Horasia (German Edition)
Schwert durch den Kopf.
Nach kurzem Zucken bewegte sich der Wächter nicht mehr.
"Hast du ihn erledigt?", fragte Calan, während er aufstand.
"Weiß ich nicht. Ich werde das Schwert vorerst stecken lassen, bis zum endgültigen Hirntod. Du warst übrigens eine gute Ablenkung."
"Und bist auf mir gelandet, als die Kreatur uns niedergeschlagen hat", ergänzte Sina und erhob sich ebenfalls wieder.
"Besser das als auf dem Wächter", sagte Calan.
"Wenn ihr jemals den Meister seht, dann sagt ihm, dass er seinen nächsten Wächter etwas zahmer erschaffen soll", meinte Lukhan. "Es ist nicht schön, wenn magische Kreaturen unprovoziert angreifen."
"Vermutlich sah er es schon als Provokation, dass ich die Brücke betreten habe", sagte Calan.
"Das war der härteste Kampf seit Jahrhunderten", befand Megewid. "Ich weiß nicht, ob ich den alleine klein gekriegt hätte."
Lukhan ging zu dem Zeichen an der Wand und berührte es mit der Handfläche.
"Aber jetzt wollen wir sehen, ob sich das Ganze auch gelohnt hat."
Wie schon die am Eingang, zerschmolz die Wand einfach und gab den Weg frei.
Der nächste Raum war viel kleiner als der vorige. Er war vollgestellt mit Regalen und Truhen, in denen die verschiedensten Gegenstände lagen.
Calan nahm einen Dolch aus einem Regal und wischte den Staub ab. Jetzt wurde der blaue Kristall sichtbar, aus dem er gemacht wurde.
"Der besteht ziemlich sicher aus Namerdium", sagte er. "Das ist dann wohl das Ziel unserer Reise."
"So sieht es aus", meinte Rehson.
Gilran sprach einen Zauber, der den Staub von den Gegenständen blies.
Etwa die Hälfte der unzähligen Stücke, viele von ihnen mittelalterliche Waffen, bestand aus Namerdium.
"Und das müssen wir alles zum Flugzeug tragen?", fragte Sina.
"In der Theorie ja", antwortete Rehson. "In der Praxis haben wir allerdings vier Leute mit übernatürlicher Stärke und zwei, die Objekte schweben lassen können. Somit dürfte das einigermaßen erträglich sein."
Er selbst nahm sich zwei Schwerter aus Namerdium samt ihrer Scheiden aus einer Truhe und hängte sie sich auf den Rücken. Megewid dagegen hatte sich schon mit acht Dolchen, vier Schwertern und zwei Köchern voller Pfeile mit Namerdiumspitzen eingedeckt. Als Calan eine Truhe öffnete, entdeckte er einen gewaltigen Haufen blauen Pulvers.
"Was ist das?"
Rehson warf einen Blick darauf. "Sieht wie eine salzartige Namerdiumverbindung aus. Ein Reinstoff ist es bestimmt nicht. Die Truhe nehmen wir mit."
Er zog mehrere kleine, mit Wasser gefüllte Röhrchen hervor und löste etwas von dem Salz in ihnen.
"Und was soll das jetzt?", fragte George ihn.
"Für mein Schwert. Das wird ideal gegen Rancoforme."
"Das wirst du auch brauchen", rief Gilran, während er in den Vorraum sah. "Und zwar schneller, als du denkst. Ich will dich zwar nicht beim Lösen von Namerdiumsalz stören, aber da im anderen Raum stehen haufenweise Rancoforme."
Sofort sahen die anderen in den großen Vorraum. Tatsächlich kamen etliche Rancoforme den Gang hinuntergelaufen.
"Wo zum Teufel kommen die immer her?", fragte Walter laut. "Sollten die nicht eigentlich in Horasien bleiben?"
"Laut unserem Weltbild sollten sie das auch", antwortete Calan. "Haben die jetzt etwa auch ein Portal?"
Rehson zog die beiden Schwerter, die er mitgenommen hatte. "Möglicherweise. Fakt ist, dass da ein Haufen Rancoforme ist, die uns umbringen werden, sobald sie uns entdecken. Wie gehen wir vor?"
"Ich werde sie auseinandertreiben", sagte Megewid. "Und dann probiert ihr aus, ob euer Namerdium so effektiv ist wie ihr denkt."
Er trat an den Durchgang. Sofort sahen die Rancoforme zu ihm und hoben die Waffen.
Megewids Brustplatten öffneten sich und ein Energiestrahl schoss in die Menge der Feinde. Vier von ihnen waren sofort tot oder kampfunfähig. Die anderen, wie viele es waren, konnte man kaum bestimmen, eröffneten das Feuer. Die Kugeln prallten vom Metallkörper des Dämons ab, als dieser sich in die Menge stürzte und mit zweien der Schwerter auf sie losging. Immer, wenn die Waffen aus Namerdium die Rancoforme trafen, verbrannten die getroffenen Stellen in weißem Licht.
"Warum sind das immer so verdammt viele?", fragte Calan und begann, selbst auf die Feinde zu schießen. Die Horde der Rancoformen zog sich zurück, als sie einsahen, dass sie keine Chance gegen Megewid hatten, der wie ein Wirbelsturm unter ihnen wütete.
Die Freude war allerdings nur von kurzer Dauer. Als sich die leicht bewaffneten Rancoforme zurückgezogen
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