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Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wegen Beowulfs Verhalten zu beantragen.«
    Einen Moment lang blickte Quartermain ihr Gegenüber nachdenklich an. Dann nickte sie bedächtig. Delegate Tyrone Reid war ein führender Vertreter des Solsystems im Liga-Parlament. Zugleich gehörte er dem parlamentarischen Rechtsausschuss an und hatte stets das Image des weitsichtigen, kompetenten Juristen gepflegt. Dazu kam noch, dass die Kameras regelrecht vernarrt in ihn waren. Sein äußerst fotogenes Aristokratengesicht und sein immens kultivierter Alterden-Akzent sorgten dafür, dass die Medienmacher gern auf ihn zurückgriffen. Das wiederum machte ihn zu einem der bekanntesten Politiker der gesamten Liga. Für die Rolle, die Kolokoltsov ihm gerade zugedacht hatte, wäre er perfekt, ob er nun als erboster Hitzkopf aufträte oder als betrübter Experte für Fragen des Verfassungsrechts, der ›eher betrübt als erzürnt‹ die Denkfehler in der beowulfianischen Argumentation erläuterte.
    »Und wenn sich herausstellt, dass Filareta genau so Mist gebaut hat wie Tsang?«, erkundigte Quartermain sich schließlich. Kolokoltsov schnitt eine Grimasse.
    Was war aus Unternehmen Heiliger Zorn geworden? Ein Kurierboot, das nach Beowulf transistiert hatte, schien zumindest zu bestätigen, dass Filareta fast planmäßig Manticore vor mindestens einer Woche erreicht hatte. Wenn das Unternehmen auch weiter nach Plan verlaufen wäre, hätten sie eigentlich schon von Filareta hören müssen. Dass dem nicht so war, war dennoch lange kein Beweis für ein Scheitern des Plans. Bei großen Schlachten (wie einer zwischen der riesigen Elfte Flotte und allem, was die Mantys noch zusammenkratzen konnten) mochte es Tage oder sogar Wochen dauern, bis endgültig feststand, wer den Sieg davongetragen hatte. Dann müsste Filareta nach der Invasion aller drei besiedelten Planeten des Doppelsternsystems von Manticore auch noch die Forts am manticoranischen Ende des Wurmlochknotens passieren. Dann bliebe noch die Konfrontation mit den vereinigten Streitkräften der Systemverteidigungskräfte von Beowulf und dem Detachement der RMN auf beowulfianischem Hoheitsgebiet am anderen Ende des Wurmlochs. Erst danach könnte er eine Nachricht nach Chicago absetzen.
    Doch das Warten auf Filaretas Kontaktaufnahme zerrte mit jeder verstreichenden Zeiteinheit an Kolokoltsovs Nerven.
    »Genau das ist einer der Gründe, weswegen Malachai den Reportern bislang noch keine offiziellen Berichte vorgelegt hat«, gestand er ein. »Und aus genau diesem Grund habe ich auch Reid und die anderen bislang nur vorbereitet, aber noch nicht losgeschickt, wenn man das so nennen will. Wir werden keinerlei Entscheidung treffen, solange wir nicht wissen, was Filareta erreicht hat. Aber Malachai und ich haben schon darüber gesprochen, welche Möglichkeiten uns derzeit offenstehen. Wenn Filareta gut durchgekommen ist und die Mantys kapituliert haben, haben wir kein Problem, das der Presse zu verkaufen. Aber wenn er sich zurückgezogen haben sollte, sollten wir darauf hinweisen, dass sowohl er als auch Tsang gezeigt haben, wie sehr die Solarian League Navy jene Art von Blutbädern verabscheut, die den Mantys anscheinend keinerlei Probleme bereiten.«
    »Und wenn die Mantys ihm den Arsch weggeschossen haben, so wie seinerzeit Crandall?«, fragte Quartermain grimmig.
    »Meines Erachtens hat Filareta deutlich mehr im Kopf als Crandall. Wenn er zu der Überzeugung gelangt, unterlegen zu sein, wird er sicher den Rückzug angetreten haben. Und ich gehe weiterhin davon aus, dass die Mantys das dann auch zulassen.«
    »Warum sollten sie?« Quartermain hätte ungläubig klingen können, doch zu hören war nur Neugier.
    »Ich halte die Mantys zwar für verrückt, Omosupe, aber nicht für die blutrünstigen Wahnsinnigen, als die wir sie in den Medien darstellen – und das sollten Sie auch nicht tun. Denken Sie doch einmal darüber nach! Die hatten Tsang eiskalt erwischt und versuchen dann nicht, sie anzugreifen. Stattdessen lassen die zu, dass Tsangs Kampfverband kehrtmacht und im Hyperraum verschwindet. Tsang hat metaphorisch gesprochen den Schwanz eingekniffen, richtig. Aber die Mantys haben sie gehen lassen. Wollten sie einen Krieg gegen die Liga, hätten die dann wirklich zugelassen, dass ihnen so viele unserer Superdreadnoughts entkommen? ›Wer überlebt, vermag auch noch am nächsten Tag zu kämpfen‹, so heißt es doch, wenn ich mich nicht irre.«
    »Ich weiß nicht, wie sehr ich mich auf diese Theorie verlassen würde, dennoch klingt es

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