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Hornblower 09 - Lord Hornblower

Hornblower 09 - Lord Hornblower

Titel: Hornblower 09 - Lord Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Wahrscheinlich hatte Brown seinen eigenen Schlupfwinkel, in dem er schlief.
    Hornblower spielte mit dem Gedanken, nach ihm zu schicken und sich eine Tasse Kaffee von ihm machen zu lassen, aber er ließ diese Absicht aus menschlicher Rücksichtnahme wieder fallen. Zuletzt kletterte er wieder in sein Bett und zog den Mantel über sich. Ein pfeifender Zugwind bestimmte ihn dazu, die Bettvorhänge zuzuziehen, vorher löschte er aber noch die Kerzen auf seinem Nachttisch. Er überlegte, daß er sich natürlich bedeutend wohler fühlen würde, wenn er sich vorher entkleidet hätte und richtig zu Bett gegangen wäre. Aber er konnte sich einfach nicht dazu aufraffen, es war ihm zu anstrengend. Darüber wurde ihm plötzlich klar, daß er entsetzlich müde war. In der schwarzen Dunkelheit zwischen den Bettvorhängen fielen ihm von selbst die Lider zu, und er sank, so wie er war, in voller Uniform in einen schweren Schlaf.

13. Kapitel
    Die Tatsache, daß Hornblower in Kleidern geschlafen hatte, verriet Brown, Dobbs und Howard am frühen Morgen des nächsten Tages, daß es mit seiner Ruhe und seinem Selbstvertrauen doch nicht so glänzend bestellt war, wie er sie hatte glauben machen wollen. Keiner von den dreien war natürlich so töricht, auch nur ein Wort darüber zu verlieren.
    Brown öffnete nur die Vorhänge und machte seine Meldung.
    »Der Tag bricht eben an, Sir. Kalter Morgen mit etwas Nebel.
    Letzte Ebbe, Sir. Vorläufig noch keine Nachricht von Kapitän Bush und seiner Flottille.«
    »Schön«, sagte Hornblower und stellte sich steif auf seine Beine. Er gähnte und fuhr sich über sein stachliges Kinn. Wenn er nur wüßte, wie es Bush ergangen war! Wenn er sich nur nicht so scheußlich ungewaschen und unsauber fühlte! Er hatte das Bedürfnis zu frühstücken, aber er hatte ein noch viel dringenderes Bedürfnis, etwas über Bush zu hören. Obwohl er schon stundenlang geschlafen hatte, war er immer noch todmüde, aber er lieferte seiner Schlappheit einen Kampf von Mann zu Mann und rang sie nieder wie Christian den Apollyon.
    »Mach mir ein Bad zurecht, Brown, und sieh zu, daß du damit fertig wirst, während ich mich rasiere.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Hornblower zog sich aus, stellte sich vor den Waschtisch in der Ecke des Zimmers und begann, sich zu rasieren. Dabei hielt er seinen Blick ebenso geflissentlich von dem Bild seines nackten Körpers mit den dünnen, haarigen Beinen und dem etwas vorstehenden Bauche fern, das ihm der Spiegel zeigte, wie er seinen Geist davon abhielt, der Müdigkeit nachzugeben oder sich mit der Sorge um Bush zu beschäftigen. Brown und ein Seesoldat kamen mit der Badewanne herein und stellten sie in der Nähe ab. Hornblower rasierte sich mit Sorgfalt rings um den Mund und hörte dabei, wie das heiße Wasser mit Eimern eingegossen wurde. Es dauerte eine Weile, bis heiß und kalt im richtigen Verhältnis gemischt war, so daß das Bad die gewünschte Wärme besaß. Hornblower stieg hinein und ließ sich mit einem Seufzer des Wohlbehagens nieder gleiten. Dabei schwappte eine ganze Menge überschüssigen Wassers, von seinem Körper verdrängt, aus der Wanne, aber das focht ihn nicht an. Erst dachte er daran, sich einzuseifen, aber dann scheute er die Anstrengung und die Körperverrenkungen, die damit verbunden gewesen wären. Also legte er sich nur auf den Rücken und ließ sich mit gelösten Gliedern angenehm durchweichen. Dabei hielt er die Augen geschlossen. »Sir!«
    Das war Howards Stimme. Er blickte auf.
    »Es sind zwei Boote in Sicht, Sir. Sie kommen flußabwärts.
    Aber nur zwei.«
    Und Bush hatte nach Caudebec sieben Boote mitgehabt.
    Hornblower zwang sich, ruhig zu warten, bis Howard mit seiner Meldung zu Ende war.
    »Eins davon ist die Barkaß der Camilla, Sir. Ich konnte sie durch mein Glas erkennen. Und das andere... Ich glaube nicht, daß es von der Nonsuch ist.. Aber ich kann es noch nicht sicher ausmachen.«
    »Danke sehr, Herr Kapitän. Ich bin im Augenblick fertig.«
    Ein vernichtender Schlag! Fünf von sieben Booten verloren - und Bush, er allem Anschein nach auch. Für einen kalten Rechner, der Gewinn und Verlust gefühllos abwägen konnte, war die Zerstörung des französischen Belagerungsparks - wenn er zerstört war - gut und gern den Verlust der ganzen Flottille wert. Aber Bush! Hornblower konnte den Gedanken einfach nicht ertragen. Mit einem Satz war er aus der Badewanne und sah sich nach einem Handtuch um. Da er es nicht gleich fand, riß er in der Erregung einfach das

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