Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)
alles andere als begeistert von seiner aktuellen Verwendung.
Aber sein Mangel an Begeisterung bedeutete nicht, dass er bei der Ausführung seiner Befehle zögern würde. Sein üblicher Diensteifer meldete sich, während der richtige Augenblick näher und näher rückte.
»Jawohl, Captain Forstchen«, erwiderte der Commodore ruhiger, als er sich fühlte, »ich bin mir sicher.«
Nach Magellans Versicherung stieg Captain Lewis Forstchens Besorgnis. Offenkundig gefiel ihm ganz und gar nicht, wohin das führen mochte. Aber allzu viel dagegen tun konnte er nun wieder nicht.
»Das wird meiner Regierung nicht gefallen«, meinte er.
»So etwas kommt in letzter Zeit häufiger vor, Captain«, entgegnete Magellan. »Die gute Nachricht lautet, dass wir Ihre Hilfe für den Transit nicht benötigen. Sie können sich also zurücklehnen und zuschauen. Die Aufzeichnungen Ihrer eigenen Sensoren werden beweisen, dass Sie genau das, nämlich nichts getan haben.«
Forstchen wollte schon etwas erwidern. Gerade noch rechtzeitig nahm er sich zusammen. Magellan hatte recht. Elektronische Aufzeichnungen, die seine persönliche Unschuld ebenso belegten wie die des Agueda-Systems im Allgemeinen, mochten in nicht allzu ferner Zukunft äußerst nützlich sein. Magellan jedoch ging davon aus, dass diese nicht allzu ferne Zukunft noch deutlich weiter entfernt lag, als Forstchen das anscheinend annahm.
Andererseits mochte sich auch herausstellen, dass Forstchen mit seiner Einschätzung der Dinge richtig lag.
»Für das Protokoll, Captain«, sagte Magellan. »Ihr Widerspruch und der Protest Ihrer Regierung sind hiermit förmlich zur Kenntnis genommen. Im Namen meiner Regierung sei Ihnen hiermit ausgerichtet, dass das Sternenimperium von Manticore zutiefst bedauert, das Agueda-System in eine potenziell unangenehme Lage zu bringen. Die derzeitigen … Misshelligkeiten zwischen dem Sternenimperium und der Solaren Liga lassen uns keine andere Wahl. Und ich muss leider jetzt weiter.« Höflich nickte er. »Magellan, Ende.«
Das Display wurde schwarz, und Magellan wandte sich dem untersetzten, stämmigen Captain auf dem deutlich kleineren Display zu, das ihn mit der Brücke von HMS Otter verband.
»Sind wir so weit, Art?«, fragte er.
»So gut wie, Sir«, erwiderte Captain Arthur Talmadge. »Aber ich verzichte nicht gern auf die Dienste des Astro-Lotsendienstes. Gut, ich weiß, unsere Karten wurden kurz vor unserem Aufbruch auf den neuesten Stand gebracht. Trotzdem wäre mir die Unterstützung eines Ortskundigen lieb gewesen.«
»Wenn wir einen im Heimatsystem hätten auftreiben können, stünde er jetzt unmittelbar neben Ihnen auf der Brücke«, erwiderte Magellan und deutete ein Lächeln an. »Leider war dem nicht so, also müssen Sie wohl darauf verzichten. Aber aufzuzählen, was wir gern gehabt hätten, ist eine Verschwendung von Zeit, die wir uns nicht leisten können.«
»Richtig, Sir«, stimmte Talmadge zu und blickte dann zu seinem Ersten Offizier hinüber. »Bereit, Colleen?«
»Jawohl, Sir.« Commander Colleen Salvatore nickte.
»David?«, fragte Magellan und blickte Commander David Wilson an, seinen Stabschef.
»Jawohl, Sir. Jordan hat gerade die Bereitschaftssignale der Malcolm Taylor und der Selkie empfangen.«
»Danke.« Erneut suchte Magellan zu Talmadge Blickkontakt. »Das Geschwader ist bereit, Captain Talmadge«, meldete er dann deutlich förmlicher.
»Verstanden, Sir«, erwiderte Talmadge ebenso förmlich.
»Dann legen wir mal los!«
»Aye, aye, Sir.« Talmadge schwenkte seinen Kommandosessel herum und blickte Senior Chief Petty Officer Cindy Powell an. »Ruder, bringen Sie uns rein!«
»Aye, aye, Sir.«
Mit kaum zwanzig Gravos näherte sich die Otter der unsichtbaren Raumzeit-Singularität, die als Agueda-Terminus bezeichnet wurde. Unter gewöhnlicheren Umständen hätte sich das Schiff in eine Warteschlange einreihen und die Transit-Freigabe durch den Astro-Lotsendienst von Agueda abwarten müssen. Der ALD hätte dann den Annäherungsvektor überwacht und den Eintritt in den Terminus selbst doppelt oder dreifach überprüft. Doch unter den gegebenen Umständen waren die Otter und der Rest des 31. Kreuzergeschwaders auf sich allein gestellt. Was hieß: Sie waren auf ihre Karten des Terminus angewiesen und den dort herrschenden Gezeitenbelastungen ausgeliefert. Das Kartenmaterial war auf dem neuesten Stand, was gut war. Schlecht hingegen war, dass keines des Schiffe im Geschwader je zuvor durch diesen Terminus
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