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Hornblower 08 - Der Kommodore

Hornblower 08 - Der Kommodore

Titel: Hornblower 08 - Der Kommodore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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fröhlich wider, und Hornblower durchfuhr es wie ein seltsam glückliches Erschrecken, als er fühlte, wie ihm schon jetzt die Herzen seiner Untergebenen zuflogen.
    Schuldbewußt sagte er sich, daß sie vielleicht nicht so begeistert von ihm wären, wenn sie etwas mehr von ihm wüßten. »Noch Fragen, meine Herren? Nein? Dann begeben Sie sich bitte wieder auf Ihre Schiffe. Gehen Sie sofort auf die für die Nacht vorgesehenen Positionen.« Als Hornblower in der Morgendämmerung des nächsten Tages an Deck kam, lag dicht über dem Wasser eine niedrige Nebelschicht. Nachdem der Westwind abgeflaut war, fand das von den schmelzenden Eismassen des Finnischen Meerbusens stammende kalte Wasser Gelegenheit, die warme, feuchte Meeresluft aus dem Westen abzukühlen, bis ihr Wassergehalt zu einer Nebelbank kondensierte.
    »Könnte noch dicker sein, Sir, aber nicht viel«, brummte Bush. Vom Achterdeck aus war der Fockmast gerade noch zu erkennen, das Bugspriet schon nicht mehr. Zur Zeit stand nur eine ganz schwache Brise aus Norden, die Nonsuch kroch langsam und lautlos platt vor dem Wind dahin, die glatte See plätscherte kaum an der Bordwand, nur hie und da knarrte es leise in den Riggen.
    »Bei sechs Glasen habe ich mit dem Tiefseelot gelotet, Sir«, meldete Montgomery. »91 Faden, Grund: grauer Schlick.
    Wahrscheinlich das Arkona-Tief, Sir.«
    »Sehr schön, Mr. Montgomery«, sagte Bush. Hornblower hätte fast darauf schwören können, daß sich Bush diese kurz angebundene Art gegenüber seinen Wachoffizieren genau nach dem Muster der Behandlung zurechtgelegt hatte, die er selbst seinerzeit als Erster Offizier von ihm, Hornblower, erfuhr. »Da tappen wir uns mit dem Lot mühsam durch den Nebel«, sagte Bush übelgelaunt, »wie ein besserer Heringslogger auf der Doggerbank. Erinnern Sie sich, was die Gefangenen über die Blanchefleur sagten, Sir? Da sind Lotsen an Bord, die diese Gewässer so genau kennen wie ihre Hosentasche.« Ein schwerer Zweidecker war nun einmal nicht dazu gebaut, sich im Nebel in flachen Küstengewässern herumzutreiben. Aber die Nonsuch hatte für dieses Unternehmen doch einen ganz besonderen Wert.
    Diesseits des Sundes gab es wenig Schiffe, die ihr an Kampfkraft gewachsen waren, unter ihrem Schutz konnte daher der Verband überall auftreten, wo es nötig war. Dänen, Schweden, Russen und Franzosen verfügten zwar über eine Menge kleiner Fahrzeuge, aber die konnten alle nichts mehr ausrichten, sobald die Nonsuch in Erscheinung trat.
    »Verzeihung, Sir«, sagte Montgomery und legte grüßend die Hand an den Hut, »war das nicht eben Geschützfeuer?«
    Alle lauschten angespannt in den feuchten Nebel hinaus, der sie einhüllte, aber die Geräusche, die man hörte, stammten alle vom Schiff. Der Nebel hatte sich in der Takelage niedergeschlagen und fiel nun in dicken Tropfen an Deck. Halt!
    Da war es wieder, leise, aber unverkennbar, ein weich klingender, dumpfer Schlag.
    »Das war ein Geschütz, Sir, oder mein Name ist nicht Sylvanus Montgomery.«
    »Kam von achtern«, sagte Hornblower. »Verzeihung, Sir, aber ich glaube, es war Backbord voraus.«
    »Dieser verdammte Nebel«, sagte Bush.
    Merkte die Blanchefleur auch nur das geringste davon, daß ein Verband britischer Kriegsschiffe hinter ihr her war, und gelang es ihr dadurch, rechtzeitig zu entschlüpfen, dann verschwand sie wie eine Nadel in einem Heuschober.
    Hornblower hielt einen nassen Finger in die Luft und warf einen Blick auf den Kompaß.
    »Der Wind ist Nord«, sagte er, »höchstens Nordnordwest.«
    Das war beruhigend. Wahrscheinlich suchte der Kaper nach Lee zu entkommen, dort aber lag, zwanzig Meilen entfernt, die Insel Rügen und die Küste von Schwedisch-Pommern. Wenn die Blanchefleur nicht durch die Maschen des Netzes entkam, das er ihr gestellt hatte, dann saß sie in der Falle. »Nehmen Sie das Lot in Betrieb, Mr. Montgomery«, sagte Bush. »Aye, aye, Sir.«
    »Wieder ein Schuß!« sagte Hornblower. »Backbord voraus, ganz deutlich!« Da hörte man ein wildes Gebrüll aus dem Topp.
    »Segel in Sicht! Segel rechts voraus!«
    In dieser Richtung war der Nebel etwas dünner, und dort, etwa eine Viertelmeile ab, war nun gespenstisch bleich der Schatten eines Schiffes aufgetaucht, das quer vor dem Bug der Nonsuch durch den Nebel kroch. »Vollgetakelt, glattes Deck!« sagte Bush. »Ich fresse einen Besen, wenn das nicht die Blanchefleur ist.«
    So plötzlich sie aufgetaucht war, so schnell verschwand sie im nächsten Augenblick wieder in einer

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