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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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aus dem Wald waren eingetroffen und hatten uns eingekesselt, während die Frau gesprochen hatte. Sie trugen durchsichtige Schilde … und Schlimmeres. Flammenwerfer, automatische Waffen, riesige Knüppel und Gasbehälter. Sie standen einfach nur da und nahmen sich ein Ziel nach dem anderen vor.
    Als die Schießerei begann, rasten Jamie und ich davon, so schnell es ging. Ich spürte, wie Kugeln an meiner Schulter vorbeizischten. Eine traf den Mann neben mir -ich glaube, es war Mr Christopher, der Bäcker – und er ging mit einem kurzen Aufschluchzen zu Boden und stand nicht mehr auf. Alle waren in Panik. Wir waren eingekreist, von allen Seiten umzingelt. Das elektrische Licht, das uns gerade noch wie ein Wunder erschienen war, verwandelte uns jetzt in leichte Ziele, die sich nirgendwo verstecken konnten.
    Die Polizisten rückten vor. Ich sah, wie drei Menschen, eine Mutter und zwei Kinder, direkt vor mir erschossen wurden. Auf der anderen Seite des Platzes schoss wieder eine Stichflamme hervor und jemand kreischte in Todesangst. Überall hämmerten die Maschinenpistolen. Fensterscheiben zerplatzten. Die Dorfbewohner, die hektisch hin und her rannten, wurden zu Boden geschleudert.
    „Holly!“
    Jamie hatte meinen Namen geschrien und ich kam schlitternd vor einem Polizisten zum Stehen. Er war aus dem Nichts aufgetaucht und richtete seine Waffe auf mich. Ich konnte mein eigenes Gesicht sehen, das sich wie eine Totenmaske in seinem Schild spiegelte. Ich hätte in diesem Moment sterben können. Gott allein wusste, wie viele Menschen auf diesem Marktplatz gestorben waren. Anscheinend hatten die Vollstrecker den Befehl bekommen, niemanden am Leben zu lassen. Doch dann gab es in einiger Entfernung eine Explosion und alle Lichter gingen aus.
    Jemand hatte den Generator gesprengt. Das wusste ich in diesem Augenblick zwar nicht, aber genau das war passiert, und die Dunkelheit, die so plötzlich einsetzte wie der Fall einer Guillotine, ermöglichte uns die Flucht. Ich konnte nichts sehen, aber Jamie zog mich einfach mit, um den Mann herum, der mich erschießen wollte, und durch die Reihe der vorrückenden Polizisten. Wir durften nicht anhalten, nicht einmal, um nach Luft zu schnappen. Alle Polizisten hatten starke Taschenlampen dabei – das hatten wir im Wald gesehen. Sie brauchten nur ein paar Sekunden, um sie zu finden und einzuschalten. Dann war der Platz wieder hell erleuchtet und das Töten ging weiter.
    Jamie und ich hatten uns in den Eingang von einem der Häuser am Rand des Platzes geflüchtet – es war zufällig das Haus von Sir Ian und sein Name war Postman’s Knock. Wir standen dort, rangen nach Luft, hörten die Schüsse und sahen die Menschen fallen.
    „Lass uns reingehen!“, schnaufte ich. Die Haustür war zwar geschlossen, aber sicher nicht abgeschlossen. „Wir können uns verstecken.“
    „Nein. Sie werden alles durchsuchen. Sie rinden uns.“
    „Was dann?“
    „Zurück in den Wald. Da ist es jetzt bestimmt sicherer.“
    „Wieso?“
    „Weil die jetzt alle hier im Dorf sind.“
    Das ergab Sinn. Und der Wald würde uns Deckung geben. Ein Mann taumelte schreiend an uns vorbei, die Hände ins Gesicht verkrallt. Sie hatten ihm irgendetwas Grauenvolles in die Augen gesprüht. Er rannte in einen Busch und fiel hin. Der Mann war Simon Reade. Brauchte ich noch einen weiteren Hinweis, dass es höchste Zeit war zu verschwinden? Ich vergewisserte mich, dass Jamie bereit war, sprintete aus Sir Ians Einfahrt und wollte zum dritten Mal an der Tankstelle vorbeirennen, doch das verhinderte eine Hand, die sich um meine Kehle krallte. Plötzlich war das Gesicht eines Mannes ganz dicht neben meinem und er zischte mir ins Ohr.
    „Halt still. Und komm mit mir, wenn du leben willst.“

7
     
     
    Es war der Reisende. Ich war total verwirrt; alles passierte so schnell und ich hatte ihn bisher nur ein paar Mal gesehen. Trotzdem erkannte ich ihn sofort. Er hielt mich so eisern fest, dass es wehtat. Seine Augen funkelten unheimlich.
    Jamie riss an seinem Arm und wollte ihn zwingen, mich loszulassen. „Lassen Sie sie in Ruhe!“, schrie er. Es herrschte so viel Lärm um uns herum – Schreie und Schüsse –, dass es keine Rolle spielte, ob ihn jemand hörte.
    „Hört mir zu. Hört mir zu … beide! Ihr müsst hier weg und es gibt nur einen Weg. Ihr müsst mir vertrauen. Euch bleiben nur noch ein paar Minuten. Da …“
    Er zeigte mit einem Finger nach oben. Was meinte er nur? Dann hörte ich es, das Hämmern von weiteren

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