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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Hubschraubern, die sich uns näherten. Es war dasselbe Geräusch wie im Wald, nur dass es diesmal lauter und durchdringender war. In der Ferne sah ich die Lichter. Es waren sehr viele. Und sie würden bald hier sein.
    „Sie werden das gesamte Dorf vernichten“, sagte der Reisende. „Sie werden keinen Stein auf dem anderen und niemanden am Leben lassen.“
    „Warum?“
    „Weil sie leider glauben, was Rita ihnen gesagt hat. Sie denken, dass Jamie weg ist.“
    „Und wieso bringen sie dann alle um?“
    „Weil es das ist, was sie tun.“ Der Reisende lockerte seinen Griff um meine Arme. „Sie töten um des Tötens willen. Weil es ihnen Spaß macht.“
    „Wovon reden Sie da?“
    „Hat Jamie dir nichts erzählt? Von den Alten.“
    Die Alten. Er wusste auch Bescheid.
    Wir standen immer noch im Eingang von Postman’s Knock, teilweise verdeckt vom Efeu, der dort wucherte. Jemand rannte draußen vorbei, in der Hoffnung, es bis zur Hauptstraße zu schaffen. Ein Feuerstoß aus einer Maschinenpistole brachte die Person – ich konnte nicht erkennen, ob es ein Mann war oder eine Frau – abrupt zum Stehen. Sie riss die Arme hoch und brach zusammen.
    Jamie trat einen Schritt vor. „Sie sagen, dass Sie einen Ausweg kennen“, schnaufte er. „Wo?“
    „Wirst du genau das tun, was ich sage, auch wenn du deine Freunde zurücklassen musst?“ Jamie zögerte. „Ich will mich nicht umbringen lassen“, fuhr ihn der Reisende an. „Ich muss wissen, ob ich mich auf dich verlassen kann.“
    „Alles klar. Was immer Sie sagen.“
    „Gut. Dann komm mit. Bleib dicht bei mir.“ Jetzt sprach er nur noch mit Jamie, nicht mehr mit mir. „Du bleibst hier, Holly. Such dir ein Versteck.“
    Ich brauchte ein oder zwei Sekunden, um zu kapieren, was er meinte. Mein Unterkiefer klappte herunter. Er ließ mich zurück! Anscheinend spielte es keine Rolle, dass ich diejenige war, die Jamie gefunden und heute Abend den Alarm ausgelöst hatte. Ich war raus. Totes Fleisch wie all die anderen.
    Aber davon wollte Jamie nichts hören. „Ich gehe nicht ohne sie“, sagte er.
    „Was hast du mir gerade versprochen?“, knurrte der Reisende. „Wir können sie nicht mitnehmen. Wir haben keinen Platz.“
    „Ich weiß nicht, wer Sie sind“, stieß Jamie mit zusammengebissenen Zähnen hervor. „Und ich weiß auch nicht, wohin Sie wollen. Wenn ich mitkomme, mache ich, was Sie sagen. Aber ich gehe nicht allein. Und darüber wird nicht verhandelt.“
    Ein weiterer Feuerstoß. Er loderte ganz in unserer Nähe auf und einen Moment lang tauchten uns die Flammen in ein rotes Licht. Wir hatten keine Zeit mehr für weitere Diskussionen, das wusste auch der Reisende. Er nickte wütend. „Also gut. Aber das war deine letzte Forderung. Von jetzt an tust du, was ich sage.“
    Ich konnte seine Worte kaum hören. Sie wurden von einer Explosion übertönt, die lauter und stärker war als alles, was bisher zu hören gewesen war. Der Boden bebte. Die gesamte Luft war von einem Zischen erfüllt und ein riesiger Feuerball erhob sich in den Nachthimmel. Der vorderste Hubschrauber hatte eine Rakete abgeschossen. Ich weiß nicht, ob es Absicht war oder nicht, aber das Geschoss hatte die Kirche getroffen … die arme alte St. Botolph, die dort schon seit Jahrhunderten gestanden und niemals jemandem etwas Böses getan hatte – wenn man von der Geheimtür absah, die sich geöffnet und den Tod in unser Dorf gelassen hatte.
    Ich sah, wie die Spitze des Turms abbrach. Große Steinbrocken regneten herab, die meisten davon brennend. Auch der Friedhof schien in Flammen zu stehen.
    Immer noch rannten die Menschen kopflos herum, allerdings viel weniger als zuvor, weniger als die Hälfte. Sie versuchten vor dem Feuerschein zu fliehen, weil ihnen klar war, dass der Bereich um die Kirche zur Todeszone geworden war. Aber sie konnten nirgendwo hin. Die Polizisten warteten überall auf sie, wie George und ich auch oft vor Kaninchenlöchern gewartet hatten, bis sich ein Kaninchen hinauswagte. Ich erkannte keinen der Dorfbewohner mehr. Sie waren zu springenden Schatten geworden, rannten hilflos herum und wurden von den schweigenden Männern hinter den Visieren und Schilden niedergemetzelt.
    Wir waren mitten unter ihnen. Wir folgten dem Reisenden die Hauptstraße hinunter. Wir rannten nicht. Das Geheimnis war, sich langsam zu bewegen. Panik brachte den Tod – wir mussten sicherstellen, dass sie uns nicht sahen. Ein Feuerstrahl schoss quer über den Himmel und dann gab es eine weitere

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