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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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Augenblick, ob er befehlen sollte, ihnen einen Weg zu bahnen, doch er verwarf die Idee sofort wieder. Lieutenant Griggs’ achtete nicht einmal auf ihn; ihre Augen suchten ununterbrochen die Menge nach möglichen Gefahrenquellen ab. Sie waren damit betraut, die Prinzessin zu schützen - und das konnten sie nicht, wenn sie vor ihr gingen.
    Es hatte also keinen Sinn. Anton zog ein finsteres Gesicht. Drei Personen, die vor ihm standen, wichen augenblicklich auf die Seite. »Wie kommt es nur, dass immer ich den Mose spielen muss?«
    An einer anderen Ecke der Menge standen Victor und Ginny vor dem gleichen Problem.
    Genauer gesagt, Victor.
    »Ich finde immer noch, du solltest vorne gehen«, knurrte er während er versuchte, jemanden zur Seite zu schieben, ohne gleich eine Prügelei anzuzetteln.
    »Sei nicht albern«, entgegnete Ginny, die sich eng an seinen Rücken drückte. »Ich bin viel zu klein, und außerdem - und das ist entscheidend - ist mein Outfit viel zu prüde. Wenn ich den Sari tragen dürfte, den ich tragen wollte ...«
    »... wären wir beide festgenommen worden - du wegen öffentlichen Sichanbietens und ich wegen Zuhälterei.« Sein finsteres Gesicht konnte dem von Anton durchaus das Wasser reichen. »In diesem Kleid brauchst du kein Wort zu sagen und wärst trotzdem obszön.«
    »Ach, pfui.« Victor zog ein leicht gequältes Gesicht, als Ginny ihn kitzelte. »Du bist ein hoffnungsloser Spießer. In der Solaren Liga hätte dieses Kleid keiner beachtet. Naja, der eine oder andere vielleicht.«
    Durch ein gewandtes Manöver ermöglichte Victor es ihnen, eine kleine Traube von wild aufeinander einquasselnden Leuten zu umgehen. Wieder ein paar Meter vorgedrungen.
    »Und du bist ja auch so gut darin. Ich muss das unbedingt Kevin sagen, damit er es in deine Akte einträgt.«
    »Danke, Ginny. Vielen herzlichen Dank.«
    »Gott sei Dank sind wir so früh gekommen«, flüsterte Naomi ihrem Onkel zu und beugte sich dazu aus ihrem Stuhl vor. »Ich hätte es wirklich gehasst, mich durch diese Meute zu kämpfen, um die königliche Familie begrüßen zu können, statt schon hier auf der Empore zu sitzen.«
    Walter Imbesi gestattete keiner Spur der Belustigung, auf sein ernstes Gesicht zu treten, als er zurückflüsterte: »Danach sieht man die Brown’sche Molekularbewegung mit ganz anderen Augen, was? Sei trotzdem so freundlich, deine spitze Zunge im Zaum zu halten.« Er machte eine winzige Kopfbewegung zu Jessica Stein und ihrem Gefolge. »Ich glaube kaum, dass sie es gern hören würden, ›königliche Familie‹ genannt zu
    werden.«
    Seine Nichte besaß nicht die gleiche Selbstbeherrschung wie Walter, und daher war ihr eine Spur ihres Abscheus vom Gesicht abzulesen. Zumindest für jemanden, der sie gut kannte.
    »Bei diesen verdammten Poseuren wäre ich mir da gar nicht so sicher. Hieronymus Stein ist ja vielleicht ein bescheidener Heiliger und Asket gewesen - auch da habe ich meine Zweifel, gebe aber zu, dass ich manchmal ein bisschen zynisch bin -, aber seine Tochter ähnelt dieser Beschreibung jedenfalls in keiner Hinsicht.« Sie warfen einen raschen Blick auf besagte Dame und die Menschen in ihrer Nähe. »Ihr Anhang erst recht nicht.«
    »Sei nachsichtig, Naomi. Sie haben sehr lange Zeit Geduld
    bewiesen.«
    »Das ist ihnen nicht anzurechnen. Solange Stein noch lebte, mussten sie geduldig sein. Aber jetzt...« Sie sah wieder hin und maß den Mann, der sich gerade vorbeugte und irgendeine witzige Bemerkung zu Jessica Stein sagte, mit Blicken.
    »Ich mag ihn nicht. Noch weniger als sie.«
    Imbesis Schulterzucken fiel ebenso minimalistisch aus wie sein Nicken. »Ich auch nicht. Tatsächlich bin ich mir sogar sicher, dass ich den Mann, weil ich so viel mehr über ihn weiß, noch viel weniger leiden kann als du. Doch ob du ihn magst oder nicht, spielt keine Rolle. Ingemar Cassetti ist die rechte Hand des Gouverneurs im nächstgelegenen Provinzsektor der Solaren Liga. Folglich ist er ein weiterer Fels, mit dem wir es zu tun haben.«
    »Armes kleines Erewhon. »Zwischen einem Fels und einer harten Wand‹, nur dass wir so viele Felsen haben.«
    Erneut nickte Imbesi leicht. »Viele allerdings. Und Manticores gegenwärtige Regierung ist die harte Wand, gegen die wir
    laufen und die uns Gott der Allmächtige auferlegt hat, welche unerforschlichen Gründe der Herr dafür auch gehabt haben mag.«
    Er hätte geseufzt, nur hatte Walter Imbesi zum letzten Mal in der Öffentlichkeit geseufzt, als er acht Jahre alt war. Dafür

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