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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Sicherheit irgendwo auf der Insel doch wieder eingefangen.
    »Kommt mit«, sagte der Provostmarschall, ritt mit seinen Polizisten und den Bluthundführern durch das Werfttor zum Gefängnis und ließ dort absitzen. Dann wurden die Bluthunde in das Gebäude hineingeführt, wo man sie offenbar die Schlafdecke des Gefangenen beschnuppern ließ. Bald erschienen sie wieder in der Tür und schnüffelten eine Weile unter dem Loch im Dach auf der Erde herum. Jetzt hatten sie die Witterung gefaßt und rissen gleich so heftig an ihren Leinen, daß ihre farbigen Führer kaum wieder aufsitzen konnten. Sie zerrten sie durch das Gelände, warfen sich gegen die Palisadenwand und sprangen geifernd vor Aufregung daran hoch.
    »Bringt sie doch durch das Tor heraus!« rief der Gouverneur und meinte dann, zu Hornblower gewandt, »der Mann ist doch Seesoldat, nicht wahr? Mir scheint, es wäre sogar für einen Matrosen nicht ganz einfach, diese Wand zu überklettern.«
    Hudnutt konnte das Kunststück nur in einer Art Ekstase gelungen sein, sagte sich Hornblower. Diese Träumer brachten ja die verrücktesten Dinge fertig. Die Bluthunde waren durch das Tor wieder herausgebracht und an die Stelle geführt worden, die sie an der Innenseite so wütend angesprungen hatten. Wie der Blitz hatten sie die Witterung wieder aufgenommen, warfen sich mit aller Kraft in die Leinen und rannten gestreckten Laufs die Straße entlang.
    »Los!« rief der Gouverneur, spornte sein Pferd und jagte hinter den Hunden her. Hudnutt hatte also wirklich die fünf Meter hohe Palisade überklettert - er konnte nicht bei Verstand gewesen sein. Die Kavalkade war jetzt dem Wagen weit voraus, der Kutscher trieb die Pferde so schnell hinterher, wie es ihr Phlegma und die Unebenheit der Straße zuließen. Das Gefährt schwankte und stieß, Hornblower wurde immer wieder gegen den neben ihm sitzenden Gerard geworfen und flog zuweilen sogar auf Spendlove, der den Platz gegenüber innehatte. Immer weiter ging die Fahrt ins Land hinaus, den blauen Bergen entgegen, die in der Ferne vor ihnen lagen. Schließlich fielen die Reiter in gemächlicheren Trab, und der Kutscher folgte ihrem Beispiel, so daß die Fahrt nicht mehr ganz so stürmisch dahinging.
    »Die Witterung muß sehr kräftig sein, Mylord«, sagte Gerard.
    Er hatte nach den Bluthunden Ausschau gehalten, die nach wie vor kräftig an ihren Leinen zogen. »Dabei hatte hier seit Hudnutts Flucht die ganze Zeit lebhafter Verkehr geherrscht«, bemerkte Spendlove.
    »Sieh da!« rief Gerard. »Sie biegen von der Straße ab.« Als der Wagen die Stelle erreichte, sahen sie, daß die Reiter in einen breiten Landweg eingeschwenkt waren, der durch Zuckerrohrpflanzungen führte. Der Kutscher ließ sich dadurch nicht abschrecken und fuhr ohne Zögern hinter ihnen her. Zwei Meilen ging es noch in raschem Tempo weiter, dann zügelte er die Pferde und brachte sie neben den haltenden Reitern zum Stehen.
    »Wir müssen erst sehen, wie es weitergeht, Hornblower«, sagte der Gouverneur. »Der Weg ist hier zu Ende, weiter ginge es durch eine Furt durch den Hope Fluß.« Die Reiterschar ließ die Pferde verschnaufen, Barbara winkte ihm mit der behandschuhten Rechten zu. »Drüben ist keine Witterung mehr zu finden«, erklärte der Gouverneur, dann rief er den Hundeführern zu: »Sucht nicht nur stromab, sondern auch stromaufwärts an beiden Ufern!«
    Der Assistent des Provostmarschalls bestätigte den Befehl, indem er die Hand zum Gruß an den Hut hob. »Ihr Mann hat offenbar genau gewußt, daß wir ihn mit Hunden hetzen würden«, sagte der Gouverneur, »darum watete er ein Stück im Wasser. Aber früher oder später mußte er schließlich wieder heraus, dann stoßen wir auch gleich wieder auf seine Witterung.«
    Jetzt lenkte Barbara ihren Schimmel an den Wagenschlag und hob den Schleier, um mit Hornblower reden zu können.
    »Guten Morgen, mein Lieber«, sagte sie. »Guten Morgen«, erwiderte Hornblower ihren Gruß. Viel mehr war auch kaum zu sagen, wenn man in Betracht zog, was in den letzten paar Stunden geschehen war und welche Folgerungen sich daraus ergaben. Barbaras Wangen waren trotz der Hitze und dem anstrengenden Ritt kaum ein bißchen gerötet, sie sah mitgenommen und müde aus, auch ihr Lächeln vermochte das nicht zu verbergen. Hornblower wurde sich darüber klar, daß ihr diese Jagd so wenig Freude machte wie ihm selbst. Außerdem vermutete er, daß sie sich heute morgen bei dem Umzug vom Admiralitätsgebäude zum Gouvernement zu

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