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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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Einen Mann wie Luiz Rozsak konnte man in keiner Weise als ›süß‹ bezeichnen, egal, welche Vorzüge er sonst noch besaß. Zugleich war er weder geprügelt worden, noch trug er irgendwelche Ähnlichkeit mit einem Sklaven. Seine kaltblütige Skru
    pellosigkeit konnte Thandi ohne weiteres hinnehmen, denn die Alternative war viel schlimmer.
    Nur war der Captain eben nicht nur rücksichtslos, sondern auch intelligent. Intelligent auf eine Weise, in der - zumindest nach Thandis zugegebenermaßen begrenzter Erfahrung - nur sehr wenige rücksichtslose Männer intelligent waren. Er konnte wie ein Schachspieler denken, nicht nur wie ein menschlicher Hai. Und trotz seines offensichtlichen Selbstvertrauens war er sogar intelligent genug, um zu wissen, dass er von allein nur bis an einen bestimmten Punkt aufsteigen konnte. Vor allem aber zählte er zu den sehr seltenen Menschen, die auf sich selbst genauso wenig Rücksicht nahmen wie auf andere, und für ein starkes Team ringsum sorgten, anstatt sich aus engstirniger Geltungssucht mit schwachen Menschen zu umgeben.
    Und deshalb, dachte sie seufzend, verbringe ich wieder eine Nacht allein. Zu schade, aber...
    Werd erwachsen, Kleine. Du bist bloß in ihn verknallt, also denk nicht mehr dran. Wenn deine Frustration zu stark wird, kannst du sie auch woanders abreagieren.
    Gelegenheiten gab es genug. Der Captain war bei weitem nicht der einzige Mann in ihrer Nähe, der ihre Größe und Sportlichkeit sehr anziehend fand. Er war nur eben der Einzige, der keinerlei Annäherungsversuche unternahm - und leider auch der Einzige, für den sie sich interessierte.
    »Na, wieder am Trübsalblasen, hm? Sie muss Männerkummer haben, Kameradinnen.«
    »Ziemlich dumm. Wenn du einen Mann willst, Kaja, dann nimm ihn dir einfach.«
    »Wenn du Hilfe brauchst, halten wir ihn fest, bis du fertig bist.«
    Thandi blickte finster auf. Manchmal mochte sie den rauen Humor ihrer Schützlinge. Manchmal jedoch - zum Beispiel jetzt - aber auch nicht. Nicht im Geringsten.
    Als die Frauen, die aus ihren Schlafkammern in das zentrale Wohnzimmer der Suite gekommen waren, Thandis grimmiges Gesicht sahen, machten sie einen Schritt nach hinten. Die Schnelligkeit, mit der sie vor ihr zurückwichen, heiterte Lieutenant Palane wieder ein wenig auf. Zum Teil, weil die Anmut dieser Schritte die Sportlichkeit der anderen Frauen unterstrich, eine Eigenschaft, die jeder Offizier von Boden truppen bei seinen Leuten gerne sieht. Vor allem aber zeigte die Schnelligkeit dieses Schritts zurück, dass keine dieser Frauen noch daran zweifelte, dass Thandi Palane jederzeit sehr gut in der Lage war, Hundefutter aus ihnen zu machen.
    Übermenschen hin oder her, wenn sie mit ihnen fertig war, blieb nur Hundefutter von ihnen übrig.
    »Nur ein Scherz, Kaja«, entschuldigte sich eine von ihnen.
    Thandi löste ihre Arme und winkte ab. »Schon gut, Lara. Männerkummer, du hast schon Recht. Aber seit wann sind Männer es wirklich wert, sich ihretwegen zu bekümmern?«
    Sie grinsten Thandi an. Gegen ihren Willen hatte sie dieses Grinsen immer gemocht. Zumindest nachdem ein paar Matches mit vollem Körperkontakt - und etliche Knochenbrüche - den unterliegenden Hohn daraus entfernt hatten. Das waren keine Gesichtsausdrücke, wie Schlangen und Skorpione sie trugen.
    »Mein privates halbzahmes Wolfsrudel«, murmelte sie leise. Dann kam ihr ein Gedanke, und sie fragte laut: »Gibt es eigentlich so ein Wort wie ›Wölfin‹?«
    »Sie sind ein Wolfsrudel, Unsar, was erwarten Sie?« Haicheng Ringstorff wies auf die geschlossene Tür, durch die sie gekommen waren. »Nur dass Wölfe wenigstens im Schlaf keine Lügen erzählen. Also ...«
    Ringstorffs rechte Hand, George Lithgow, hatte sich schon auf einen Sessel geflegelt. Ringstorff nahm ebenfalls Platz.
    »Sprechen sie die Wahrheit? Woher soll ich es wissen? Ich kann dazu nur sagen, dass ich jedenfalls keinen Auftrag erteilt habe, Stein mundtot zu machen.«
    Unsar Diem funkelte seinen nominellen Untergebenen an. »Eine schlechte Wortwahl, Haicheng. Was zum Teufel soll das eigentlich, Schwätzer in die Sicherheitsabteilung aufzunehmen? Wir haben immer darauf geachtet, sie auf Armeslänge zu halten.«
    Ringstorff verkniff sich ein höhnisches Grinsen, doch seine Miene stellte klar, er wisse genauso gut wie Diem, dass er nur auf dem Papier dessen Untergebener war. Auch wenn er keinen bedeutungslosen Titel führte, leitete Ringstorff letztendlich alle mesanischen Geheimoperationen im und um das

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