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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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Verstand ist, in die Quere kommt, selbst wenn man stärker ist.«
    Sie sah sich den zähen kleinen Bastard noch einmal genauer an. Dieser Blick war definitiv länger und prüfender. Dann erschien ihr rasches, strahlendes Lächeln.
    »Sicher, Captain. Ist mir ein Vergnügen.«
    Nachdem sie gegangen war, sah der Captain den Mann selbst lange an. Sein Blick indes war neidisch.
    »Disziplin, Rozsak«, murmelte er sich zu. »Ein Befehlshaber muss Opfer bringen und so weiter.«
    Er machte keinen Versuch, sein Seufzen zu unterdrücken. Wie Habib vertraute er seinem Verzerrer völlig.
    12
     
    Jessica Stein strahlte etwas vage Unangenehmes aus. Anton war sich nicht ganz sicher, woran es lag. Zum Teil ließ sich seine Reaktion durch die Leute begründen, die sie umgaben. Steins Zirkel aus Führern der Renaissance Association war nicht abstoßender, als solche Menschen immer sind: Selbstgerechtigkeit und moralische Herablassung bildeten eine nicht allzu dicke Patina auf ihrem Ehrgeiz. Es war jedoch der Solarier, der demonstrativ ständig an ihrer Seite blieb, der Anton nervös machte.
    Dabei war der Mann durchaus höflich und verbindlich. Anton bezweifelte nicht, dass man Vizegouverneur Cassetti je vorgeworfen hatte, er sei ungehobelt oder plump. Da allerdings für jedes ölige Reptil das Gleiche galt, war Anton davon nicht sonderlich beeindruckt. Über Ingemar Cassetti wusste er zudem genug, um sicher sein zu können, dass seine emotionale Reaktion gut begründet war.
    Dennoch hatte auch Stein etwas an sich, das Anton Unbehagen einflößte. Vielleicht rührte es von dem unterschwelligen Gefühl her, dass die Trauer über den Tod ihres Vaters durch das Bewusstsein ihrer neuen Macht und ihres neuen Einflusses mehr als ausgeglichen wurde. Jessica Stein war nicht einfach nur die Tochter Hieronymus Steins, sondern sie hatte ihm seit mindestens zwanzig T-Jahren als engste Beraterin und Vertraute zur Seite gestanden. Jetzt, wo der Begründer der Renaissance Association tot war, hatte sie rasch die Führung an sich gerissen.
    Und...
    Anton Zilwicki konnte sich recht gut vorstellen, was sie mit
    dieser neuen Macht anfangen wollte. Wenn er Zweifel gehabt hatte, so waren sie hinweggefegt worden, als er sah, wie offensichtlich gut Jessica Stein und Ingemar Cassetti miteinander harmonierten. Die Renaissance Association war seit Jahren von einem internen Streit geschwächt worden, der durch seine gewaltlose Natur keineswegs weniger scharf ausfiel. Grob konnte man ihn als einen Streit zwischen Falken und Tauben beschreiben - oder genauer einen Widerstreit zwischen jenen Menschen, die eine geduldige, fundierte und moralische Kampagne zur allmählichen Umwandlung der solarischen Gesellschaft insgesamt anstrebten, und jenen, die sich etwas weniger Allumfassendes, aber Schnelleres und Sichereres wünschten. Sanft und langsam gegen rasch und hart.
    Der offensichtlichste Weg für eine ›rasche und harte‹ Kampagne der RA lag offensichtlich darin, sich der Unterstützung eines der mächtigsten solarischen Sektorgouverneure zu versichern - gegen eine entsprechende Wiedergutmachung. Voilà...
    Auftritt Ingemar Cassetti, politischer Erfüllungsgehilfe eines gewissen Oravil Barregos, Gouverneur des kleinen, aber hoch industrialisierten und wohlhabenden Maya-Sektors. Einer der Sektorgouverneure zudem, die für ihre ethischen Standards und fehlende Käuflichkeit berühmt waren - oder genauer gesagt, weniger berüchtigt. Von allen Sektorgouverneuren der Solaren Liga hatte Barregos der Renaissance Association stets am freundlichsten gegenübergestanden und sich zumindest auf dem Papier dem Programm der RA verpflichtet, den so genannten ›Sechs Säulen‹.
    Wie ernst es ihm damit war, blieb natürlich offen. Anton war sich ziemlich sicher, dass Barregos von den ersten drei der Sechs Säulen eher wenig hielt: die Forderungen der RA nach einer wahrhaft föderativen Regierungsstruktur für die ganze Solare Liga, Anti-Trust-Gesetzen und der Einrichtung von dem Volk unterstellten Kontrollorganen für die Bürokratie. Dass er
    Cassetti zu seinem Vizegouverneur gemacht hatte, verriet einiges über Barregos’ Ambitionen, und ein Mann diesen Schlages würde niemals eine Bewegung unterstützen, die am Ende seine Macht beschneiden müsste. Den anderen drei Säulen neigte er wahrscheinlich schon eher zu: der Entfernung des abgestuften Bürgerrechts, der Auflösung des Office of Frontier Security und der Ausmerzung des Gensklavenhandels.
    Innerhalb der Solaren Liga

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