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Hoppe

Hoppe

Titel: Hoppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Hoppe
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ausschließlich deshalb verfasste, um »die Zeit totzuschlagen, die mein Entführervater braucht, um eine Unterkunft für uns beide zu finden, für sich ein Labor, für mich eine Schule«. Und um sich, was Felicitas unerwähnt lässt, bei
Australia Post
vorzustellen (vormals
Postmaster’s General Department/ PMG
), wo man ihm, auf Empfehlung von
Bell Telephone Canada
, eine Patentprüferstelle zugesagt hatte, einen Posten, von dem nicht sicher ist, ob Karl Hoppe ihn tatsächlich bekam oder ob er nicht auf eine andere Tätigkeit bei
AP
ausweichen musste.
    »In all den Jahren«, schreibt Felicitas später, »hatte ich immer nur eine vage Vorstellung von seiner Tätigkeit, ich konnte mir nichts darunter vorstellen, weil er niemals darüber sprach, was er wirklich tat zwischen sieben und sieben, so wie ich meinerseits nie darüber sprach, was ich zwischen sieben und sieben tat.« (Eine Erfahrung, die Kinder weltweit mit ihr teilen dürften.) Ihre Form der Kommunikation über kleine Zettel haben Hoppe und seine Tochter allerdings auch in Adelaide beibehalten, nur dass die Nachrichten seltener, die verhandelten Anliegen dafür umso dringlicher wurden, je mehr Felicitas sich der Kontrolle ihres Vaters entzog.
    In den ersten Wochen nach ihrer Ankunft sieht das noch anders aus. Felicitas macht nicht die geringsten Anstalten, sich auf eigene Faust durch die Stadt zu begeben, »ein typischer Fall von Landgangsangst«, wie Karl in seinen Aufzeichnungen vermerkt, »keine Spur von Neugier, sie ist abwesend, wie in Watte, tut sich mit dem Aufstehen schwer, hat Mühe, hinunter in den Frühstücksraum zu gehen«. Eine ungewöhnliche Attitüde, wenn man bedenkt, dass Felicitas auf der
Adelheid
neben zahlreichen anderen auch den Spitznamen der »Messekönigin« (»Tablequeen«) trug, immer die Erste am Frühstückstisch, die sämtliche Tischgespräche regierte.
    Hier dagegen, zu Gast bei
Grant’s Children
, scheint sie »vollkommen unzugänglich«, schreibt ihr Vater, der sich sonst selten hinreißen lässt, was die Beschreibung des Zustands seiner Tochter betrifft. Er macht sich Sorgen, während Felicitas lakonisch bemerkt: »Je länger drinnen, desto besser.« Und: »Je mehr Zeit er braucht, eine Arbeit, eine Wohnung und einen Schulplatz zu finden, desto mehr Zeit für mich, um alles in Ruhe aufzuschreiben, was mir im Kopf herumgeht«, schreibt sie am Morgen des ersten Weihnachtstages an ihre Hamelner Geschwister, bevor sie sich wieder »ans Hauptwerk« macht.
    Kein Hauptwerk zwar, aber bemerkenswert, weil es sich, vergleicht man es mit Felicitas’ früheren Arbeiten, in denen sie sich stark an Vorlagen hält und als hochbegabte Plagiatorin erweist, die nur selten zu eigenen Ufern aufbricht, durch eine Eigenwilligkeit auszeichnet, die vermutlich vor allem ihrer Naivität und ihrer Ahnungslosigkeit in Bezug auf einen Kontinent geschuldet ist, auf den sie nicht im Geringsten vorbereitet war und auf dem sie schließlich mehr als sieben Jahre ihres Lebens verbrachte.
    Buch L
, liest man es neu und im Kontext dessen, was wir heute wissen, illustriert allem voran eins: dass Felicitas sich »mit phantastischen Illusionen gestopft« auf den Weg gemacht hatte, »wie eine Weihnachtsgans auf dem Weg in den Ofen, die von ihrem Schicksal nichts weiß und sich bis zum Schluss nicht vorstellen kann, tatsächlich gerupft, gebraten und verzehrt zu werden. Ein typisches Entdeckerschicksal.« Auf kurzer Strecke erzählt das Buch allerdings alles andere als das Schicksal von Friedrich Wilhelm Ludwig Leichhardt (geboren am 23 .  1 .  1813 in Sabrodt, Brandenburg, spurlos verschollen 1848 in Zentralaustralien), jener so berühmten wie sagenumwobenen deutschen Entdeckergestalt, Zoologe, Botaniker und Geologe, der sich in den Kopf gesetzt hatte, das unbekannte australische Südland von Osten nach Westen zu durchqueren, und dabei kläglich scheiterte, sondern
Buch L
beginnt so:
    »Was mich betrifft, so ist, im Gegensatz zu L, bis heute niemand auf die Idee gekommen, für mich eine Expedition auszurüsten, um mich selbst ernsthaft zu finden, was vermutlich dem Umstand geschuldet ist, dass man mich nie für vermisst erklärt hat, obwohl ich seit Jahren verschollen bin. Warum ist SEIN Leben ein Drama und MEINS nur ein Spiel? (Die Versalien folgen dem handschriftlichen Text./fh) Warum schickt man niemanden nach MIR aus, warum setzt man niemanden auf MEINE Spur an? Keine Suchhunde, Esel, Träger und Waffen, keine Männer mit Fernrohr und Kompass, keine

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