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Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weithofer
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Salbe, die er bei sich führte, und verband seinen Oberschenkel, wie er es sie hieß. Als sie fertig war, betrachtete sie stolz ihr Werk. An seinem Bein sah ihr Rock gar nicht mal schlecht aus, auch wenn er jetzt endgültig daran hatte glauben müssen.
    »Sehr schön! Besonders die hübsche Masche, die Ihr mir so kunstfertig aufs Bein gezaubert habt. Einfach grandios!«
    »Spart Euch Euren Spott, Helwyr. Denn ob Ihr es glaubt oder nicht; große Maschen sind derzeit wieder in Mode.« Mit spitzen Fingern zupfte sie ein Ende zurecht und strich den Verband glatt. Helwyr nahm ihre Hände in seine. Trotz seiner lächelnden Augen, sah er erschöpft aus. Euphena mochte seine Hände. Sie fühlten sich so stark und fest an.
    »Euphena?«
    »Ja?«, hauchte sie.
    »Das Fleisch brennt gleich wieder an.«
    »Oh Mist!« Eilig ließ sie seine Hände los und zog den Spieß aus der Glut. Es roch einfach unwiderstehlich! Stolz überreichte sie Helwyr seine Hälfte und hängte ein neues Stück übers Feuer.
    Sie aßen und plauderten so lange, bis sie nicht mehr konnten und das Feuer heruntergebrannt war. Im Dunkeln kuschelte sich Euphena an Helwyr und schlief augenblicklich ein.

A ls sie endlich aufgebrochen waren, hatte die Sonne bereits ihren Zenit erreicht. Helwyr war zuerst erwacht und hatte unter leisem Fluchen ihre spärliche Habe zusammengepackt. Euphena war kurz darauf von dem Geschrei zweier Raben geweckt geworden, die sich auf dem Leichnam der Eberfrau um die besten Stücke zankten.
    Ihr wurde jetzt noch übel, wenn sie daran dachte. Euphena ließ Anthas Zügel schleifen und drehte den grünen Steinring an ihrem Finger. Ihr Pferdchen lief ohnehin immer hinter Hestus her.
    »Nehmt ihn mit«, hatte Helwyr zu ihr gesagt und ihn in ihre Hand gelegt.
    »An diesem Ring klebt Blut! Ich will ihn nicht.«
    »Sie hätte Eure Kette doch auch behalten.« Er hatte in Richtung Leiche genickt. »Sie braucht ihn jetzt nicht mehr und wer weiß, vielleicht können wir damit eines Tages unser Brot erkaufen. Also nehmt ihn.«
    Euphena hatte ihn mitgenommen. Helwyr hatte ja Recht. Sie durfte nicht so zimperlich sein.
    Sie ritten weiter talwärts.
    »Mein Ihr, dass das ein Aigidenring ist?« Euphena lehnte sich ein wenig nach vorne, damit er sie auch hörte.
    »Gehörnte Kunst?«, fragte Helwyr. »Schon möglich. Allerdings heißt es nicht, dass sie die Erbauer dieses Hauses waren, nur weil sie einst in diesen Gegenden lebten. Ich denke eher, dass wir da gestern auf etwas noch Älteres gestoßen sind.«
    Euphena betrachtete den Stein genauer. Zur Mitte hin wich das grün einem fast gelblichen Farbton. Es sah aus, als würde im Stein selbst die Sonne aufgehen. Aber außer dunklen Adern, die den Stein durchliefen, konnte Euphena nichts Ungewöhnliches erkennen. Es war alles in allem ein schönes Schmuckstück!
    »Sie meinte, das vergessene Volk sei weitergezogen ... Richtung Westen oder Norden. Meint Ihr, wir finden sie dort?«
    »Schon möglich. Euphena, bitte vergesst dabei aber nicht, dass das die Worte eines geisteskranken Möchtegernwildschweins waren. Falls das Volk der Aigiden noch existiert, dann könnte, es genauso gut inzwischen ganz woanders leben.«
    »Meint Ihr denn, wir sollten eine andere Richtung einschlagen?«
    »Das ist Euer Abenteuer Püppchen. Ich gehe mit Euch, wohin Ihr wollt! Aber entscheiden müsst Ihr schon selber.« Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu.
    »Dann nach Nordwesten!« Sie wedelte mit ihrer Hand in die Richtung.
    Helwyr lachte. »Gut, dann schenken wir dem Monster, das uns letzte Nacht fressen wollte, einfach mal Vertrauen und folgen dem Weg in diese Richtung.« Pfeifend trieb Helwyr Hestus an.
    Euphena drehte sich im Sattel um und sah zurück. Mit jedem Schritt, den Antha sich von dem Hochplateau entfernte, wurde ihr wohliger in ihrer Haut. Den Schürhaken hatte sie mitgenommen. Er lag gut in der Hand und Eisenwaffen waren in diesen Gegenden rar. Trotzdem würde sie nie vergessen, wie sie in seinen Besitz gelangt war, möglicherweise trug sie ihn gerade deshalb bei sich. Er stellte in gewisser Weise ihr persönliches Mahnmal dar. Außerdem hatte er sich mehr als nur bewährt.

    Sie folgten dem Pfad. Alles um sie herum wirkte jetzt freundlicher und lichter, als noch wenige Stunden zuvor. Ihre Taschen waren gut mit Wildschweinfleisch gefüllt und die Pferde hatten einen sicheren Tritt. Helwyrs Laune schien auch gut zu sein. Oder zumindest gab er das vor. Sein Bein machte ihm zu schaffen. Er hatte es mit keinem

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