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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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eines Schiffes hereinbrach, wenn es zu größeren Reparaturen oder Umrüstungen in der Raumwerft lag, war die Crew in keiner Weise mehr als aufeinander eingespielt zu bezeichnen und benötigte jede Übung und jeden Drill, den man ihr zukommen lassen konnte. Deshalb war es durchaus vernünftig gewesen, dass der Captain freudig den Befehl entgegennahm - oder insgeheim arrangierte, HMS Gauntlet möge sich einem halben Dutzend behäbiger Frachter anschließen und die weite, langsame, von Umwegen geprägte Route einschlagen. Genügend Gelegenheiten für Gefechtsübungen hatte die Crew dadurch auf jeden Fall erhalten!
    Vielleicht hat er die Frachter sogar als Köder für seine Falle betrachtet, dachte Blumenthal bei sich. Insbesondere, wenn er noch immer so viele Fragen zu dem hat, was geschehen ist, als wir letztes Mal in dieser Gegend waren...
    Wenn der Captain solche Hintergedanken gehabt hatte, so schien sein Plan aufgegangen zu sein - in gewisser Weise. Zumindest schienen sie auf eine Art Pirat gestoßen zu sein, auch wenn der Emissionssignatur zufolge, die Blumenthals Ortungsabteilung erfasste, ihr eingebildeter Verfolger jedenfalls kaum Schwere Kreuzer aussendete, die für ihn die Schmutzarbeit erledigten.
    »Wir erhalten jetzt bessere Messwerte, Sir«, meldete er und drehte seinen Stuhl zum Kommandosessel in der Mitte der Brücke. »Der Impellersignatur zufolge bemisst OPZ die Tonnage auf achtzig- bis fünfundneunzigtausend Tonnen. Die aktiven Ortungsimpulse, die wir auffangen, stehen mit dieser Größe im Einklang, und demzufolge ist ihr Ortungsgerät nahezu bis vollkommen überholt.«
    »Wie nah denn?«, fragte Captain Oversteegen.
    »Mit fast völliger Sicherheit havenitischem Vorkriegsgerät unterlegen«, antwortete Blumenthal.
    »Na, dann«, warf Commander Watson ein, »ist ›überholt‹ ja geradezu geschmeichelt, Sir.«
    »Würd’ ich auch sagen.« Eine Hand voll Sekunden lang musterte Oversteegen sein Wiederholdisplay, dann zuckte er mit den Achseln. »Wenn seine Sensoren so schlecht sind, dann könn’ wir ihm wohl auch nicht zum Vorwurf machen, dass er auf unsre kleine List reingefall’n ist. Andrerseits kucken auch die schlimmsten Sensor’n, die’s im All gibt, durch unsre Eloka, wenn er noch viel näher kommt.«
    »Sir«, meldete sich der Signaloffizier, »wer immer das wirklich ist, er ruft uns erneut. Er verlangt im Grunde wieder das Gleiche wie vorhin. Soll ich ihn weiter hinhalten?«
    »Hat er sich noch immer nicht identifiziert?« Oversteegen klang beinahe desinteressiert, doch seine Augen ließen das rote Icon in seinem Display keinen Moment lang los.
    »Nein, Sir.«
    »Na, da scheint er uns doch wirklich bestätigen zu woll’n, dass er nicht ganz hasenrein ist, oder?«, murmelte der Captain.
    Allerdings, dachte Lieutenant Gohr. Eigentlich hätte allein die Tatsache, dass die Gauntlet - die nach allem, was das andere Schiff wusste, Galax y Caravan hieß - bislang standhaft seine Befehle verweigerte, hätte doch jedem mit dem Verstand einer Kohlrübe darauf bringen müssen, dass sie eventuell nicht ganz der hilflose Frachter war, der zu sein sie vorgab. Das Piratenschiff war seit über zwanzig Minuten innerhalb der Raketenreichweite der Gauntlet, und während dieser Zeit hatte Oversteegen beharrlich jedes Einlenken abgelehnt und war vielmehr immer tiefer in den Gravitationstrichter des Shadwell-Systems ›geflohen‹. Das andere Schiff war ihm gefolgt und hatte sich immer weiter von der Hypergrenze des G5-Sterns entfernt, deren Sonnenabstand zwanzig Lichtminuten betrug. Jeder echte Frachterkapitän hätte versucht, in Richtung Hypergrenze auszubrechen, da in der Rückkehr in den Hyperraum seine einzige, wenn auch geringe Hoffnung auf Entkommen vor dem kleineren, manövrierfähigeren Schiff bestand. Die echten Frachter, die von der Gauntlet geschützt wurden, hatten die Hypergrenze erst eine halbe Stunde nach dem Kreuzer überquert; der anscheinend selbstmörderische Kurs Oversteegens sollte den Piraten hinter der Gauntlet herlocken, während Lieutenant Cheney, der Signaloffizier, ganz ausgezeichnet einen weiblichen Frachterkapitän imitierte, die ihr Bestes gab, um sich aus einer bedrohlichen Situation herauszureden.
    Wenn Gohr das Piratenschiff kommandiert hätte, so hätte sie entweder schon längst das Feuer auf die Gauntlet eröffnet, um zu zeigen, dass sie es ernst meinte, oder die Verfolgung abgebrochen, weil sie sich gesagt haben würde, dass nur ein Kriegsschiff, das Piraten in die

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