen, hätte Thandi sich weiterhin geweigert, Platz zu nehmen. Sie ging zu dem Bett und setzte sich etwas geziert auf die Kante. Die äußerste Kante, und sie saß starr wie ein Ladestock.
    Als Rozsak es sah, grinste er. »Um Gottes willen, Thandi, entspannen Sie sich. Ich beiße Sie nicht. Schon gar nicht, nachdem Jiri mir berichtet hat, was für ein Gemetzel Sie rings um sich verbreiten. ›Große Kaja‹, allerdings.«
    Ein leises Lachen ging durch die Kammer, und Thandi stellte fest, dass sie darin einfiel. Rozsak war eben auch ein überaus charmanter Mann, charismatisch sogar - in der Art, wie nur entspannte, gut gelaunte und außerordentlich selbstsichere Menschen es sein können.
    Als das Gelächter erstarb, war Rozsak ernst geworden; seine Miene stand im Grunde nur eine Nuance vom Grimm entfernt.
    »Ich frage mich, inwieweit Ihre Entscheidung von dem letzten Einsatz beeinflusst wurde, mit dem ich Sie betraut habe. Genauer gesagt - denn ich bin mir sicher, dass Sie wegen Schwätzern und Masadanern keine Tränen verlieren - von seinem Hintergrund.« Seine Stimme war tonlos, barsch. »Und ich will auch gar nicht so tun, als wüssten wir nicht alle, wovon ich spreche. Ja, ich bin für die Ermordung Hieronymus Steins verantwortlich, ebenso wie für den Tod einer Anzahl Unschuldiger, die in der Nähe waren, einschließlich, wie ich später feststellen musste, zwo Kinder. Was übrigens nicht zum Plan gehörte. Es geschah durch die masadanische Vorgehensweise. Doch - so etwas geschieht, besonders aber, wenn man solche Irren einsetzt, ohne dass mich etwas von der Verantwortung dafür befreien könnte.«
    Er neigte den Kopf auf Seite und erwartete ihre Antwort.
    Thandi zögerte - nicht aus Vorsicht, sondern nur, um sie so präzise zu formulieren, wie es ihr möglich war. Sie hatte beschlossen, nicht zu lügen - oder auch nur die Wahrheit zu beschönigen -, doch gleichzeitig wollte sie sich auch nicht hinter Scheingründen verstecken.
    »Ein wenig, Sir. Allerdings nicht so sehr die Toten an sich - nicht einmal die toten Kinder.« Sie dachte an ihren immer mehr Gestalt annehmenden Angriffsplan gegen Kuy. Ein Plan, den sie durchführen würde, sobald die Zeit reif war, obwohl sie genau wusste, dass unter den Opfer auch einige Unschuldige

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