Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)
während der Diaspora Alterde den Rücken gekehrt hat! Lasst sehen: Wir haben hier die Kaiserin von Manticore, die Präsidentin der Republik Haven, den Protector von Grayson, den Vorsitzenden der Planetaren Direktion von Beowulf, Queen Berry und einen Cousin ersten Grades des andermanischen Kaisers. Ganz zu schweigen von deiner Wenigkeit in der Doppelfunktion als Gutsherrin Harrington und Oberkommandierende der Grand Fleet. Dazu kommen dann noch eine Hand voll Planetarer Großherzöge, Herzöge, Earls, havenitische Kabinettsmitglieder, weitere Vorstandsmitglieder der Planetaren Direktion von Beowulf, der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs, der Erste Raumlord, der havenitische Chef des Admiralstabs, dessen Gegenstück von Beowulf, Hochadmiral Yanakov und Admiral Yu. Dann haben wir da ein paar Dutzend Botschafter und weiß Gott wen sonst noch. Sicher, Hochzeitsfeiern mit derart vielen Gästen hat es gegeben. Aber mit derart viel Persönlichkeiten von Bedeutung?«
Sie schüttelte den Kopf, und Honor nickte zustimmend.
»Ich wünschte, diese Schwachköpfe aus Chicago könnten das sehen«, bemerkte ihr Onkel deutlich düsterer. »Die kapieren es immer noch nicht! Ich fürchte, in Wirklichkeit haben die ein ganz anderes Problem: Für die ist alles, was außerhalb ihrer kleinen, beschränkten Welt liegt, gar nicht real . Wir sind nur ungebärdige Spielsteine auf deren Spielbrett, so sehen sie es. Feine Höhle, in der die es sich da gemütlich gemacht haben!«
»Richtig, so haben sie uns in die ganze Scheiße hineingeritten«, meinte Hamish. »Aber eines, Jacques, kann ich dir versichern: Momentan dringt die Außenwelt mächtig hinein in diese Höhle! Es mag dem Chicago-Pack nicht gefallen, aber es wird ihnen nicht helfen, wenn sie die Augen zumachen und sich die Finger in die Ohren stecken!«
»Leider machen sie das schon so lange und mit solcher Vehemenz, dass wir reichlich zu tun haben, um hinter ihnen aufzuräumen«, nahm Benton-Ramirez y Chou den Faden auf, und Hamish nickte zustimmend.
»Wohl wahr! Allerdings sitzen die in meinem Bild jetzt mit den Fingern in den Ohren auf dem Rücken eines Hexapumas – und da vermag keiner lange oben zu bleiben! Klar, sie versuchen alles, um nicht abgeworfen zu werden. Aber das passiert, und wenn es passiert und andere an die Stelle der Mandarine treten, wie werden die sich verhalten? Die Antwort auf diese Frage, Jacques, entscheidet meines Erachtens, wie das Ganze ausgehen wird.«
»Und wie viele Menschen wir noch töten müssen, bevor das alles vorbei ist.« Honor presste die Lippen zusammen. Ihre kalten Worte drohten die Wärme und die Freuden dieses Tages zu verdrängen. Nimitz stieß einen kurzen Laut aus und rührte sich auf Honors Schulter.
»Auch das«, bekräftigte ihr Mann, legte einen Arm um sie und drückte sie fest an sich. »Ich würde ja gern behaupten können, wir müssten niemanden mehr töten – oder verlieren. Aber so wird es nicht laufen.«
»Ich weiß.« Honor erwiderte seine Umarmung und seufzte. »Ich weiß. Und damit, versprochen, höre ich hier auf Rogers und Rivkas Party auf, die Suppe noch weiter zu versalzen!«
»Ach, bei den beiden hast du einen guten Stand, Honor«, meinte Emily und lachte leise. »Ein bisschen Salz werden die dir schon nicht übel nehmen. Aber bitte nicht gleich die große Schaufel auspacken!«
»Nein, Ma’am«, versprach Honor gehorsam und lächelte artig. Ihr Onkel lachte auf.
»Ihr drei habt einander wirklich verdient«, sagte er und lächelte sie voller Zuneigung an. »Ich bin froh, dass ihr einander habt. Bewahrt euch das! Glaubt mir, das ist wirklich etwas ganz Besonderes.«
»Das sehe ich auch so«, sagte Honor leise und tätschelte sanft Emilys nicht taube Hand. Als das Orchester wieder einmal eine Pause einlegte und weitere offizielle Toasts ausgebracht wurden, blickte sie auf. Chyang Benton-Ramirez war an der Reihe, den ersten Trinkspruch auf das Brautpaar auszubringen. Als er sein Glas hob, ließ das Sonnenlicht den Wein golden aufleuchten. Die Gruppe um Honor hielt sich ein wenig abseits der anderen Feiernden. Deswegen konnten sie Benton-Ramirez’ Worte nicht verstehen. Doch nachdem er geendet hatte, drang der Applaus der Gäste deutlich zu ihnen herüber.
»Was?«, hörte Honor ihren Onkel fragen und spürte seinen Blick.
»Was ›was‹?«, fragte sie und neigte den Kopf ein wenig zur Seite, als sie den Blick erwiderte.
»Du verlierst dich schon wieder in Gedanken«, schalt Benton-Ramirez y Chou sie.
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