Horasia (German Edition)
Wand getroffen, Chef", rief einer von ihnen.
Erbärmlich. Warum nur waren die meisten von ihnen so dumm? Andererseits machte es das für Khrelak auch einfacher, sie unter Kontrolle zu halten.
"Du da", rief er einen seiner Soldaten heran. "Geh zurück zum Portal und besorge uns etwas, um diese Tür aufzubrechen. Schwere Artillerie, sofern wir sie durch den Tunnel hier hereinkriegen. Oder einen magischen Rammbock. Einfach irgendetwas. Hast du mich verstanden?"
"Was? Ich soll euch einen Bock bringen?“
"Einen Rammbock, du Idiot! Besorg einfach irgendetwas, um diese Tür aufzubrechen. Deine Vorgesetzten werden es schon irgendwie verstehen."
Der Soldat machte sich auf den Weg.
Khrelak freute sich darauf, den Dämonen, die die Mission zu Anfang geleitet hatten, seinen Erfolg unter die Nase zu reiben. Zumindest Kreyshnuk und Goloth. Bei dem kopflosen Bundor würde das leider unmöglich sein.
Er sah sich in der Höhle um. Hinter einer der Säulen entdeckte er ein Skelett, dem er aber keine weitere Beachtung schenkte.
Interessanter hingegen war der Leichnam einer großen Kreatur, der in der Nähe des Baches lag. Das Wesen war groß, mindestens zweieinhalb Meter, und außerordentlich kräftig gebaut. Er hätte es für einen Chunari gehalten, wären da nicht die Flügel und das veränderte Gesicht. Es schien keine Tentakel um den runden Mund zu haben.
Und die Arme waren auch zu lang. Khrelak war sich sicher, dass seine Truppen das Wesen nicht erledigt hatten. Es musste schon tot gewesen sein, als sie eintrafen.
Dann fiel Khrelaks Blick auf das Schwert, das im Kopf des Wesens steckte.
Die schwarze Klinge glänzte wunderbar und er konnte nicht sagen, ob es sich um Metall oder Kristall handelte. Khrelak würde diese Waffe mitnehmen. Sie würde ein geeignetes Andenken an diesen Sieg darstellen. Und dazu eine Klinge, die ein solches Wesen getötet hatte...
Mit einem Ruck zog Khrelak das Schwert aus dem Kopf der Kreatur. Es war länger, als er gedacht hatte. Es musste sich tief in den Boden gebohrt haben. Ein weiteres Indiz für den hohen Wert des Gegenstandes. Plötzlich packte etwas ihn an der Kehle.
Das Wesen am Boden hatte die Augen geöffnet und hielt den Anführer der Rancoformen mit der Kraft eines Schraubstockes fest. Khrelak wollte schreien, doch die Hand des Wesens hatte sich bereits durch seinen Kehlkopf gebrannt. Als er von dem vermeintlich toten Wesen weggeworfen wurde, verlor er das Bewusstsein.
Ein Talpäer in Militärkleidung kam durch eine Luke auf die Plattform auf dem Dach des Panzers geklettert.
"Einer ist schon wach!", rief er nach unten, als er Calan entdeckte. "Ich sagte dir doch, wir sollen die innen gefangen halten. Wenn der nun weggelaufen wäre!"
Der andere im Inneren des Fahrzeuges schrie eine Antwort, die Calan jedoch nicht verstehen konnte.
"Entschuldigen sie, was ist passiert?", fragte Calan. Jetzt hatte es eh keinen Zweck mehr, so zu tun, als wäre er noch ohnmächtig.
"Halt die Klappe, Echse!", sagte der Talpäer. "Selbst wenn ich eine Ahnung von dem ganzen hätte, würde ich es dir nicht sagen. Wichtig ist nur, dass wir dich zum Palast von Giznar bringen sollen, wo ihr dann verhört werdet. Und ihr beide kommt jetzt mit herunter. Auf dem Dach könntet ihr zu leicht fliehen."
Er packte Sina und zog sie zur Luke. Dann blickte er zu Calan. "Ich gehe davon aus, dass du selber gehen kannst."
Widerwillig folgte Calan dem Talpäer in den Bauch des Fahrzeuges. Ein weiterer Talpäer saß im vorderen Teil auf einem Stuhl und schien das Fahrzeug zu lenken. Mittlerweile war sich Calan sicher, dass es sich um einen Panzer handelte. Alles war eng und ungemütlich. Auch die Wände bestanden aus bloßem Stahl.
"Ganz schön stickig hier unten", sagte er.
"Schnauze!", brüllte der Fahrer.
"Ihr Talpäer mögt das wohl. Wie in euren Höhlen. Wie geht es eigentlich den Rancoformen, wenn sie das Ding fahren sollen?"
"Den AO-35 fahren traditionell nur Talpäer", antwortete der erste Talpäer mit ein wenig Stolz in der Stimme. "Es gibt genug minderwertige Aufgaben für minderwertige Kreaturen wie die Rancoforme."
"Ihr mögt die Rancoforme also nicht?"
"Sie sind minderwertige Kreaturen, die für Aufgaben gezüchtet werden, die unter unserer Würde sind. Zum Beispiel, um gegen Abschaum wie euch zu kämpfen."
"Findet ihr es eigentlich okay, wie Giznar euch unterjocht?"
"Schnauze!", brüllte der Fahrer erneut. Im engen Stahlrumpf des Panzers hallte das Wort lange nach.
Sei vorsichtig , sagte Sina.
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