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Hornblower 07 - Unter wehender Flagge

Hornblower 07 - Unter wehender Flagge

Titel: Hornblower 07 - Unter wehender Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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würde sich freuen, wenn Sie ihm, sobald es Ihnen genehm ist, ein paar Minuten Ihrer Zeit opfern würden, Herr Kapitän.«
    Bitter gestand sich Hornblower, daß die Worte einem Gefangenen gegenüber ebensogut hätten lauten können: »Sie haben sich sofort auf der Kommandantur einzufinden.«
    »Ich werde der Aufforderung auf der Stelle mit Vergnügen Folge leisten«, erklärte Hornblower, der ernsthaft auf die Fortführung der Komödie einging.
    Drunten im Geschäftszimmer des Gouverneurs traf er den Gendarmerieobersten im Gespräch mit Seiner Exzellenz. Das Gesicht des Generals Vidal sah bekümmert aus.
    »Herr Kapitän«, sagte er, »ich habe die Ehre, Ihnen den Herrn Obersten Jean-Baptiste Caillard vorzustellen, einen Träger des Großkreuzes der Ehrenlegion und persönlichen Adjutanten Seiner Kaiserlichen Majestät. Herr Oberst, dies ist Kapitän Horatio Hornblower von der Marine Seiner Großbritannischen Majestät.«
    Der Gouverneur war sichtlich erregt. Seine Hände zitterten, und er stotterte ein wenig, wobei er sich vergebens bemühte, die Hauchlaute des englischen Namens richtig auszusprechen.
    Hornblower verbeugte sich, doch straffte er sofort wieder den Rücken, als der andere nicht seinem Beispiel folgte. Mit einem einzigen Blick hatte er den Typ des vor ihm Stehenden erkannt: den Diener eines Tyrannen aus dessen nächster Umgebung. Der Mann suchte nicht etwa das Verhalten jenes Tyrannen nachzuahmen, sondern sich so zu benehmen, wie sich seiner Meinung nach ein solcher Tyrann verhalten sollte. In Willkür und Grausamkeit gedachte er noch herodischer als Herodes selbst zu sein. Möglicherweise handelte es sich dabei nur um eine Pose - vielleicht war der Mann ein liebender Gatte und ein herzensguter Familienvater, aber diese Pose konnte für jeden sehr unangenehme Folgen haben, der in seine Macht geriet.
    Seine Opfer mussten naturgemäß unter seinem Bestreben leiden, sich und anderen den Beweis dafür zu erbringen, daß er strenger, unbeugsamer und daher auch tüchtiger sein konnte als sein Auftraggeber.
    Kalt glitt Caillards Blick über Hornblowers Erscheinung.
    »Weshalb trägt er den Degen?« fragte er den Gouverneur.
    »Der Admiral gab ihn ihm am Tag der Schlacht wieder zurück«, beeilte sich der Gouverneur zu erklären. »Er sagte...«
    »Es kommt nicht darauf an, was er sagte«, schnitt ihm Caillard ins Wort. »Keinem Verbrecher seines Schlages darf die Waffe belassen werden. Der Degen ist zudem das Kennzeichen des Ehrenmannes, welche Bezeichnung er bestimmt nicht verdient. Legen Sie den Degen ab, Herr.«
    Aufs tiefste betroffen stand Hornblower da. Er traute seinen Ohren kaum. Caillards Gesicht hielt ein starres, ungutes Lächeln fest, durch das seine weißen Zähne unter dem schwarzen Schnurrbart sichtbar wurden, der wie eine Narbe sein olivenfarbiges Gesicht kreuzte.
    »Nehmen Sie den Degen ab«, wiederholte er, und als sich Hornblower noch immer nicht rührte, wandte er sich brüsk an den Gouverneur. »Wenn Eure Exzellenz es gestatten, einen meiner Leute hereinzurufen, werde ich ihm den Degen gewaltsam abnehmen lassen.«
    Auf diese Drohung hin hakte der Gefangene das Koppel auf, und die Waffe fiel zu Boden. Laut klang das Klirren in die Stille. Der Ehrendegen, den ihm die Vaterländische Vereinigung vor einem Jahrzehnt dafür verliehen hatte, daß er an der Spitze seiner Mannschaft die Castilla enterte, lag halb aus der Scheide gerissen auf den Dielen. Die ihres Schmuckes beraubte Waffe legte beredtes Zeugnis ab für die Goldgier der Diener des Korsen.
    »Schön«, sagte Caillard. »Wollen Eure Exzellenz nunmehr die Güte haben, den Mann von seiner bevorstehenden Abreise zu verständigen?«
    General Vidal wandte sich an Hornblower. »Der Herr Oberst ist gekommen, um Sie und Ihren Ersten Offizier, Mistär...
    Mistär Bush, nach Paris zu eskortieren.«
    »Bush?« brauste der Kapitän auf, der von dieser Forderung noch tiefer betroffen war als von dem Verlust seines Degens.
    »Das kommt gar nicht in Frage. Kapitänleutnant Bush ist schwer verwundet. Eine lange Reise könnte sehr leicht seinen Tod herbeiführen.«
    »Das wird die Reise wohl in jedem Fall«, erwiderte Caillard mit dem gleichen, die Zähne entblößenden freudlosen Lächeln.
    Der Gouverneur war verzweifelt.
    »Das können Sie nicht sagen, Herr Oberst. Erst muss das Kriegsgericht über diese Herren den Spruch fällen, und zwar nach ordnungsgemäßer Verhandlung.«
    »Diese Herren, wie Eure Exzellenz sie zu bezeichnen belieben, haben

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