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Hornblower 11 - Zapfenstreich

Hornblower 11 - Zapfenstreich

Titel: Hornblower 11 - Zapfenstreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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-« begann Hornblower. Er spielte die Komödie standhaft zu Ende, erzählte, was der Fremde von ihm wollte und betonte, wie wichtig es für ihn sei, schnellstens nach Paris zu gelangen.
    »Ich nehme an, du hast den Wagen schon bestellt, nicht wahr Horatio?«
    »Nnein, bis jetzt noch nicht.«
    »Dann mußt du es unverzüglich tun. Seine Hoheit sagte doch, daß es ihm auf jede Minute ankommt.«
    »Mylady sind die Güte selbst«, sagte Seine Hoheit.
    »Ich wollte nur -« begann Hornblower. Aber der Blick der blauen Augen ließ ihn verstummen. Er ging schweigend durchs Zimmer und zog an der Glocke. Als Brown darauf erschien, gab er ihm die nötigen Befehle. »Sagen Sie Harris«, fügte Barbara seinen Worten hinzu, »er hätte fünf Minuten Zeit zum Einspannen, keine Sekunde länger.«
    »Jawohl, Mylady.«
    »Mylady, Mylord«, sagte der Fremde, als Brown gegangen war, »ganz Europa wird Ihnen für dieses gütige Entgegenkommen Dank wissen. Die Welt ist bekanntlich undankbar, aber ich hoffe, daß Sie wenigstens der Dank Bonapartes nicht enttäuschen wird.«
    »Eure Hoheit sind zu gütig«, sagte Hornblower und gab sich alle Mühe, jeden Sarkasmus zu vermeiden.
    »Ich wünsche Eurer Hoheit eine angenehme und vor allem erfolgreiche Reise«, sagte Barbara.
    Der Bursche hatte Barbara offenbar im Sturm erobert.
    Jedenfalls nahm sie von den unwilligen Blicken ihres Mannes überhaupt keine Notiz, bis Brown den Wagen gemeldet hatte und der Fremde im strömenden Regen davongerollt war.
    »Aber meine Liebe«, wandte Hornblower endlich ein, »was ist nur in dich gefahren, daß du diesem Kerl seinen Wunsch erfülltest?«
    »Es kann Harris nichts schaden, wenn er bis Maidstone und wieder zurückfährt«, meinte Barbara. »Unsere Pferde werden ohnedies kaum ausreichend bewegt.«
    »Aber der Mann war doch wahnsinnig«, sagte Hornblower.
    »Er ist ein irrer, unzurechnungsfähiger und dabei dummer Betrüger, der seine Rolle noch dazu miserabel spielte.«
    »Aber er hatte eben doch etwas an sich, das mir zu denken gab«, sagte Barbara hartnäckig. »So etwas...«
    »Du meinst, weil er dir die Hand küßte und schöne Worte sagte«, entgegnete Hornblower grob.
    Sechs Tage später brachte die Times eine Meldung aus Paris: Prinz Louis Napoleon Bonaparte, der Anwärter auf den kaiserlichen Thron, wurde heute als Kandidat für die bevorstehende Wahl des Präsidenten der Französischen Republik aufgestellt.
    Als dann noch ein Monat verstrichen war, erschien in Smallbridge ein livrierter Diener und lieferte Hornblower ein Paket und einen Brief ab. Der Brief war französisch, aber Hornblower konnte ihn leicht übersetzen:
    ›Mylord, Monseigneur, Seine Hoheit der Prinz-Präsident hat mich nach Übernahme der Regierung über das französische Volk als erstes beauftragt, Ihnen, Mylord, seine Dankbarkeit für die Unterstützung zum Ausdruck zu bringen, die Sie ihm während seiner Reise nach Paris so freundlich gewährten.
    Zusammen mit diesem Brief erhalten Eure Lordschaft Stern und Band eines Ritters der Ehrenlegion. Ich habe den Vorzug, Eurer Lordschaft zu berichten, daß ich Ihnen auf Veranlassung Seiner Hoheit durch den Staatssekretär des Äußeren von Ihrer Majestät der Königin die Erlaubnis erwirkte, diese Auszeichnung anzunehmen.
    Seine Hoheit hat mich ferner beauftragt, Sie zu bitten, Sie möchten auch der Gnädigen Frau seinen aufrichtigen Dank übermitteln und ihr als Zeichen seiner besonderen Wertschätzung das beiliegende Geschenk überreichen. Seine Hoheit hofft, daß er damit seiner Bewunderung für die schönen Augen der Gnädigen Frau Ausdruck verleihen kann, deren er sich so lebhaft erinnert.
    Mit dem Ausdruck meiner persönlichen Hochachtung und Verehrung verbleibe ich Ihr sehr ergebener und gehorsamer Diener
    Cadose, Minister des Auswärtigen‹
    »Alles Humbug!« sagte Hornblower. »Der Bursche setzt sich auf den Kaiserthron, ehe du bis drei zählen kannst.
    Wahrscheinlich nennt er sich dann Napoleon der Dritte.«
    »Habe ich nicht gesagt, er hätte etwas an sich, was mir zu denken gab?« meinte Barbara. »Der Saphir ist übrigens prachtvoll.«
    Ja, er paßte in der Tat genau zu ihren Augen, deren Blick Hornblower mit verliebtem Lächeln erwiderte.

Meine Bücher und ich
Autobiographische Notizen
    Sie kennen doch die Quallen, die im Meere herumtreiben; sie tun nichts, sich ihr Futter zu erjagen, der Zufall trägt sie hierhin und dorthin, und der Zufall führt ihnen die Nahrung zu. Lauter kleines lebendiges Zeug kommt mit ihren

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