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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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Unterstützung nichtsolarischer Staatsgebilde oder Handelsinteressen gerechtfertigt werden musste - das Zauberwort heißt ›Stabilisierung der Grenzzonen Gewiss, in diesem Fall wäre eine solche Intervention höchst unwahrscheinlich, aber eben nicht unmöglich, und keine erewhonische Regierung wird einen offenen Bruch mit der Liga riskieren. Selbst wenn man das völlig beiseite lässt, hätten wir überhaupt nicht die Bodentruppen, die wir bräuchten, um den Planeten zu besetzen. Wir sind eine Wirtschaftsmacht, keine militärische. Und ein Bodenfeldzug auf Congo ...«
    Sie ließ den Satz unbeendet. Ungefähr sechzig Prozent von Congos Landfläche war, wenn Victor sich richtig entsann, als Regenwald klassifiziert. Die anderen vierzig waren in der Regel noch schlimmer: Sümpfe, morastige Tiefebenen, Mangroven -jede erdenkliche Geländeform, die geeignet war, Bodentruppen das Leben zur Hölle zu machen.
    Die Lösung war für Victor sofort offensichtlich, und zugleich glaubte er fest, dass kein Erewhoner je auf den Gedanken verfallen wäre. Er war sich auch gar nicht sicher, ob man die Idee akzeptieren würde, wenn er sie vorschlug. Ihrer Natur nach war es eine Radikallösung, die den vorsichtigen Geschäftsleuten und Händlern, die Erewhons oligarchische Gesellschaft dominierten, gewaltig gegen den Strich gehen musste.
    Falls ich die Idee überhaupt vorschlage, mahnte er sich zur Vorsicht. Sein vorläufiger Plan konnte nur funktionieren, wenn...
    Ihm fielen sogleich zwei große Wenn ein. Bevor er die Idee jedoch weiter verfolgen konnte, musste er eigene Beziehungen zu den involvierten Seiten hersteilen. Eine davon ...
    Bei diesem Gedanken überfiel ihn ein eigenartiger Wirrwarr von Emotionen. Ein wenig Schuldgefühl, das sich in noch mehr Erwartung mischte. Schließlich und endlich war er mit Naomi nicht zusammen. Und es war auch nicht Victors Schuld, dass die einzig direkte Verbindung zum fähigsten solarischen Raumoffizier in dieser Region zufälligerweise über ein blendendes Lächeln zustande kam.
    »Wir wollen uns damit später befassen«, sagte er und räusperte sich. »Im Augenblick nehme ich an, dass Erewhon wütend auf Manticore ist, weil die Mantys keinen Finger rühren, um mit Congo aufzuräumen.«
    Naomis Gesicht war angespannt. »Congo bedeutet eine konstante Bedrohung für uns. Bis vor ein paar Jahren hat der Planet uns nicht weiter Sorgen gemacht, doch dann haben die Mesaner einen Wurmlochknoten im Verdant-Vista-System entdeckt. Und danach änderte sich alles. Natürlich, Mesa würde Erewhon niemals direkt angreifen - aber wer kann sagen, wem diese Drecksäcke den Transit durch das Wurmloch gestatten? Es ist, als wohne im Nachbarhaus ein Gangster, der die Kombination für meine Hintertür kennt. Das Sternenkönigreich hat uns jedwede Hilfe zur Bereinigung des Congo-Problems zugesichert, sobald der Krieg mit Haven erfolgreich beendet und ein Friedensvertrag geschlossen sei. Man hat uns ferner versprochen, dass man allen diplomatischen Einfluss geltend machen werde, um nachhaltig zu verhindern, dass irgendein OFS-Bürokrat der Versuchung nachgibt, an Mesa ein oder zwei Kampfverbände der SLN zu vermieten. Diese Zusicherungen stammen freilich noch von der Regierung Cromarty.«
    Victor empfand ein Bedürfnis, den Advocatus Diaboli zu spielen. Nicht aus Gehässigkeit, sondern weil sein politisches Gespür ihm riet, darauf zu achten, dass er in Bezug auf die Erewhoner objektiv blieb. »Wenn ich fair sein soll, dann muss ich sagen, dass Cromarty sein Versprechen vermutlich gehalten hätte.«
    »Ja, wahrscheinlich. Stattdessen jedoch wurde Cromarty ermordet und High Ridge übernahm die Regierung, und das neue Regime hat keine Zweifel gelassen, dass es sich an Versprechungen der Vorgängerregierung nicht gebunden fühlt.« Schroff: »Diese ehrlosen Hundesöhne.«
    Victor verstand den Zorn gut, der sich im letzten Satz verbarg, und wusste zugleich, dass kein Angehöriger der gegenwärtigen manticoranischen Regierung ihn nachvollziehen könnte. Der formlose Stil der erewhonischen Politik entstand aus einem kulturellen Hintergrund, den ein Baron High Ridge nicht begreifen konnte. Auf Erewhon fühlte sich jeder Mensch an sein Wort gebunden - und die Familien übernahmen diese Bindung. Wenn jemand ein Versprechen abgab und aus irgendeinem Grund nicht in der Lage war, es zu erfüllen, so wurde von seiner Familie erwartet, dass sie für ihn einsprang.
    Die verbreitetste Redewendung auf Erewhon lautete vermutlich:

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