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Hornblower 09 - Lord Hornblower

Hornblower 09 - Lord Hornblower

Titel: Hornblower 09 - Lord Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Laken aus dem Bett, um sich damit abzutrocknen. Erst als er damit fertig war und sein reines Hemd suchte, sah er die Handtücher am Waschtisch hängen, wo sie hingehörten. Während er sich hastig ankleidete, nahmen seine Angst und seine Besorgnis um Bush von Sekunde zu Sekunde zu. Der erste Schlag war längst nicht so schlimm gewesen wie diese langsam zunehmende Gewißheit, daß er ihn wirklich verloren hatte. Er trat in das Vorzimmer.
    »Das eine Boot legt eben am Kai an, Sir. Ich werde den Offizier in spätestens fünfzehn Minuten zur Meldung hier haben«, sagte Howard. In der gegenüberliegenden Tür erschien soeben Brown. Jetzt oder nie, so schoß es bei seinem Anblick Hornblower durch seinen seltsam unberechenbaren Kopf, wäre Gelegenheit, sich wirklich als Mann von Eisen zu zeigen. Er brauchte nur zu sagen: »Mein Frühstück, Brown«, sich hinzusetzen und zu essen. Aber angesichts der Möglichkeit, daß Bush tot war, brachte er es einfach nicht fertig, eine einstudierte Haltung einzunehmen. Solche Posen waren gut und schön, wenn etwa ein Gefecht in Aussicht stand, hier aber handelte es sich um den Verlust seines besten, treuesten Freundes. Brown mußte ihm angesehen haben, wie es um ihn stand, denn er zog sich sofort zurück, ohne das Frühstück überhaupt zu erwähnen.
    Hornblower stand immer noch an der Tür, er war nicht fähig, einen Entschluß zu fassen.
    »Die Kriegsgerichtsurteile liegen zur Bestätigung vor«, bemerkte Howard und deutete auf einen Stapel Papiere.
    Hornblower setzte sich, nahm eins davon zur Hand und sah hinein. Aber seine Gedanken waren ganz woanders. Er legte das Urteil wieder weg und sagte: »Das werde ich später erledigen.«
    »Vom Land kommt neuerdings Apfelwein in großen Mengen in die Stadt. Die Bauern haben anscheinend gemerkt, daß damit ein gutes Geschäft zu machen ist«, sagte Dobbs. »Dadurch haben sich die Fälle von Trunkenheit unter den Mannschaften stark vermehrt. Könnten wir nicht..?«
    »Das überlasse ich ganz Ihrem Dafürhalten«, sagte Hornblower. »Sagen Sie mir nur, was Sie veranlassen wollen.«
    »Ich möchte vorschlagen, Sir, daß wir...«
    Die Besprechung dauerte nur wenige Minuten. Sie drehte sich natürlich um die vielumstrittene Frage der Festsetzung eines bestimmten Wechselkurses zwischen britischer und französischer Währung. Aber die nagende Angst um Bush ließ unterdessen keineswegs nach.
    »Verdammt, wo bleibt dieser Offizier?« stieß Howard plötzlich ungeduldig hervor. Bei diesen Worten schob er seinen Stuhl zurück und verließ das Zimmer. Aber schon nach kurzer Zeit trat er wieder ein. »Mr. Livingstone, Sir«, stellte Howard vor, »Dritter Offizier der Camilla.«
    Mit ihm war ein Leutnant in mittleren Jahren ins Zimmer getreten, der seiner äußeren Erscheinung nach einen recht ruhigen, zuverlässigen Eindruck machte. Hornblower musterte ihn aufmerksam, während er hinzutrat.
    »Bitte geben Sie uns Ihren Bericht.«
    »Die Fahrt flußaufwärts verlief ohne weitere Zwischenfälle, Sir. Nur das Boot der Flame geriet einmal auf Grund, kam aber alsbald wieder frei. Als wir schon die Lichter von Caudebec erkennen konnten, wurden wir vom Ufer aus angerufen. Wir fuhren gerade durch die letzte Biegung. Kapitän Bush hielt mit seiner Barkaß die Spitze, Sir.«
    »Und wo war Ihr Boot?«
    »Mein Boot war das letzte der Linie, Sir. Befehlsgemäß fuhren wir weiter, ohne zu antworten. Dann sah ich zwei Schuten, die mitten im Strom vor Anker lagen und eine ganze Menge weiterer draußen am Ufer. Ich legte also Ruder und ging, meinem Befehle entsprechend, bei der am weitesten stromabwärts liegenden längsseits. Weiter stromaufwärts entwickelte sich nun ein ziemlich lebhaftes Musketenfeuer, aber da, wo wir waren, befanden sich anscheinend nur wenige Franzosen, jedenfalls hatten wir sie bald verjagt. Draußen am Ufer standen zwei Vierundzwanzigpfünder auf Transportwagen.
    Die ließ ich vernageln und dann mit Hilfe von Spaken vom Bollwerk ins Wasser befördern. Die eine Kanone fiel auf die längsseit liegende Schute und schlug gleich ihren Boden durch.
    Sie sank längsseit von meiner Barkaß, ihr Deck lag gerade in Höhe der Wasseroberfläche. Das war kurz vor dem Kentern des Stromes. Ich weiß nicht, was sie geladen hatte, Sir, ich möchte fast glauben, daß sie leer war, denn sie lag sehr hoch aus dem Wasser, als ich sie enterte. Ihre Luken waren offen.«
    »Schön und weiter?«
    »Dann führte ich meine Abteilung am Ufer stromauf, wie es befohlen war,

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