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Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Titel: Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gewissen Zufriedenheit dachte er an die Aufzeichnung seines Gespräches mit O’Hanrahan. Wahrscheinlich war das nicht die einzige Aufzeichnung, die von diesem Gespräch existierte. Er wusste, dass sie das Gespräch ebenfalls mitgeschnitten hatte, und trotz aller Versprechen der Liga-Verfassung, die Privatsphäre sei unverletzlich, wusste er doch, dass überall reichlich Überwachung stattfand, öffentlich wie privat, vor allem hier in Chicago. Es war durchaus möglich - sogar wahrscheinlich -, dass irgendwo in den unergründlichen Tiefen der Solarischen Gendarmerie irgendjemand zu dem Schluss gekommen war, es sei eine gute Idee, sämtliche Gespräche im Auge zu behalten, die über Audrey O’Hanrahans Com geführt wurden. Aus der Sicht der Gendarmerie war das sogar gewiss so, schließlich hatte Audrey mit ihren Berichten die Solly-Bürokratie schon mehr als einmal in Verlegenheit gebracht, und das nicht zu knapp. Doch das war Juppe nur recht. In diesem Falle galt: je mehr Aufzeichnungen, desto besser. Auf diese Weise würde für jeden unvoreingenommenen Beobachter umso deutlicher werden, dass Juppe wirklich sein Bestes gegeben hatte, eine Bestätigung für diese Story zu erhalten, die ihm so unverhofft in den Schoß gefallen war. Und es würde ebenso deutlich auch belegen, dass O’Hanrahan wirklich überhaupt nichts darüber bekannt gewesen war, bis Juppe sie darauf aufmerksam gemacht hatte. Ganz zu schweigen davon, dass sie bekanntermaßen nicht reflexartig sämtliche Mantys sofort in Bausch und Bogen verdammte ... und dass sie immense Skepsis an den Tag gelegt hatte, als sie von diesem Knüller erfuhr.
    Aus genau diesen Gründen hatte er sich ja auch über das Com bei ihr gemeldet, statt ihr die Informationen ganz dezent persönlich in die Hand zu drücken.
    Ebenso wie Juppe sich immer und immer wieder gewünscht hatte, irgendetwas Aufregenderes tun zu dürfen, hatte er auch immer wieder echten Neid auf Reporter wie O’Hanrahan verspürt. Alleine schon die Bewunderung, die ihr die Öffentlichkeit entgegenbrachte, wäre vermutlich Grund genug dafür gewesen, doch zugleich war ihr Leben auch immer so viel aufregender gewesen als das seine. Im Zuge ihrer Recherchen hatte sie die ganze Liga bereist, und ihre Bewunderer respektierten sie für ihre unbestreitbare Brillanz ebenso wie für ihre Willenskraft, ihre Fähigkeit, selbst noch die dichtesten Deckmäntel und die überzeugendsten Tarngeschichten zu durchdringen, und vor allem ihre Integrität. Mehr noch, Juppe beneidete sie dafür, wie sehr sie ihre Arbeit offensichtlich genoss. Doch was er bis zum heutigen Tag nicht gewusst hatte -weil er es nicht hatte wissen müssen -, das war, dass nicht nur seine eigene Karriere, sein öffentliches Image, eine Maske war, die dem ganzen Rest der Galaxis zur Schau gestellt wurde. Nein, für Audrey O’Hanrahan galt genau das Gleiche. Und jetzt, da er die Wahrheit kannte, und trotz des Neides, den er immer noch verspürte, gestand sich Juppe ein, dass er vermutlich niemals in der Lage gewesen wäre, eine derart überzeugende Vorstellung abzuliefern wie sie. Gamma-Linie hin oder her, er hätte gewiss niemals so überzeugend auftreten können wie jemand aus einer Alpha-Linie ... zu der eben auch der O’Hanrahan-Genotyp gehörte.

Kapitel 14
    »Ms. Montaigne ist eingetroffen, Eure Majestät.«
    Elizabeth Winton blickte von dem HD auf, das sie bislang betrachtet hatte, und unterdrückte den aufflammenden - und gänzlich irrationalen - Ärger. Schließlich wurden die Kammerherren von Mount Royal Palace nicht zuletzt nach ihrer Fähigkeit ausgewählt, selbst noch inmitten einer Krise Ruhe und Gelassenheit auszustrahlen. Deswegen erschien es ihr selbst nicht sonderlich gerecht, diesen Burschen hier am liebsten erwürgen zu wollen, bloß weil er genau diese Fähigkeit wieder einmal unter Beweis stellte. Doch an einem solchen Morgen war selbst dieser Gedanke nicht sonderlich tröstlich, denn eigentlich brauchte Elizabeth jetzt dringend jemanden, an dem sie ihren Ärger auslassen konnte - ganz egal, an wem! Sie hörte, dass Ariel auf seinem Platz neben ihrem Schreibtisch ein leises Blieken ausstieß. Es verriet Belustigung und Zustimmung und barg zugleich auch ein Echo ihres eigenen Zornes und (das musste Elizabeth zugeben) ihrer eigenen Bestürzung.
    »Danke, Martin.« Ihr entging nicht, dass ihre eigene Stimme ebenso ruhig und sachlich klang wie die ihres Kammerherrn. »Führen Sie sie bitte herein.«
    »Sehr wohl, Eure Majestät.«

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