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Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Titel: Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Frühling in der Luft schmecken, und kein lautes Motorengeräusch störte die Eindrücke. Wie verspielte Vögel streiften sie und Cal durch den Wald.
    Mitten in der Schneise, die sein Schiff geschlagen hatte, hielt er an und drehte sich zu Libby um. Das Flugrad schwebte über dem Boden. „Soll ich runtergehen?"
    „Nein. Rauf!" Lachend warf sie den Kopf in den Nacken. Sie hatte die Verlockung des Himmels gespürt.
    Cal beugte sich zu einem Kuss zurück. „Wie hoch hinauf?"
    „Wo wäre denn die oberste Grenze?"
    „Keine Ahnung, aber ich glaube, wir sollten es lieber nicht ausprobieren. Wenn wir nämlich über die Baumwipfel hinausfliegen, könnte uns jemand entdecken."
    Da hatte er natürlich wieder einmal Recht. Libby fragte sich, weshalb sie eigentlich immer ihre gesunde
    Vernunft verlor, wenn sie in Cals Nähe war. „Also dann bis zu den Wipfeln. Nur ein Mal, ja?"
    Ihre Begeisterung entzückte ihn. Er fühlte, wie Libby die Arme wieder um ihn schlang, und dann hob er ab.
    Diesen Flug würde er nie vergessen. Libby lachte glücklich, ihr Körper drückte sich an seinen, und ihre Finger waren locker vor seinem Bauch verschränkt. Cal bedauerte nur, dass er Libbys Gesicht während des Flugs nicht beobachten konnte.
    Er widerstand der Versuchung, über die Baumwipfel hinauszufliegen, sondern beschränkte sich darauf, in ungefähr dreißig Metern Höhe um die dicken Äste herumzukurven. Unter ihnen hatte ein schmaler Gebirgsbach sein Bett in den Fels gegraben, und ein Wasserfall, angeschwollen von der Schneeschmelze und dem Frühlingsregen, stürzte über die Felskante und fiel ins scheinbar Leere. Die Sonne brach durch die Wolken und zeichnete Muster auf den Waldboden.
    Cal drosselte das Tempo zum Landeanflug. Jetzt schienen sie schwere- und geräuschlos zu Boden zu schweben, und dann setzten sie weich auf dem Boden neben dem Schiff auf.
    „Alles in Ordnung?" fragte er und blickte über die Schulter nach hinten.
    „Es war einfach herrlich! Ich hätte den ganzen Tag da oben bleiben können", sagte sie begeistert.
    „Fliegen kann sich zur Sucht auswachsen." Cal stieg ab und fasste Libbys Hand. „Freut mich wirklich, dass es dir so gefallen hat."
    Es ist vorbei, dachte Libby, als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Doch jetzt besaß sie eine weitere Erinnerung, die sie aufbewahren konnte. „Und wie es mir gefallen hat! Ich werde dich auch nicht fragen, wie das Ding funktioniert. Ich würde es ja doch nicht verstehen." Sie warf einen Blick zum Schiff hinüber. Es hatte ihr Cal gebracht, und es würde ihn ihr auch wieder nehmen. „Ich werde dich jetzt deiner Arbeit überlassen."
    Cal war innerlich ebenso zerrissen wie Libby. „Bei Einbruch der Nacht bin ich wieder zurück."
    „Gut." Sie entzog ihm ihre Hand und steckte sie sich in die Hosentasche. „Wirst du auch zu meinem Haus finden?"
    „Ich bin ein guter Navigator."
    „Natürlich." Die Vögel, die vor dem fliegenden Gefährt geflohen waren, sangen jetzt wieder. Die Zeit verging. „Ja, ich werde dann jetzt gehen."
    Er merkte, dass sie ihre Abfahrt hinauszögerte. Ihm ging es ja nicht anders, obwohl das natürlich töricht war. In einigen wenigen Stunden würden sie ja wieder zusammen sein. „Du könntest mit hereinkommen, aber ich glaube, dann werde ich nicht viel Arbeit schaffen."
    Verlockend war das schon. Sie könnte mit ins Schiff gehen, Cal ablenken und ihn vom Computer und dessen
    Antworten noch ein paar Stunden fern halten. Aber das wäre nicht recht.
    Sie schaute zu ihm hoch, und all ihre Liebe, ihre Sehnsucht lag in ihrem Blick. „Ich bin in den letzten Tagen ja auch nicht viel zum Arbeiten gekommen."
    Er neigte sich zu ihr und küsste sie. „Dann also bis heute Abend." Bei der offenen Luke blieb er stehen, bis Libby mit ihrem Geländewagen den Scheitelpunkt der Anhöhe erreicht hatte. Sie schaute nicht zurück.
    Den größten Teil des Tages verbrachte Libby damit, für die geplante Zeitkapsel alles aufzuzeichnen, was in der vergangenen Woche geschehen war. Sie verwendete Cals Worte und seine Theorien, um seine Anwesenheit hier zu erklären, und ihre eigenen Eindrücke fügte sie zur Veranschaulichung hinzu.
    Nachdem sie fertig war, las sie alles noch einmal durch, raffte einige Passagen und führte andere ein wenig detaillierter aus. Es war eine fantastische Geschichte, fantastisch im Sinn des Wortes. Vielleicht wirkte sie in Cals Zeitalter gar nicht so fantastisch. Wie würden seine Mitmenschen reagieren, wenn er ihnen bei

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