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Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weithofer
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ihm unangenehm, dass er sie so lange angestarrt hatte.
    Euphena neben ihm verdrehte die Augen.
    »Welches Wild ich jage?« Helwyr zwang sich, den Blick von Menyw zu nehmen und sich auf das Tischgespräch zu konzentrieren. »Nun, vor allem Großwild.«
    »Ja denn mit Fischen und Rebhühnern hat er so seine Probleme, nicht wahr mein Schatz ?« Euphena zwickte ihn liebevoll in die Wange.
    Helwyr verscheuchte ihre Finger. »Bären, Wildschweine, Wild ... und wenn es die Gelegenheit ergibt, dann ...«, er brach ab.
    »Dann?« Menyw lehnte sich interessiert etwas nach vor.
    »Dann auch Besonderes. Gefährliches. Manch ein Herr zahlt gut für Kreaturen, die es in unseren Landen nicht gibt.« Helwyr begann zu flüstern. »Hinter den Bergen, leben wilde Männer, sagt man. Sie trinken das Blut ihrer Gegner und tragen Hörner auf dem Kopf, mit denen sie ihre Feinde aufspießen.«
    Gwerthwyr sog scharf die Luft ein. »Zu denen wollt Ihr nicht, mein Herr! Egal wie groß Eure Not auch immer sein mag, ich rate Euch, schlagt einen anderen Weg ein!«
    »Das heißt, Ihr wisst, wo sie leben?!« Euphena war beinahe aufgesprungen.
    »Aber ja, Liebes. Wir Zwerge wissen über unsere Nachbarn wohl Bescheid«, sagte Menyw.
    »Nachbarn ...« Euphena hauchte die Worte. Sie konnte es kaum fassen. Nachbarn! Das klang so ... nah!
    »Jaja, das vergessene Volk. So vergessen ist es gar nicht, wenn man es genau bedenkt.« Gwerthwyr fuhr sich durch den Bart. »Aber nein, Meister Helwyr, so einen wollt Ihr nicht jagen. Die stinken!«
    »Sind die Geschichten, die man sich erzählt, denn wahr?« Trotz ihrer Aufregung schielte Euphena zu Helwyr hinüber. Er sah blass aus. Seine sonst so lebhaften Augen wirkten erschöpft. Ein kleiner Stich in ihrer Brust zeigte ihr an, dass sie begann, sich Sorgen zu machen.
    »Das kommt natürlich darauf an, welche Geschichten Ihr gehört habt, Euphena Helwyrsweib. Glaubt nicht alles, was man Euch erzählt, aber glaubt genug, um Euch immer noch zu fürchten. Einen Ruf erwirbt man nicht grundlos, pflegte mein alter Onkel Gedewyn immer zu sagen.« Gwerthwyr kicherte in seinen Bart. »Nein, nein ... das ist nichts für Euch. So verletzt, wie Ihr seid und so jung wie Ihr mir ausseht ... nein! Das ist bestimmt nichts für Euch!«
    Euphena blickte besorgt zu Helwyr. Einerseits freute sie sich über jedes Stückchen Information, dass sie bekommen konnte, aber andererseits fiel ihr das Schlucken immer schwerer. Sie hatte sich heute Morgen schon dabei ertappt, wie sie mit verträumtem Blick ihre Umwelt in sich aufgesogen hatte. Wer wusste schließlich, wie lange sie das noch erleben durfte?
    »Wenn Ihr etwas zum Handeln braucht, kann ich Euch die Höhlen oben unter den Gipfeln empfehlen. Silberwölfe. Geben sehr schöne Felle ab. Erlegt fünf und Ihr beide habt für ein Weilchen ausgesorgt.« Gwerthwyr hatte eine Pfeife aus seinem Mäntelchen gezogen und begann sie zu stopfen. »Allerdings, wenn ich mir Euer Bein so ansehe, solltet Ihr es vielleicht nicht mit den Silberwölfen probieren. Wie wäre es mit ... he, Weib! Wie heißen diese kleinen moppeligen Dinger doch gleich, die immer unsere Wurzeln fressen?«
    Menyw blinzelte verständnislos.
    »Ach, auch egal. Die solltet Ihr jagen, mein Lieber. Da fällt zwar nicht besonders viel ab, aber dumm sind die, dass sag ich Euch.«
    »Jedenfalls sind sie schlau genug, dich immer wieder aufs Kreuz zu legen, du alter Zwergennarr! Und jetzt hilf unseren Gästen gefälligst mit der Wunde und mach dich hier nicht breit wie ein Ochsenfrosch!«
    Gwerthwyr wurde von Menyw unsanft gerüttelt. »Zwergenmänner!«
    Helwyr Schmunzeln verebbte, als er sah, wie Euphena Menyw mit wissendem Blick zunickte.
    Er war doch sicher nicht schwierig! Oder? Immerhin tat er alles, was von ihm verlangt wurde! Ein bisschen verunsichert hatte ihn Euphenas Blick allerdings schon. Er würde sie bei Gelegenheit danach fragen müssen.
    Gwerthwyr erhob sich grummelnd und rückte seinen Hocker neben Helwyrs Bein. Er hatte ein Auge zugekniffen und betrachtet die Fleischwunde eingehend.
    »Und Herr Zwerg? Was könnt Ihr uns darüber sagen?« Euphena beugte sich neben ihm über das Bein.
    »Sieht schmerzhaft aus!« Gwerthwyr lachte als Einziger über seinen Witz. Menyw seufzte nur und brachte eine Schüssel warmen Wassers.
    »Meister Helwyr, Ihr solltet wirklich eine Pause machen mit Eurem Geschäft. Das sieht nicht so gut aus. Ein Wildschwein vermute ich?«
    »Ja genau!« Euphena war verblüfft, dass er das allein an den

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