Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman
Tatsache, dass Haven die offenen Feindseligkeiten wieder aufgenommen hat, letztendlich dazu gebracht haben, sich auf die Seite von Mueller und Guilford zu schlagen. Und bedauerlicherweise ist er auch nicht der Einzige, auf den das zutrifft. «
»Darf ich fragen, wie schlimm es wirklich steht, Euer Gnaden? «, setzte Matthews nach und kniff die Augen zusammen.
Das war nicht die Art Frage, die er normalerweise vorgebracht hätte, schließlich herrschte auf Grayson traditionell eine strikte Trennung von Militär und Politik. Leitende Offiziere sollten bei ihren militärischen Überlegungen keinen Gedanken auf Politik verschwenden. Das war natürlich eine weitere schöne Überlegung, die angesichts tatsächlicher Gegebenheiten nur allzu oft auf der Strecke blieb. Doch es war etwas anderes, ob man die politischen Gegebenheiten kannte, die sich auch auf die Möglichkeiten der Navy auswirken mochten, wenn es darum ging, eine solide Strategie zu entwickeln oder seinen Pflichten nachzukommen, das Protectorat Grayson zu verteidigen, oder ob man sich in die politischen Geschehnisse aktiv einmischte.
»Um ganz ehrlich zu sein, kann ich das noch nicht recht beurteilen«, gestand Benjamin ein. »Floyd lotet das Ganze gerade erst vorsichtig aus. Ich rechne damit, dass wir innerhalb der nächsten Woche eine ziemlich gute Vorstellung davon haben, wer sonst noch in die gleiche Richtung tendiert wie Forchein. «
Matthews nickte. Floyd Kellerman, der Gutsherr von Magruder, hatte nach Henry Prestwicks wohlverdientem Ruhestand den Posten als Benjamins Kanzler übernommen. Während der letzten beiden Jahre der Amtszeit seines Vorgängers hatte er bereits als sein Vertreter gearbeitet, und die Magruders waren im wahrsten Sinne des Wortes schon seit Jahrhunderten enge Verbündete der Matthews. Lord Magruder hatte noch nicht so viele persönliche Bündnisse und Allianzen geknüpft, wie seinerzeit Prestwick unterhalten hatte, doch er zeigte bereits jetzt beachtliche Qualitäten, sowohl als Verwalter wie auch als schlauer Politiker.
»Aber nachdem das nun gesagt ist«, fuhr der Protector fort, »bin ich mir trotzdem schon ziemlich sicher zu wissen, aus welcher Richtung das Problem kommen wird... und was unsere Sorgenkinder fordern werden - wie viele auch immer es letztendlich sein mögen. « Er schüttelte den Kopf. »Einige von ihnen hätten sich nicht einmal dafür ausgesprochen, Manticore im Kampf gegen Haven beiseitezustehen, wäre das Protectors Own nicht bei Sidemore bereits in die Kämpfe verwickelt gewesen. Sie sind der Ansicht, High Ridge habe bereits gegen die Bedingungen der Allianz verstoßen, als er eigenmächtig Verhandlungen mit Haven aufgenommen hat. Das sei eine einseitige Aufkündigung der Allianz gewesen. Und selbst wenn auch außerhalb der eigentlichen Allianz immer noch ein bilaterales Verteidigungsbündnis besteht - für den Fall, dass eine der Bündnisparteien von Außenstehenden angegriffen werden sollte -, haben die Kritiker des Sternenkönigreichs angemerkt, dass die Republik Haven im Rahmen von Unternehmen Donnerkeil Grayson mitnichten angegriffen haben, obwohl wir in die Verteidigung manticoranischen Territoriums involviert waren. Damit lautet der Kerngedanke folgendermaßen: Da High Ridge bewusst die Verpflichtungen missachtet hat, die Manticore im Rahmen dieses Vertrages uns gegenüber eingegangen ist -und auch jedem anderen Mitglied dieser Allianz -, bestehe keinerlei Veranlassung, uns rechtlich oder moralisch verpflichtet zu fühlen, unsere Verpflichtungen den Manticoranern gegenüber einzuhalten, falls das nicht in unserem ureigensten Interesse liegt.
Und - oh welche Überraschung! - dass die Manticoraner auch in den Talbott-Sektor expandiert und sich so geradewegs mit der Solaren Liga angelegt haben, stimmt die Leute, die ohnehin schon wütend auf Manticore sind, erst recht unglücklich. Und um ganz ehrlich zu sein, ich kann es wirklich niemandem verdenken, dass er sich Sorgen darüber macht, was geschehen könnte, wenn es wirklich auf eine offene Konfrontation mit der Liga hinauslaufen sollte. Vor allem, nachdem High Ridge so leichtfertig mit der Treue des Sternenkönigreichs umgegangen ist.
Natürlich war keines unserer Schiffe in irgendwelche Unternehmungen in der Nähe von Talbott verwickelt. Aber wir haben Militärangehörige, die an Bord manticoranischer Schiffe dienen. Und einige dieser Schiffe waren dort. Außerdem sind mehr als dreißig unserer Leute an Bord der Zerstörer ums Leben gekommen,
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