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Hopp! Hopp! Es geht weiter. Vom Glück und Unglück eines Reiseleiters im Wilden Westen

Hopp! Hopp! Es geht weiter. Vom Glück und Unglück eines Reiseleiters im Wilden Westen

Titel: Hopp! Hopp! Es geht weiter. Vom Glück und Unglück eines Reiseleiters im Wilden Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Tappe
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einziger Anruf reicht aus und
eine der zahlreichen Hochzeitsagenturen der Stadt präsentiert mir alle
möglichen Variationen auf dem goldenen Tablett.
    Nach
reiflicher Überlegung und mehrfacher Kalkulation der anfallenden Kosten
entschied sich das Paar letztendlich doch nur für eine einfache Zeremonie mit
Musik vom Band in der Chapel of the Bells . Elvis sollte zu Hause
bleiben und die Limousine schrumpfte zum Taxi. Wir bestellten einen kleinen
Brautstrauß und eine Flasche Haus-Sekt. Ein Angestellter der Kapelle sollte
nach der Trauung ein paar Fotos schießen und dem Brautpaar den Film zur
Entwicklung überlassen. Und mich hatte das junge Paar gebeten, als Trauzeuge zu
fungieren.
    „Ist das nicht
ein bisschen arg spießig für euch?“ wollte ich wissen.
    „Das ist doch
gerade der Hit. Das glaubt uns keiner. Ist doch hammermäßig!“
    Nun ja, hier
teilten sich unsere Meinungen. Ich konnte mir Klapper-Brit beim besten Willen
nicht in Weiß mit einem Frühlingsstrauß vorstellen. Und ob die Chapel of the
Bells wirklich so ein Hammer war? Erst am Abend vor dem großen Tag wurde
die Reisegruppe in das Geschehen eingeweiht. So vermieden Brit und Hans ihrer
Ansicht nach, tagelang im Mittelpunkt zu stehen und Thema Nummer Eins der Tour
zu sein. Ihnen war offenbar entgangen, dass sie auch schon ohne Bekanntgabe
ihrer Heiratspläne für genügend Gesprächsstoff innerhalb der Gruppe sorgten.
Den anderen Gästen war nicht entgangen, wie sich die Turteltauben ständig und
überall passioniert küssten. Bereits drei Tage nach Reisebeginn wollte niemand
mehr im Nebenzimmer des Paars übernachten, da nicht nur deren Bett, sondern
auch die Liebenden selbst vor Vergnügen nonstop quiekten.
    Nach unserem
Abendprogramm in Las Vegas gab es einen kleinen Umtrunk an der Hotelbar, wo die
Glückwünsche nur so auf die jungen Leute einprasselten. Nachdem sich Brit und
Hans frühzeitig verabschiedet hatten, schlugen die freundlichen Worte der
Mitreisenden sehr schnell in eine nicht enden wollende Lästerei um.
    „Meine Güte,
wenn das meine Tochter wäre. Die hätte ich sofort wieder in den Flieger nach
Deutschland gesetzt!“
    „Die hätte ich
gar nicht erst mitgenommen, so wie die aussieht mit ihrer Stahlkugel im Maul!“
    „Das arme
Mädchen. Die hatte bestimmt eine schwere Kindheit.“
    „Und die
Eltern erst. Wenn die wüssten...“
    „Nein, nein, nein.
Was sind das nur für Zeiten!“
    Am folgenden
Tag traf ich Brit und Hans zur verabredeten Zeit an der Kapelle. Die Beiden
waren früh zum Hochzeitsamt gefahren, um dort ihre Lizenz zu holen. Die
Empfangsdame der Chapel of the Bells prüfte die Papiere und nickte
zufrieden.
    „Es geht
pünktlich los“, teilte sie uns freudig mit.
    Aus dem
Inneren der Kapelle drang lautes Jubeln. Offenbar hatte sich gerade ein anderes
Paar das Ja-Wort gegeben.
    „Können wir
uns hier irgendwo umziehen?“ fragte Brit die Angestellte.
    „Einen
Umkleideraum haben wir nicht, aber hinter dem Trauzimmer ist eine Kammer, die
können sie benutzen, sobald die anderen draußen sind.“
    Ich stutzte.
Brit und Hans waren in Jeans und T-Shirt erschienen. Zwar trug Hans einen
großen Rucksack auf den Schultern, aber weder Brautkleid, noch Anzug hätte je
darin Platz gehabt.
    Während sich
das Pärchen im Hinterzimmer fein machte, besprach ich den Ablauf der Zeremonie
mit Jeffrey, dem Trauungsbeamten. Mit knapp zwei Metern Körpergröße, kantigem
Gesicht und schrankbreiten Schultern erinnerte mich der Mann an Frankensteins
Neffen. Der Riese passte durchaus in die Kulisse. Das Innenleben der Kapelle
glich einem Bestattungsinstitut: creme-weiße Wände, creme-weiße Stühle,
creme-weißer Altar. Einfach alles war creme-weiß, mit Ausnahme der Sitzpolster.
Die waren pfirsichfarben. An den Wänden hingen Plastikglocken und daneben auch
noch Bilder von Plastikglocken. Am geschmacklosesten waren jedoch die Glocken
aus Kunstefeu über der Eingangstür. Alles wirkte so austauschbar. Hätte man das
Glockendekor durch Speckstreifen ersetzt, wäre ohne großen Aufwand die Chapel
of the Bacon daraus geworden.
    Jeffrey
erzählte mir gerade, dass er schon Bruce Willis und Demi Moore vor vielen
Jahren in einer anderen Kapelle der Stadt getraut hatte, als er plötzlich
mitten im Satz innehielt und starren Blickes über meinen Kopf hinweg in
Richtung Ausgang schaute. Neugierig sah ich mich um.
    „Holy Mother
Mary", hörte ich Jeffrey flüstern.
    Auch ich
traute meinen Augen nicht. Vor mir standen zwei Gestalten, die

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