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Hornblower 11 - Zapfenstreich

Hornblower 11 - Zapfenstreich

Titel: Hornblower 11 - Zapfenstreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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ohne Hilfe war er zu seinem letzten Kampf angetreten und hatte es dennoch von sich gewiesen, um Gnade zu bitten - womit er übrigens bei Marsden wohl am wenigsten Gehör gefunden hätte. Jetzt nahm Marsden das Wort.
    Er sagte nur: »Sie werden nicht gehenkt.«
    Seit Claudius im Zimmer war, hatte sich der Himmel immer mehr verdüstert. Die wenigen Tage sonnigen Sommerwetters waren vorüber, im Themsetal ballten sich wieder einmal die unvermeidlichen Gewitterwolken. Auf Marsdens Worte folgte das leise Grollen des ersten Donners. Hornblower dachte unwillkürlich an den Donner in der Ilias, der den von Zeus geleisteten Eid bekräftigte.
    Claudius bedachte Marsden mit einem durchdringenden Blick. »Dann sind wir ja einig, und ich werde Ihnen nun meine Erfahrung in ihrem vollen Umfang verfügbar machen.«
    Hornblower bewunderte den Mann aufs neue. Der fette kleine Bursche hatte sich mit den simplen vier Worten Marsdens zufrieden gegeben und auf jedes förmliche Versprechen verzichtet. Als Gentleman hatte er das Wort eines anderen Gentleman ohne weiteres angenommen. Vielleicht hatte ihn der grollende Donner in seinem Vertrauen bestärkt.
    »Ausgezeichnet«, sagte Marsden, und Claudius begann darauf sofort mit seinen sachlichen Ausführungen. Er verriet im Anfang nur durch ein Räuspern und etwas zögerndes Sprechen, welche Aufregung er eben durchgemacht hatte.
    »Ich möchte zu allererst betonen«, begann er, »daß man bei solchen Unternehmungen leicht über das Ziel hinausschießt. Es ist ganz und gar ausgeschlossen, ein langes handschriftliches Dokument zu fälschen, das von einem anderen herrührt, und damit den Empfänger zu täuschen. Ich nehme an, daß es sich in Ihrem Falle um einen Brief und nicht nur um ein paar Worte handelt. Dann ist es besser, eine genaue Nachahmung gar nicht erst zu versuchen. Andererseits könnte mangelnde Sorgfalt allzu leicht zum Verhängnis führen. Diese Schriftart hier wird, wie ich schon sagte, allgemein von französischen Sekretären geschrieben, ich nehme an, daß sie von jeher in den Schulen der Jesuiten gelehrt wurde. Wir haben doch eine Menge französischer Flüchtlinge hier im Lande. Sehen Sie zu, daß Ihnen einer von denen einen Brief schreibt.«
    »Das wäre bestimmt das beste, Sir«, sagte Dorsey zu Marsden. »Noch eins«, fuhr Claudius fort, »lassen Sie den französischen Text durch einen Franzosen abfassen. Sie, meine Herren, mögen sich etwas darauf zugute tun, daß Sie ein gutes, grammatikalisch einwandfreies Französisch schreiben können.
    Und doch wird jeder Franzose, der ihre Arbeit liest, sofort wissen, daß sie nicht von einem Franzosen stammt. Ich gehe noch weiter, meine Herren: geben Sie einem Franzosen einen englischen Satz und beauftragen Sie ihn, diesen Satz ins Französische zu übersetzen, so wird ein Franzose, der ihn liest, immer noch merken, daß da etwas nicht stimmt. Sie müssen Ihren französischen Text also ab initio durch einen Franzosen verfassen lassen und sich damit begnügen, ihm nur in großen Zügen zu sagen, was er zu schreiben hat.«
    Hornblower bemerkte, wie Marsden zustimmend nickte.
    Offenbar war er von dem Gehörten beeindruckt, wenn er es auch nicht merken lassen wollte. »Und nun, meine Herren«, fuhr Claudius fort, »kommen wir zu Einzelheiten mehr technischer Art. Ich nehme an, daß Sie Ihren gefälschten Brief an einen See-oder Armeeoffizier senden wollen. In diesem Fall sind Ihre Aussichten auf Erfolg erheblich besser. Handelsherren, seelenlose Bankiers, dickschädelige Kaufleute, die etwas zu verlieren haben, das ihnen wichtiger ist als das Leben anderer Menschen, nehmen alle Dokumente ganz genau in Augenschein, die ihnen zu Händen kommen. Aber auch im Stabe eines Generals kann es diesen oder jenen kleinen Mann geben, der sich wichtig macht, weil er auffallen möchte. Darum muß alles vollkommen sein. Die Unterschrift macht mir nicht viel zu schaffen, ich kann sie so wiedergeben, daß sie vom Original nicht zu unterscheiden ist. Diese Tinte ist in der Kanzlei bestimmt zu haben, es wird nur nötig sein, genaue Vergleiche anzustellen. Für den gedruckten Briefkopf brauchen Sie eigens gegossene Typen, die diesen hier genau entsprechen. Ich nehme an, ihre Beschaffung wird für Sie einfacher sein, als sie für mich gewesen ist.«
    »Ja«, entfuhr es Marsden ganz gegen seine Absicht.
    »Nun das Papier - « fuhr Claudius fort und prüfte den Bogen mit seinen dicken und doch offenbar feinfühligen Fingern. »Ich muß Ihnen ja auch sagen, wo

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