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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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Sternenkönigreich von Manticore nie verboten worden war. Kein Eingeweihter bezweifelte indessen auch nur einen Augenblick lang, dass, gleich wohin ein Jessyk-Kurierboot Informationen brachte, Manpower sie genauso schnell erhielt wie die eigene Firma.
    »Ich kann Ihnen garantieren«, fuhr Watanapongse fort, »dass die Versammlung dort drüben noch weniger Freude an der Sendung hatte als wir. Erheblich weniger. Sie sind in den Schützengräben auf Zilwicki getroffen, wir nicht.«
    »Und das werden wir auch nicht, wenn alles gut geht«, fügte Captain Rozsak nachdrücklich hinzu. Sein Blick schweifte durch den Raum, seine Augen waren härter als gewöhnlich. »Ich gehe davon aus, dass wir uns in dieser Hinsicht einig sind. Mit Anton Zilwicki haben wir nichts auszufechten, und allen Tatsachen zufolge würde nur ein Idiot aus heiterem Himmel Streit mit ihm suchen.«
    So entspannt und jovial er sich normalerweise gab, Luiz Rozsak war der Chef, was niemand in Zweifel zog. Seine blauen Augen schweiften wieder durch den Raum, und eine kleine Nickwelle antwortete ihm.
    »Gut«, knurrte er. Dann fügte er gelassener hinzu: »Ich gebe zu, dass er uns Kopfschmerzen macht, also müssen wir uns etwas einfallen lassen, wie wir den Schmerz mindern. Aber nichts direktes, meine Damen und Herren. Dass dieser Mann auf uns aufmerksam wird, wäre das Letzte, was wir wollen.«
    Einen Augenblick lang zeigte sein Gesicht eine Andeutung des gleichen säuerlichen Ausdrucks, den zuvor Commander Edie Habib zur Schau gestellt hatte. Tatsächlich schätzte Captain Rozsak Schattenoperationen nicht mehr als seine Untergebenen, auch wenn er ein besseres Händchen für solche Einsätze hatte als die meisten Raumoffiziere. Letzten Endes war es ein schmutziges Geschäft, egal, wie viel Parfüm man darübersprühte. Und während Luiz Rozsak durchaus bereit war, sich für seine Karriere die Hände schmutzig zu machen, griff er doch lieber in Erde als in Klärschlamm.
    Er drehte den Kopf und blickte den rangniedrigsten Offizier im Raum an. Thandi Palane war der einzige Marines- Lieutenant in der Gruppe, und obwohl sie schon ein ganzes Jahr zu seinem Stab gehörte, wirkte sie noch immer, als könne sie nicht fassen, dass Captain Rozsak ausgerechnet sie in seinen erlauchten inneren Kreis berufen hatte. Als Subalternoffizier von einem abgelegenen Planeten hatte sie angenommen, dass ihre Karriere bestenfalls sehr langsam verliefe und rasch zum Stillstand käme. Mit dieser Aussicht hatte sie sich abgefunden, denn das Dasein eines früh in den Ruhestand versetzten Offiziers der solarischen Marines war allem vorzuziehen, was sie auf ihrem Heimatplaneten aus ihrem Leben hätte machen können. Ndebele stand noch unter der Oberaufsicht des Office of Frontier Security, des Liga-Amtes für Grenzsicherheit, und das bedeutete - zwar nicht in der offiziellen Theorie der Solaren Liga, aber doch in der Praxis -, dass sie Leibeigene der solarischen Bürokraten und der jeweiligen Konzerne geblieben wäre.
    Mit der Berufung in den Stab eines berühmten Captains, der in der SLN bekanntermaßen auf der Überholspur lief, hätte sie nie gerechnet. Gewiss, an Luiz Rozsak war eine Spur ›Außenseiter‹ - im Grunde sogar mehr als nur eine Spur. Gleichzeitig umgab ihn jedoch das Fluidum des kommenden Mannes. Rozsak hatte mehrere Sternenschiffkommandos hinter sich und genoss nun die angesehene Bestallung als Offizier des Zentralen Stabes, abkommandiert in eine bedeutende Sektorprovinz der Solaren Liga. Zum Teufel mit dem Rang - oberhalb der unteren Dienstgrade waren für die Karriere eines Offiziers seine zivilen Verbindungen mindestens genauso wichtig wie seine offizielle Rangstufe, und Luiz Rozsak war nun offiziell der zweithöchste Offizier im Maya-Sektor. Noch hatte er zwar keinen Admiralsrang inne - noch nicht -, aber die meisten Commodores der SLN und nicht wenige Admirale hätten alles darum gegeben, in solche Nähe zu Systemgouverneur Oravil Barregos und seinem politischen Stabschef und Vizegouverneur Ingemar Cassetti zu gelangen.
    Rozsak empfand leise Belustigung, dass Palane sich offensichtlich überwinden musste, um ihm in die Augen zu blicken.
    Früher oder später müsste er ihr, so viel war ihm klar, über ihre Scheu hinweghelfen. Er benötigte Gefolgsleute, die von sich aus selbstbewusst agierten; dass sie ihm lediglich gehorchten, genügte nicht. Rozsak hatte sogar überlegt, die junge Frau zu verführen, in der Hoffnung, dass eine Affäre mit ihrem idolisierten

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