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Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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hängen, so daß Hornblower die Aufgabe zufiel, sein Vertrauen und seine Liebe zu gewinnen. Es würde eine sehr erfreuliche Aufgabe sein.
    Maria gedachte, Lady Barbara zu bitten, des Kindes Patin zu sein; hoffentlich ging Lady Barbara darauf ein. Jeder junge Mensch, dem der Einfluß der Familie Wellesley zur Seite stand, durfte einer gesicherten Zukunft entgegensehen. Zweifellos war es dieser Einfluß, der dem unfähigen Leighton das Kommando des Geschwaders eingetragen hatte. Mittlerweile war Hornblower auch fest davon überzeugt, daß er Lady Barbara die Ernennung zum Kommandanten der Sutherland verdankte. Er war, ohne auch nur einen einzigen Tag Halbsold zu beziehen, sofort wieder verwendet worden. Wohl war er sich über die Beweggründe der Lady Barbara noch immer nicht klargeworden, aber an diesem köstlichen Morgen neigte er zu der Annahme, daß sie aus Liebe zu ihm gehandelt hatte. Es wäre ihm das lieber gewesen, als wenn sie nur seine dienstlichen Fähigkeiten erkannt hätte. Möglicherweise handelte es sich auch nur um die freundlich herablassende Geste einem Mann gegenüber, von dem sie wußte, daß er sie liebte.
    »Segel voraus!« rief der Ausguck, und sofort war Hornblowers träumerische Stimmung verflogen.
    »Wo?«
    »Hart in Luv, Sir. Kommt schnell näher.«
    Ein so frischer Nordost, wie er derzeit wehte, bot französischen Schiffen, die aus Marseille oder Toulon entwischen wollten, sehr gute Gelegenheiten. Sie konnten im Dunkel der Nacht auslaufen und eine gehörige Entfernung zurücklegen, während das Blockadegeschwader nach Lee abgetrieben wurde. Vielleicht handelte es sich also hier um einen Blockadebrecher. War das der Fall, so lief er höchstwahrscheinlich der Sutherland in den Weg. Hornblower sah die Möglichkeit vor sich, abermals eine Prise aufzubringen.
    »Der anliegende Kurs wird weitergesteuert«, sagte er, als er den fragenden Blick seines Ersten Offiziers auffing. »Lassen Sie, bitte, die Leute auf Manöverstationen antreten, Mr. Bush.«
    Wieder erfolgte ein Anruf des Postens Ausguck. »Eine Fregatte ist’s und dem Aussehen nach 'ne britische.«
    Das war enttäuschend. Für die Anwesenheit einer englischen Fregatte gab es hunderterlei Erklärungen. Die Marssegel des anderen Schiffes erschienen bereits über der Kimm. Weiß standen sie vor dem grauen Himmel.
    »Bitte um Verzeihung, Sir«, meldete sich der Geschützführer einer der Backbordkanonaden des Achterdecks. »Stebbings hier glaubt, sie zu erkennen.«
    Stebbings war einer der dem ostindischen Geleitzug weggenommenen Leute, ein Mann reiferen Alters, dessen Bart einige graue Haare enthielt. »Mir scheint, daß es die Cassandra ist, Sir. Sie geleitete uns auf der letzten Ausreise.«
    »Kapitän Frederick Cooke, Sir«, setzte Vincent hinzu, der eilends die Seiten der gedruckten Liste überflogen hatte.
    »Bitten Sie um das Erkennungszeichen«, befahl Hornblower.
    Cooke war ein halbes Jahr nach ihm zum Kapitän z. S. befördert worden. Kam es zum gemeinsamen Handeln, so würde Hornblower als der Dienstälteste das Kommando übernehmen.
    »Jawohl, Sir, es ist die Cassandra« , sagte Vincent, der das Glas am Auge hielt. An der Vormarsrah der Fregatte flatterten Signale.
    »Sie wirft die Schoten los«, rief Bush. Seine Stimme klang etwas erregt »Sonderbar ist das, Sir.«
    Schon in altersgrauer Zeit, als man noch keine Signalflaggen kannte, stellte das Loswerfen der Schoten eine internationale Warnung vor der Annäherung einer Flotte dar.
    »Sie signalisiert abermals«, meldete Vincent. »Schwer auszumachen, da die Flaggen genau in unserer Richtung auswehen.«
    Bush geriet in Zorn. »Himmeldonnerwetter, strengen Sie gefälligst Ihre Augen an, Herr!«
    »Zahl... vier. Buchstabe... siebzehn...«, las der Signalfähnrich langsam ab, und Longley, der sich über das Signalbuch beugte, übersetzte:
    »Vier... feindliche... Linienschiffe... achteraus... in Luv...
    Kurs... Südwest.«
    »Lassen Sie Klarschiff anschlagen, Mr. Bush. Sofort wenden.«
    Es war nicht Aufgabe der Sutherland , sich in einen Kampf gegen vierfache Übermacht einzulassen. Wurde das feindliche Geschwader verfolgt, so konnte Hornblower ihm vor den Bug laufen und damit rechnen, daß er mindestens zwei Franzosen derart zusammenschoß, daß sie weggenommen werden konnten, aber solange die Lage völlig ungeklärt war, empfahl es sich, einen möglichst großen Abstand zu wahren.
    »Anfrage:›Sind britische Schiffe in der Nähe?‹« rief er Vincent zu, während die Sutherland

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