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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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nun der Sturm den Tempel an. Die Wände wurden weggerissen wie nasses Papier und Richard war klar, dass auch die magische Tür – ihr einziger Ausweg – verschwinden würde, wenn sie noch ein paar Sekunden länger warteten. Matt hatte den Befehl gegeben und natürlich befolgten sie ihn sofort. Richard erinnerte sich noch gut an den Vierzehnjährigen, den er zum ersten Mal in dem Dorf Greater Mailing in Yorkshire getroffen hatte. Damals war Matt ziemlich hilflos gewesen, ein jugendlicher Straftäter, der Ärger mit der Polizei hatte und bei einer Pflegemutter lebte, die sich einen Spaß daraus machte, ihn zu quälen. Erst als Matt seine Kräfte bewusst wurden, begann er sich zu verändern und seinen Platz als Anführer der Torhüter einzunehmen. Er hatte aufgehört, Angst zu haben.
    Nur Sekunden später waren sie nacheinander durch die Tür gesprungen und Richard hatte sich gefragt, wie es sich wohl anfühlen würde. Die Türen waren nur für die Torhüter gebaut worden, aber jeder von ihnen konnte einen Begleiter mitnehmen. Wer entschied, wohin sie gingen? Hätten sie darüber nicht vorher abstimmen sollen?
    Durch die Tür. Falls Richard irgendetwas Magisches erwartet hatte – einen grell erleuchteten Tunnel zum Beispiel oder vielleicht eine rasende Beschleunigung –, wurde er enttäuscht. Die andere Seite war stockdunkel. Er spürte kurz, dass Jamie an seiner Seite war oder vielleicht auch sein Bruder Scott, und dann war er allein, mit der immer noch bewusstlosen Scarlett in den Armen. Er spähte zurück in die Dunkelheit, aber da war nichts. Er wusste nicht genau, was er jetzt tun sollte, aber eines war klar. Wo immer er gelandet war, seine erste Aufgabe war es, Scarlett in ein Krankenhaus zu bringen. Sie konnte in seinen Armen sterben.
    Er war in einer Art Gang herausgekommen und vor ihm wurde es heller. Es war ein merkwürdiges, orangefarbenes Licht, wie er es nie zuvor gesehen hatte. Gleichzeitig hörte er ein Heulen wie von tausend Wölfen. Mit jedem weiteren Schritt wurde das Licht heller und das Geräusch lauter. Schließlich trat er hinaus …
    … in einen Sandsturm.
    Er wurde zurückgeworfen. Nur das Gewicht von Scarlett in seinen Armen verhinderte, dass er von den Füßen gerissen wurde. Er konnte nichts sehen. Der Sand prügelte auf ihn ein und nahm ihm jede Sicht. Er spürte Stiche auf den Armen und im Gesicht und musste die Lippen fest zusammenpressen, um den Sand nicht in den Mund zu bekommen. Er drehte den Kopf zur Schulter, um atmen zu können. Seine Hände waren nass von Scarletts Blut und der Sand klebte sofort in einer dicken Kruste an ihnen. Er zog Scarlett fester an sich und versuchte, sie vor dem Schlimmsten zu schützen. Er konnte überall sein. Eines war jedenfalls sicher: England war das hier nicht. Wo zum Teufel war er gelandet?
    Jemand brüllte etwas. Die Stimme kam aus dem Nichts und war unverständlich. Richard blieb, wo er war, und konnte hören, wie erst ein Fahrzeugmotor ansprang und dann noch zwei weitere, deren Brummen aus verschiedenen Richtungen auf ihn zukam. Er konnte sie erst sehen, als sie schon fast bei ihm waren, und als sie aus dem wirbelnden Sand auftauchten, sah es so aus, als kämen sie aus einer anderen Dimension. Es waren oben offene Jeeps, dunkelgrün, militärisch aussehend. Gefahren wurden sie von Männern, die zur Uniform um den Kopf geschlungene Tücher und dunkle Sonnenbrillen trugen. Sie stoppten in Pfeilformation und der vorderste Jeep war genau auf Richard gerichtet. Und plötzlich waren überall Soldaten, die von allen Seiten vorrückten und mit automatischen Waffen auf Richard und Scarlett zielten.
    Richard begriff gar nichts. Seine Gedanken drehten sich nur um Scarlett, die sich in seinen Armen zusehends leichter anfühlte, als würde das Leben aus ihr entweichen. Es war egal, wieso diese Soldaten aufgetaucht waren und was sie wollten. Hatten sie hier schon auf sie gewartet? Es sah zumindest so aus. Aber das war jetzt unwichtig.
    „Ich brauche Hilfe!“, schrie Richard und sofort war sein Mund mit Sand gefüllt, der ihn zu ersticken drohte. Das Heulen des Sturms riss seine Worte mit sich fort. „Ein Krankenhaus!“, brüllte er. „Einen Arzt!“
    Einer der Soldaten, vermutlich der Kommandant, war jetzt bei ihm angekommen. Er trug einen grünen Waffenrock mit passender Hose, ein zerfleddertes rot-weißes Tuch und eine schwarze Sonnenbrille. Er war ein großer Kerl, fast zwei Meter, und hatte Schultern wie ein Wrestler. Im Gegensatz zu seinen Männern

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