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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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versuchen Sie es einmal«, redete ihm Ramsbottom zu.
    Der Gouverneur bediente sich und kostete mit sichtlicher Zurückhaltung.
    »Hm, nicht übel«, meinte er nickend. »Aber nun sagen Sie mir doch, was es ist.«
    »Ein Ragout aus konserviertem Ochsenfleisch«, erklärte Ramsbottom. »Meine Herren? Mylord? Bitte, machen Sie einen Versuch.«
    Das war einmal etwas ganz Neues; Hornblower hatte noch nie etwas auch nur entfernt Ähnliches gegessen - am wenigsten aber hatte dieses Gericht mit dem in Salzlake konservierten Fleisch gemein, das Hornblower volle zwanzig Jahre seines Lebens vorgesetzt bekommen hatte. »Es schmeckt wirklich ausgezeichnet«, sagte Hornblower. »Und wie wird es konserviert?«
    Ramsbottom gab dem wartenden Steward einen Wink, worauf dieser eine viereckige, offenbar metallene Dose auf den Tisch setzte. Das Ding wog ziemlich schwer in Hornblowers Hand.
    »Glas tut die gleichen Dienste«, erklärte Ramsbottom, »aber es ist an Bord nicht so praktisch.«
    Der Steward bearbeitete jetzt die Dose mit einem kräftigen Messer. Er schnitt sie auf, bog den Deckel zurück und zeigte den Gästen den Inhalt.
    »Diese Dose besteht aus verzinntem Blech«, fuhr Ramsbottom fort, »und wird bei hoher Temperatur luftdicht verschlossen. Ich wage zu behaupten, daß dieses neue Verfahren eine wesentliche Verbesserung der Bordverpflegung zur Folge haben wird. Das Fleisch kann kalt, so wie es aus der Dose kommt, gegessen werden, oder aber gehackt und zubereitet, wie es vor Ihnen auf dem Tisch steht.«
    »Und das Spiegelei?« fragte der Gouverneur. »Das allerdings verdanken wir einem guten Einfall meines Kochs.«
    Die Unterhaltung drehte sich weiter um diese interessante Erfindung - und um den wunderbaren Burgunder, der zu diesem Gang gereicht wurde; die Unruhen in Venezuela, ja sogar Ramsbottoms exotische Mutter waren alsbald vergessen. Je reichlicher der Wein floß, desto wirrer und zusammenhangloser wurden die Gespräche. Hornblower hatte soviel getrunken wie ihm schmeckte und vermied es in seiner eingewurzelten Abneigung gegen jeden Exzeß auf listige Art, sich mehr als dieses maßvolle Quantum einverleiben zu müssen.
    Erstaunlicherweise blieb auch Ramsbottom völlig nüchtern, überlegt und leise, während die anderen immer rötere Gesichter bekamen und allmählich so laut wurden, daß die Kajüte von dem Gebrüll ihrer Trinksprüche und dem unzusammenhängenden Gegröle ihrer Lieder richtig dröhnte.
    Hornblower glaubte zu erraten, daß der Abend seinen Gastgeber ebenso zu langweilen begann wie ihn selber. Er war darum heilfroh, als sich Seine Exzellenz endlich, am Tisch Halt suchend, von seinem Platz erhob, um Abschied zu nehmen.
    »Ihr Dinner war verdammt gut«, sagte er, »und Sie sind ein verdammt guter Gastgeber, Ramsbottom. Ich wollte, es gäbe mehr Ihres Schlages.«
    Hornblower reichte Ramsbottom die Hand. »Ich bin Ihnen besonders dankbar, daß Sie gekommen sind, Mylord«, sagte dieser. »Jedenfalls bedaure ich sehr, daß ich diese Gelegenheit benutzen muß, um mich von Eurer Lordschaft zu verabschieden.«
    »Wollen Sie denn schon so bald in See gehen?«
    »Voraussichtlich in einigen Tagen, Mylord. Ich hoffe und wünsche Ihnen, daß die Übungsreise Ihres Geschwaders zu Ihrer vollen Zufriedenheit ausfallen möge.«
    »Besten Dank für Ihren liebenswürdigen Wunsch. Welches wird denn Ihr nächstes Ziel sein?«
    »Ich werde durch den Windward-Kanal zurückkreuzen, Mylord. Vielleicht treibe ich mich eine Weile zwischen den Bahama-Inseln herum.«
    "Nehmen Sie sich dort auf alle Fälle gut mit Ihrer Navigation in acht. Ich wünsche Ihnen jedenfalls alles Gute und eine glückliche Reise. Dieser Tage schreibe ich an meine Frau und berichte ihr natürlich auch über Ihren Besuch.«
    »Darf ich Sie bitten, Lady Hornblower bei dieser Gelegenheit meine ergebensten Wünsche und Empfehlungen zu übermitteln, Mylord?«
    Ramsbottoms gutes Benehmen bewährte sich bis zum letzten Augenblick. Er vergaß nicht einmal, seine Karten mit dem Vermerk: ›Pour prendre conge‹ an alle Bekannten zu schicken, und manche Mutter einer unverheirateten Tochter bedauerte im stillen, ihn scheiden zu sehen. Hornblower sah noch, wie die Bride of Abydos in der Dämmerung des Morgens mit halbem Wind nach Osten ablief, um Morant Point mit der Landbrise zu runden; dann hatte er sie im Eifer der Vorbereitungen für die Übungsfahrt seines Geschwaders bald vergessen.
    Er konnte sich nie eines verkniffenen Lächelns erwehren, wenn er den Blick

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