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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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damit anfangen sollten.«
    Sein scherzhafter Tonfall machte deutlich, dass die Worte keine Spitze sein sollten. Deshalb lächelte Manson nickend und steckte den freundschaftlichen Hieb weg.
    »Das ist es mehr oder minder, Sir. Wie Sie schon sagten, habe ich keine Ahnung, was wir mit unserem verlockenden Leckerbissen sonst anstellen sollen. Ich würde ihn nur ungern aufgeben, um jemanden aus dem Bild zu entfernen, mit dem wir überhaupt nicht gerechnet hatten. Kommt mir ein bisschen wie Verschwendung vor.«
    Zum ersten Mal an diesem Abend ergriff der andere Marinesoffizier im Zimmer das Wort. »Ich schwöre bei Gott«, knurrte Lieutenant-Colonel Huang, » - welchem, das ist mir ziemlich egal -, ich wünschte, wir wären wieder auf Boniface. Selbst dreißig Prozent Verluste wären besser als das hier ...«
    Mit seinen kräftigen Händen machte er vor seinem Gesicht eine Gebärde, als schwämme er. »Dieser stinkende, trübe, verquirlte Dreck.«
    Niemand lachte zur Antwort, obwohl sich durchaus einige Gesichter verzogen, aber nicht gerade zu einem Lächeln. Zu viele der Anwesenden waren bei Rozsak gewesen, als er den letzten Sturmangriff gegen die Rebellenfestung auf Boniface anführte. Der Angriff war eine wohlbekannte Episode aus der jüngeren Geschichte der Solarian League Navy und hatte Rozsak etliche Jahre vor der Zeit auf die Kapitänsliste gebracht. Weithin bekannt geworden war sie, weil die Aufständischen erheblich besser bewaffnet waren als es bei Grenzrebellen normalerweise der Fall war, und außerdem viel fanatischer. Die solarischen Streitkräfte hatten dreißig Prozent Verluste erlitten, und...
    Die Rebellen einhundert Prozent, ausnahmslos Tote. Die Rebellion war durch die Raubzüge des Konzerns ausgelöst worden, dem Boniface gehörte - zufälligerweise das Jessyk Combine. Die Ausbeutung des Planeten hatte selbst die sehr lockeren Grenzen bei weitem übertroffen, die sich solche Firmen in Territorien unter der Oberhoheit des OFS normalerweise setzten. Da man Rozsak dem Distriktleiter des OFS direkt unterstellt hatte, nachdem die Rebellen die Verbände der Grenzsicherheit bereits besiegt hatten, war Rozsak keine andere Wahl geblieben, als die Befehle zu befolgen, die er von dem Mann erhielt.
    Ich will sie alle tot haben, Rozsak. Sogar ihre Hunde und Katzen.
    Rozsak glaubte keinen Augenblick lang, dass der Distriktleiter seine Befehle im Zorn erteilt hatte. Das gierige Schwein hatte wahrscheinlich ein immenses Schmiergeld von Jessyk erhalten und war entschlossen, alle Augenzeugen ihrer Umtriebe auf Boniface für immer beseitigen zu lassen.
    Am Ende war die Schlacht von Boniface das reinste Massaker gewesen. Rozsak war jedoch während des ganzen Feldzugs bei seinen Leuten geblieben, auch, als der Kampf sich auf den Boden verlagerte, und hatte seine Befehle wortgetreu erfüllt - mit Gespür und so viel Erbarmen wie möglich. Auf seinen Befehl war das letzte überlebende Haustier der Stadt zu ihm gebracht worden, und Rozsak hatte die Katze persönlich an einen Pflock gebunden und durch Kopfschuss getötet. Auch diese Geste wurde Teil der Legende von Boniface, besonders beliebt bei den Marines, die vom Kämpfen und Sterben das meiste abbekommen hatten. Da hatte man einen Befehlshaber, der sich nicht scheute, Blut auf die Hände zu bekommen, und den Bürokraten seine Verachtung zu zeigen verstand, indem er ihre Befehle wortgetreu ausführte. Jungs und Mädels, den müssen wir im Auge behalten. Der Kerl ist... anders.
    Rozsak ließ die Erinnerung an Boniface noch einen Augenblick im Raum hängen, aber nicht lange. Gewiss, seine Leute hatten ein Recht, stolz zu sein darauf, wie sie gekämpft hatten. Doch alles in allem war es doch eine üble Erinnerung. Sie brachte einen Nachgeschmack mit sich, den man nicht gerne im Mund hatte.
    »Ich kann nicht behaupten, dass ich der gleichen Meinung wäre wie Sie, Kao.« Mit einem raschen Lächeln fügte er hinzu: »Nicht dass ich nicht mit Ihrer Anschauung sympathisieren würde. Trotzdem sollten wir uns einen Augenblick lang die gute Seite ansehen.«
    Es war ohnehin Zeit, die Besprechung zu beenden, da er alles, was mit dem ›Komandorski-Leckerbissen‹ zusammenhing, ohnehin am besten mit Lieutenant Manson unter vier Augen erörterte. Deshalb richtete sich Rozsak gerade auf und begann eine seiner vielen aufmunternden Ansprachen, mit denen er diese halboffiziellen Stabskonferenzen gewöhnlich abschloss.
    »Richtig, wir haben vom Gouverneur den schlimmstmöglichen Auftrag

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