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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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Manticoranischen Wurmloch knoten nicht durchquert und folglich die Sendung nicht aufgefangen. Ihr Inhalt interessierte sie jedoch nicht weniger als andere.
    Um es gelinde auszudrücken. Victor Cachat fühlte sich sogar zum Fluchen verleitet, was bei ihm nur selten vorkam.
    »Was für ein beschissener Mist«, fauchte er, nachdem Ginny abgeschaltet hatte. »Anton Zilwicki! Wenn wir hier jemanden nicht brauchen können, dann ihn.«
    Auf der Couch des Hotelzimmers lehnte sich Virginia Usher zurück, schlug die überaus wohlgeformten Beine übereinander und zuckte mit den überaus wohlgeformten Schultern - und alles an ihr wirkte weit wohlgeformter als ohnehin schon, weil ihr Sari unbedingt dazu gedacht war, alles zur Schau zu stellen. Das Gewand besaß nur eine sehr flüchtige Ähnlichkeit mit dem alten Kleidungsstück, das Jahrtausende zuvor in Südasien entstanden war. Dabei war Ginnys Sari nicht ganz so offenherzig wie die Variante, die sie in früheren Jahren getragen hatte, als sie nach ihrer Flucht von Manpower als Prostituierte arbeitete, doch es dehnte die Grenzen von dem, was man noch als schickliche, kultivierter Gesellschaft angemessene Kleidung hätte bezeichnen können, aufs Äußerste.
    Victor beäugte das Kleidungsstück säuerlich. »Warum bleibst du überhaupt in der Rolle? Hier sind doch nur wir beide.«
    Ginny bedachte ihn mit ihrem Patentgrinsen. Wie der Sari war auch das Lächeln um einiges weniger lüstern als das, welches sie früher möglichen Kunden zugeworfen hatte, doch es kam in die Nähe davon.
    »Ach, hör auf zu schmollen. Kevin würde einen Anfall bekommen, wenn er herausfände, dass ich während eines Einsatzes meine Tarngeschichte nicht durchgehalten hätte. Was, wenn jemand kommt und an die Tür klopft - der Zimmerservice zum Beispiel? Wenn man mich in dem Sportanzug sieht, wie ich ihn normalerweise zu Hause trage, dann ist mein Ruf als Schlampe zum Teufel. Und das nach all den Mühen, die Kevin sich gegeben hat, um ihn zu erzeugen! Und ich übrigens auch.«
    Victor schüttelte den Kopf. An seinem Chef und Mentor verstand er einiges nicht. Zum Beispiel, wie Kevin Usher fröhlich pfeifend seine Frau so tun lassen konnte, als wäre sie ein Flittchen. Zum Teil ließ es sich gewiss auf Kevins phänomenales Selbstvertrauen zurückführen; doch hauptsächlich, da war Victor überzeugt, lag es an seinem verdrehten Sinn für Humor. Wer außer Kevin Usher lachte sich kaputt, wenn die Leute sich über sein Privatleben die Mäuler zerrissen? (Hinter seinem Rücken freilich; ins Gesicht sagte ihm so etwas niemand.)
    Als Kevin Usher nach Theismans Putsch aus dem Schatten trat und auf Bitten der Regierung Pritchart die Leitung von Havens neu geschaffener Bundespolizei FIA übernahm, stand er der Frage gegenüber, was er mit seiner Frau anstellen sollte. Bislang hatte er dafür sorgen können, dass niemand außer einigen aprilistischen Mitverschwörern gegen Pierre von ihrer Existenz wussten. Nun aber ...
    Sie weiter geheim zu halten, war angesichts der öffentlichen Aufmerksamkeit unmöglich, die Kevin als Leiter der neuen Federal Investigation Agency genießen würde. Und das hatte Kevin sehr nervös gemacht. Eloise Pritchart hatte zu Kevins ältesten und engsten Freunden gehört- ohne etwas von Ginny zu wissen, weil es nicht nötig gewesen war -, und nun war sie die Präsidentin der neuen Republik. Kevin traute ihr rückhaltlos und war geneigt, Thomas Theisman, dem Admiral, durch dessen Staatsstreich sie an die Macht gelangt war, das gleiche Vertrauen entgegenzubringen. Mit Theisman teilte er den Wunsch, dass in Haven wieder das Gesetz herrschte und eine Tradition der friedlichen Machtübergabe erneut ins Leben gerufen wurde. Doch wenn Kevin Usher im Leben eines gelernt hatte, dann dass in der Republik Haven politische Macht ein tückisches Schoßtier war. Man wusste nie, wann es sich gegen einen wandte, und bis ihm endgültig der Maulkorb übergestreift war, war Kevin Usher vor den Verstrickungen der Macht auf der Hut.
    Darum hatte er das Problem auf die Art gelöst, in der er alles löste — indem er Unmittelbarkeit mit Verschlagenheit kombinierte, ohne auch nur die geringste Rücksicht auf seinen eigenen Ruf zu nehmen. Er akzeptierte die Rolle des gehörnten Ehemanns genauso, wie er während des Saint-Just- Regimes für die Öffentlichkeit den Alkoholiker gespielt hatte. Wenn es zum Schlimmsten kam und Usher in Ungnade fiel, wie es in der havenitischen Politik so gut möglich war und was ihn,

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