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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Leibwächter. Außerdem sind da die Diplomaten, Beamten, Berater … alles, was man an einem Königshof erwarten sollte. Und es gibt etwas, das alle wissen, aber keiner jemals laut ausspricht. Hier die beiden Dinge, die ihr über Scheich Raschid wissen müsst. Erstens – er ist ein bösartiger Bastard. Und zweitens – er ist hundertprozentig und nachweisbar bekloppt.
    Vielleicht war er das schon immer. Diese Leute, eingesperrt in ihre Paläste mit Milliarden von Dollar in den Taschen und allem, was sie sich wünschen – wahrscheinlich verliert man da leicht den Bezug zur Realität. Vielleicht war es aber auch der Schock, eines Morgens aufzuwachen und festzustellen, dass er der Herrscher über absolut nichts war! Die Stadt war verlassen. Alle Bewohner waren weg und sein geliebtes Dubai war plötzlich so bedeutungsvoll wie –“, er suchte nach einem passenden Vergleich, „wie ein Check-in-Schalter an einem Flughafen ohne Flüge.
    Aber es hat sich einfach nichts geändert, Richard. Scheich Raschid herrscht einfach weiter. Er hält wichtige Besprechungen zu neuen Bauvorhaben ab, die natürlich nie umgesetzt werden, Verkehrsleitsystemen, die keinen interessieren, Schulreformen, die vollkommen sinnlos sind, und Staatsbanketten, zu denen niemand kommt. Letzte Woche hat er seine Truppen inspiziert. Schade, dass ihr nicht dabei wart. Er stand auf dem Balkon und sie haben dieselben hundert Soldaten drei Stunden lang immer wieder um den Palast marschieren lassen, um ihn glauben zu machen, dass er Tausende befehligt. Ach ja, der Panzer hat auch seine Runden gedreht. Es gibt nur noch einen, der fahrbereit ist. Aber er stand nur da und hat die Parade abgenommen, mit dem Premierminister an seiner Seite und allen anderen Ministern hinter sich. Ich war da. Ich hab ihn gesehen und werde sein idiotisches Grinsen nie vergessen.“
    „Wieso bleiben die Minister bei ihm?“, fragte Scarlett.
    „Weil er sie erschießen lässt, wenn sie sich verdrücken wollen. Sie lächeln und verbeugen sich und applaudieren ihm, wenn er etwas Geistreiches sagt – und sie haben panische Angst vor ihm. Dazu kommt, dass diese Leute freiwillig geblieben sind und jetzt nirgendwo mehr hingehen können. Im Palast sind Unmengen an Vorräten eingelagert. Der Scheich kontrolliert die Stromversorgung und er hat sogar seine eigene Meerwasser-Entsalzungsanlage. Solange seine Leute brav gehorchen und nichts sagen, das ihnen einen vorzeitigen Tod beschert, haben sie es in Dubai wahrscheinlich bequemer als anderswo. Wieso also an den Gitterstäben rütteln? Vielleicht haben es ein paar von ihnen inzwischen geschafft, sich einzureden, dass auf den Straßen Leben herrscht und die Geschäfte wieder voll sind. Das ist einer der Gründe, wieso die Ampeln noch in Betrieb sind. Das alles gehört zu der Illusion. Und niemand wagt es, aus der Reihe zu tanzen.“
    „Was hat Larry getan?“, fragte Richard.
    „Larry war ein Idiot. Wir haben über unsere Lage gesprochen. Hier ist es ganz okay. Abgesehen von allem anderen gibt es hier noch Kerosinvorräte und wir haben massenhaft Jobs für Raschid erledigt und Zeug von und nach Ägypten geflogen. Aber allmählich wurde das langweilig. Es ist nicht witzig, wenn man es ständig mit Bekloppten zu tun hat. Also haben wir beschlossen, uns zu verdünnisieren. Wir haben gehört, dass es im Nördlichen Territorium von Australien in der Nähe von Alice Springs eine Gemeinde geben soll, in der alles noch gut läuft, und deshalb wollten wir dorthin fliegen und uns ihnen anschließen. Das Problem ist nur, dass Larry gierig wurde. Er hatte den idiotischen Einfall, sich ein paar Klunker aus der Schatzkammer des Scheichs unter den Nagel zu reißen. Ihr fragt euch bestimmt, wer noch Diamanten in der Größe von Pingpongbällen braucht, wenn die ganze Welt vor die Hunde geht, aber vielleicht wollte Larry vorausplanen.
    Er ist eines Abends in den Palast geschlichen, als alle beim Essen saßen, und in die königliche Schatzkammer eingebrochen – und wurde natürlich erwischt. Da waren Tanz und Gesang angesagt, das könnt ihr mir glauben. Die waren nicht sauer. Die waren begeistert! Endlich hatten sie etwas Richtiges zu tun. Sie konnten eine ganze Reihe von Gerichtsverhandlungen abhalten – Erste Instanz, Berufung, Hohes Gericht – mit Verteidigern, Staatsanwälten, Zeugen und allem, was sonst noch dazugehört. Raschid hat die Rolle des Richters übernommen und sich sogar eine gepuderte Perücke aufgesetzt und eine rote Robe angezogen,

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