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Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sind. Ich fürchte sogar, dass sie eher noch zu optimistisch ausfallen.«
    »Zu optimistisch? « Kolokoltsovs Augen weiteten sich.
    »Jawohl, Sir«, bestätigte Gweon grimmig. »Diese Prognosen basieren selbstverständlich nur auf Annahmen. Zwo davon erscheinen mir besonders problematisch: Zum einen gehen wir davon aus, dass wir in der Lage sein werden, auf föderaler Ebene die Ressourcen aufzubringen, die für einen längeren Konflikt erforderlich sind. Zum anderen sind die Daten nur auf den Fall anwendbar, dass der politische Zusammenhalt der Liga hinreichend stark ist, um langfristig den technologischen Vorsprung der Gegenseite auszugleichen.
    Was die erste Annahme betrifft, so wissen wir ehrlich gesagt nicht, welche Einkünfte uns überhaupt zur Verfügung stehen. Anhand des Prozentsatzes der Einnahmen, die uns aufgrund ausbleibender Verladezölle entgehen, können wir natürlich eine Abschätzung vorlegen. Die aber fällt alles andere als rosig aus. Nur können wir nicht einmal ansatzweise abschätzen, wie sehr die Einnahmen aus den Protektoraten beeinträchtig sein werden. Um ehrlich zu sein: An Stelle der Mantys würde ich alles in meiner Macht Stehende tun, um in den Protektoraten Unruhe zu schüren. Ich würde auch für möglichst viel Aufruhr in den … Klientenstaaten des OFS sorgen.«
    Der Ton, den der Captain vor und nach der kurzen Sprechpause angeschlagen hatte, war deutlich anders. Kolokoltsov verkniff sich eine Grimasse. Anscheinend hielt Gweon nicht allzu viel von der Politik, die das Liga-Amt für Grenzsicherheit im Rand betrieb.
    »Ob Manticore das bewusst fördert oder nicht, es wird ohnehin zu Unruhen kommen«, fuhr Gweon fort. »Schlimmer noch: Wo auch immer wir die Lage nicht mehr im Griff haben, können die Mantys erscheinen und uns nach und nach verdrängen. Sie dürften vermutlich einen Großteil der Einnahmen einstreichen, die uns in diesen Systemen entgehen, und das wird sich gewaltig zu unseren Ungunsten auswirken. Das ist einer der Gründe, weswegen wir den bereits erwähnten Wendepunkt rasch erreichen werden.
    Gewiss ist es möglich, dass wir die soeben erwähnten Verluste auf die eine oder andere Art auszugleichen vermögen. Aber die einzige Lösung, die uns im Amt für Wirtschaftsanalyse eingefallen ist, würde einen Zusatzartikel zur Verfassung erfordern.« Gweon blickte Kolokoltsov ruhig in die Augen. Der Blick verriet dem Zivilisten, dass der Flottenoffizier ebenso gut wie er selbst verstand, was das bedeutete. »Um die erwähnten Verluste auszugleichen, müsste die föderale Regierung eine direkte Besteuerung einführen. In der Wirtschaft der Liga gibt es gewaltige Aktiva, allein schon – oder vielleicht sogar: vor allem – auf den Kernwelten. Wenn es uns möglich wäre, auf diese Kapitalmengen zuzugreifen, würde das den analysierten wirtschaftlichen Trend drastisch verändern.«
    »Das mag ja sein, Captain«, erwiderte Kolokoltsov mit einem eisigen Lächeln. »Aber ich darf anmerken, dass ich über ein gewisses Maß politischer Erfahrung verfüge. Mir scheint es deutlich einfacher, die Mantys militärisch zu besiegen, als eine strukturelle Veränderung in dieser Größenordnung vorzunehmen.«
    »Das liegt selbstverständlich außerhalb meines Fachgebiets, Sir«, bestätigte Gweon. »Trotzdem führt mich das unmittelbar zu der zwoten Annahme, die mir übermäßig optimistisch erscheint: dass die Liga ihren politischen Zusammenhalt lange genug aufrechterhalten wird, um den Gegner zu besiegen. Ehrlich gesagt halte ich das für äußerst unwahrscheinlich.«
    Völlige Stille legte sich über Kolokoltsovs Amtszimmer. Dann räusperte sich der Permanente Leitende Staatssekretär.
    »Das ist eine … bemerkenswerte Behauptung, Captain«, stellte er fest.
    »Dessen bin ich mir bewusst, Sir. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, ich sei ein Schwarzseher. Trotzdem werden wir meines Erachtens anerkennen müssen, dass man in den Protektoraten, im Rand und auch in einigen Systemen der Schale sehr verärgert über die derzeitige Politik der Liga ist. Da scheint es doch berechtigt, die Treue dieser Systeme der Liga gegenüber zumindest für … fragwürdig zu halten. Eine ganze Reihe Systeme in besagten Regionen wünschen sich nichts sehnlicher, als sich endlich dem Griff der Liga zu entziehen. Manche mögen dabei ein wie auch immer geartetes Arrangement mit den Mantys im Sinn haben – vielleicht ein ähnliches wie in Talbot. Aber sie würden nur zu gern die transstellaren Konzerne

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