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Hornblower 11 - Zapfenstreich

Hornblower 11 - Zapfenstreich

Titel: Hornblower 11 - Zapfenstreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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geblieben.
    Offenbar hatten sie sich, gedeckt vom unermüdlichen Feuer der eigenen Breitseiten, immer weiter nach Lee verzogen. Die Briten versuchten natürlich schnell wieder heranzuschließen und hatten den Preis dafür zu bezahlen.
    »So ist es also Villeneuve am Ende gelungen, nach Ferrol durchzubrechen, nicht wahr, Sir?«
    »Ja.«
    »Das ist ein Hafen, den man schwer überwachen kann«, bemerkte Hornblower.
    »Kennen Sie denn Ferrol?« fragte ihn Barrow in scharfem Ton. »Ziemlich gut, Sir.«
    »Wie kommt das?«
    »Im Jahr 97 war ich als Kriegsgefangener dort, Sir.«
    »Sind Sie entkommen?«
    »Nein, Sir, ich wurde entlassen.«
    »Im Austausch?«
    »Nein, Sir.«
    »Warum denn sonst?«
    »Ich half, Menschen aus einem Wrack zu retten.«
    »Aha. Sie wissen also, wie es in Ferrol aussieht.«
    »Wie gesagt, Sir, ich weiß ganz gut über diesen Hafen Bescheid.«
    »Das ist interessant, Sie sagten eben, der Hafen sei schwer zu überwachen. Warum meinen Sie das?«
    Hier in diesem friedlichen Büro in London konnte man in der Tat genauso viel Überraschendes erleben wie an Deck einer Fregatte in See. Wenn hier auch keine weiße Bö urplötzlich aus einer unerwarteten Richtung hereinbrach und kein Gegner überraschend an der Kimm auftauchte, so wurde man doch unerwartet von der Frage eines Vorgesetzten überfallen, die eine sofortige Antwort erforderte. Warum war es so schwer, Ferrol zu blockieren? Sein Gegenüber war ein Zivilist, ein Landbewohner, der dringend wissen wollte, was ihn zu seiner Auffassung bestimmte. Zum erstenmal seit einem Jahrhundert war der Erste Lord ein Seemann, ein Admiral. Ihm gegenüber konnte sich der Zweite Sekretär eine Feder an den Hut stecken, wenn er ihm zeigte, daß er mit den Verhältnissen in Ferrol vertraut war. Hornblower sah sich also gezwungen, die vage Erkenntnis in Worte zu fassen, die sich für ihn aus der Sicht des Seemanns ergab. Er mußte schnell und konzentriert nachdenken, um eine klare Darstellung geben zu können. »Vor allem spielen die Entfernungen eine entscheidende Rolle«, begann er. »Brest zu blockieren ist ungleich viel leichter.«
    Der Hauptstützpunkt sei in beiden Fällen Plymouth. Aber Plymouth sei von Brest nur hundertfünfzig Seemeilen, von Ferrol dagegen etwa sechshundert Seemeilen entfernt.
    Verbindung und Nachschub böten also, wie Hornblower ausführte, fast die vierfachen Schwierigkeiten.
    »In einer Westwindperiode wirkt sich die große Entfernung noch viel nachteiliger aus«, fügte er hinzu.
    »Bitte fahren Sie fort«, sagte Barrow.
    »Aber es gibt andere Faktoren, die noch schwerer ins Gewicht fallen als die große Entfernung, Sir«, sagte Hornblower.
    Allmählich fiel es ihm leichter, fortzufahren. Eine Flotte, die Ferrol blockierte, fand in Lee keinen befreundeten Hafen als Zuflucht. Ein Verband, der Brest blockierte, hatte bei Weststurm immer die Möglichkeit, lenzend die Tor-Bay zu erreichen - die ganze Seestrategie der letzten fünfzig Jahre hatte sich auf dieses geographische Faktum gestützt. Eine Flotte, die Cadiz blockierte, konnte sich notfalls immer auf die freundliche Neutralität Portugals verlassen und hatte Lissabon an einer, Gibraltar an der anderen Flanke. Als Nelson Toulon überwachte, hatte er Ankerplätze an der Küste Sardiniens benutzt. Aber vor Ferrol war das alles anders. Wenn dort ein Weststurm ausbrach, würde eine Blockadeflotte in den Sack der Biskaya hineingetrieben, deren Küsten nicht nur dem Feinde gehörten, sondern obendrein steil und unwirtlich waren, ganz abgesehen vom häufigen Nebel und Regen. Villeneuve in Ferrol zu überwachen würde dem Bewacher, vor allem im Winter, unerträgliche Mühsal bereiten, zumal die Benutzung der verschiedenen Ausfahrten von Ferrol erheblich leichter und einfacher war als die des einzigen Fahrwassers, das von Brest nach See zuführte. Auch die größte Flotte, die man sich denken konnte, wäre durchaus in der Lage, in einer einzigen Tide aus Ferrol auszulaufen, in Brest dagegen hatte kein größerer französischer Verband dieses Kunststück je fertiggebracht.
    Dabei fiel ihm wieder ein, was er in Ferrol alles gesehen hatte: die Einrichtungen, die es dort gab, um eine Flotte schnellstens mit Wasser und Proviant zu versorgen, und der weite Raum, der den Schiffen zum Ankern zur Verfügung stand, er erinnerte sich auch an die Winde, die das Auslaufen begünstigten, und an andere, die es unmöglich machten. Ja, er kannte auch die Möglichkeiten, die es für ein Blockadeschiff gab, heimlich

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