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Hornblower 07 - Unter wehender Flagge

Hornblower 07 - Unter wehender Flagge

Titel: Hornblower 07 - Unter wehender Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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bei der Tür stehengeblieben und zog nun die beiden Pistolen.
    »Wenn Sie nur einen Laut von sich geben, schieße ich Sie nieder«, stieß er hervor, und die Erregung verzerrte seine Lippen zu einem bösen Lächeln.
    Sprachlos starrten die Überrumpelten ihn an, aber dann öffnete der kleine Dicke den Mund, als ob er sprechen wollte.
    »Still!« fauchte Hornblower ihn an.
    Er trat einen Schritt vor, um Brown und Bush Platz zu machen.
    »Fesseln!« befahl er.
    Koppel, Taschentücher und Schärpen besorgten das Gewünschte. Bald waren die beiden Männer geknebelt und gebunden.
    »Unter den Tisch mit ihnen«, befahl Hornblower. »Nun nehmt die beiden Leute wahr, wenn ich sie herunterbringe.«
    Er eilte an Deck.
    »Herkommen, ihr zwei!« rief er. »Ich habe euch was zu fragen; kommt mit.«
    Sie ließen ihre Aufräumungsarbeiten liegen und gehorchten ängstlich. Drunten in der Kajüte sicherte sich Hornblower mit Hilfe seiner Pistole ihr Schweigen. Brown stürmte hinauf, um mit einem gehörigen Vorrat dünner Leinen zurückzukehren, worauf die vier Männer gründlich gefesselt wurden. Dann sahen Bush und Brown auf, um neue Befehle entgegenzunehmen.
    Keiner hatte bisher ein Wort gesprochen.
    »Bewachen Sie sie«, sagte Hornblower. »In fünf Minuten bin ich mit der Crew wieder an Bord. Dann wird mindestens noch ein Mann unschädlich gemacht werden müssen.«
    Er begab sich auf den Kai und dorthin, wo die von der schweren Tagesarbeit ermüdeten Sträflinge gerade antreten sollten. Die zehn aneinandergeketteten, von einem Sergeanten geführten Männer blickten aus glanzlosen Augen auf. Was für ein neues Elend mochte ihnen dieser Oberst bringen?
    »Sergeant«, sagte Hornblower, »bringen Sie die Leute an Bord meines Schiffes. Es gibt dort Arbeit für sie.«
    »Jawohl, Herr Oberst.«
    Er rief den müden Gefangenen einen Befehl zu und folgte mit ihnen dem voranschreitenden Hornblower. Die bloßen Füße der Sträflinge verursachten kein Geräusch, aber rhythmisch klang die von Hüfte zu Hüfte verlaufende lange Kette.
    »Lassen Sie die Leute an Oberdeck, und kommen Sie mit in die Kajüte, um Ihre Befehle entgegenzunehmen.«
    Dank der Uniform und dem Ordensstern ging alles furchtbar einfach. Hornblower musste sich in acht nehmen, um beim Anblick des verblüfften Sergeanten nicht laut aufzulachen. Er wurde blitzschnell entwaffnet und gefesselt, worauf es nur einer andeutenden Geste Hornblowers bedurfte, ihn die Tasche bezeichnen zu lassen, in der der Schlüssel für das Kettenschloss steckte.
    »Ich wünsche, daß diese Männer nebeneinander unter den Tisch gelegt werden, Mr. Bush«, sagte Hornblower. »Mit Ausnahme des Lotsen, der mit an Deck kommen soll.«
    Der Sergeant, der Steuermannsmaat und die beiden Matrosen wurden nicht allzu sanft unter den Tisch befördert, und dann ging Hornblower nach oben, während seine Gefährten den kleinen Lotsen mitschleppten. Abgesehen vom Mondschein war es jetzt fast vollkommen finster. Die Sträflinge kauerten missmutig auf dem Luksüll. Leise sprach Hornblower zu ihnen.
    Ungeachtet der Schwierigkeiten, die ihm die fremde Sprache bereitete, übertrug sich etwas von seiner siedenden Erregung auf sie.
    »Ihr könnt eure Freiheit wiedergewinnen«, erklärte er. »Wenn ihr meinen Befehlen gehorcht, wird es aus sein mit der Sklaverei und den Prügelstrafen. Ich bin englischer Seeoffizier und werde mit diesem Schiff nach England segeln. Wünscht einer von euch, hier zurückzubleiben?«
    Ein kaum hörbares Seufzen antwortete ihm. Es war, als trauten die Gefangenen ihren Ohren nicht.
    »In England werdet ihr entlohnt werden. Ein neues Leben harrt euer«, fuhr Hornblower fort.
    Endlich schienen sie nun zu begreifen, daß sie nicht zu neuer Galeerenarbeit an Bord des Kutters gebracht worden waren und daß sich ihnen wirklich eine Chance zur Wiedergewinnung der Freiheit darbot.
    »Jawohl, Herr«, sagte eine Stimme.
    »Ich werde euch jetzt die Kette abnehmen lassen, aber denkt daran, daß es keinerlei Geräusch geben darf. Bleibt ruhig sitzen, bis man euch sagen wird, was ihr zu tun habt.«
    Im Dunkeln tastete er nach dem Vorhängeschloss, sperrte es auf, und dann kam einer der Leute nach dem anderen los. Die Kette klirrte auf die Decksplanken. Nun trat Hornblower etwas zurück. Seine Hände ruhten auf den Pistolengriffen, aber keiner der Leute rührte sich. Sie waren noch ganz benommen. Der Übergang von der Sklaverei zur Freiheit hatte nicht länger als drei Minuten in Anspruch genommen.
    Sanft regte

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