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Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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…«
    Seine Stimme verlor sich, und Alfred zuckte mit den Schultern.
    »Wir hatten ja deine Briefe, Jacques. Wir wussten also, dass du an uns denkst. Und ich dachte mir schon, dass du zu Hause alle Hände voll zu tun haben würdest. Außerdem«, er klang düster, so sehr er sich auch bemühte, sich nichts anmerken zu lassen, »haben Alley und ich ja immer noch einander, genau wie du sagst. Und dazu die Zwillinge. Und außerdem ja auch noch Honor, nachdem sie erst einmal aus Nouveau Paris zurückgekehrt war.«
    Jacques wollte noch etwas hinzufügen, überlegte es sich aber nach kurzem Zögern anders. Es hätte nichts gebracht … und es auszusprechen, war eigentlich nicht nötig. Alfred und er waren schon seit beinahe achtzig T-Jahren eng miteinander befreundet. Tatsächlich war es Jacques gewesen, der seinerzeit (zur großen Überraschung seiner berühmten Familie) seiner kleinen Schwester einen gewissen hochgewachsenen manticoranischen Raumoffizier, Freisassen und ehemaligen Sergeant der Marines vorgestellt hatte.
    Biologisch gesehen waren Jacques und Allison zweieiige Zwillinge. Dennoch war er fünf T-Jahre vor ihr geboren. Ihre Mutter hatte damals die Geburt eines einzelnen Kindes angemeldet, um dann festzustellen, dass sie Zwillinge erwartete. Natürlich hätten die Eltern dieses zweite, unerwartete Kind zur Adoption freigeben können. Aber beide wünschten sich ohnehin noch ein viertes Kind, nachdem ihr Ältester bereits das College besuchte und dem Antrag auf Genehmigung eines dritten Kindes stattgegeben worden war. Also hatte man den zweiten Embryo im Kälteschlaf aufbewahrt, bis auch für dieses Kind die entsprechende Genehmigung erteilt wurde. Auf diese Weise hatte Jacques nun eine kleine Schwester, die zugleich seine Zwillingsschwester war.
    Er war schon immer ganz vernarrt in ›die Kleine‹ gewesen, und während sie heranwuchsen, entwickelte er einen immensen Beschützerinstinkt. Natürlich hatte sie ihn hin und wieder in seine Schranken verwiesen (und das mit Kaltblütigkeit und Effizienz), weil er sich zu sehr in ihr Leben einmische, wie sie meinte. Aber davon hatte er sich nicht abschrecken lassen. Es war ohnehin nicht leicht, ein Benton-Ramirez y Chou zu sein. Jacques hatte schon immer gewusst, wie sehr Allison es verabscheute, mit aller Macht in die Rolle gezwängt zu werden, die auszufüllen ihre Familie von ihr erwartete. Er wollte nicht, dass man sie verbog; er wollte nicht, dass sie zu jemandem würde, der sie selbst nicht auch sein wollte. Daran hielt er stur fest, auch wenn er Alley mit seiner Einmischung in ihr Leben wahnsinnig machte. Männer etwa ließ er erst nach genauerer Beobachtung näher an seine kleine Schwester heran. Alfred Harrington gegenüber hatte er offenkundig keine Bedenken gehabt … und bei der Hochzeit war er sogar Alfreds Trauzeuge gewesen.
    In all den Jahren hatte Jacques seine Entscheidung nicht ein einziges Mal bereut. Er hatte zwei ältere Brüder, die er beide von Herzen liebte (auch wenn Anthony ihn hin und wieder richtig auf die Palme bringen konnte – nicht alle Geschwisterrivalitäten legten sich mit der Zeit). Doch wenn er sich selbst gegenüber ehrlich war, stand er seinem Schwager deutlich näher als seinen beiden Brüdern.
    Meine Güte, er sieht wirklich schrecklich aus! , dachte er. Und dieser verfluchte Yawata-Schlag ist jetzt schon drei Monate her. Wie fertig muss Alfred unmittelbar danach erst gewesen sein! Und da lasse ich mich durch meine gottverdammten ›Verpflichtungen‹ aufhalten? Herrgott noch mal! Nur vier verfluchte Tage! So lange hätte es gedauert, ihn wenigstens zu besuchen. Diese vier Tage hätte ich doch wohl erübrigen können, um hierherzukommen und ihm persönlich zu sagen, dass …
    Ja, was denn? Diese Frage ließ Jacques mitten im Gedanken innehalten. Er hätte Alfred nichts zu sagen gewusst, was sich dieser nicht schon selbst ausmalen konnte. Er hätte nichts erreichen können, dass nicht auch Allison, ihr Sohn und ihre Töchter hätten schaffen können. Trotzdem wusste Jacques, dass er sich niemals vergeben würde, nicht doch etwas, irgendetwas getan zu haben.
    »Daddy hat recht, Onkel Jacques«, meinte Honor jetzt. »Wir wussten, was du gesagt hättest. Eigentlich hast du es ja sogar gesagt – in deinen Briefen. Außerdem sind wir ja nun nicht die einzige Familie – hier oder auf Beowulf –, die mit Verlust und Trauer fertigwerden muss. Wir kommen zurecht … so wie alle anderen auch.«
    »Ja, das sehe ich«, erwiderte

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