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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Suppe. Er nahm den Eimer mit und brachte ihn leer zurück. Aber er ignorierte die Fragen, mit denen Scott ihn bombardierte. „Wo bin ich?“, „Wo ist Pedro?“, „Was wollt ihr von mir?“ Scott versuchte, ihn zu provozieren, indem er ihn beschimpfte und ihm jedes gemeine Wort an den Kopf warf, das ihm einfiel. Es war Zeitverschwendung. Der Mann verzog keine Miene.
    Scott blieb wütend. Er brauchte seine Wut, um nicht zusammenzubrechen. Denn sobald er rational über seine Lage nachdachte, über seine Hilflosigkeit, würde er Angst bekommen, so viel war sicher. Also gab er Pedro die Schuld. Und Matt. Und sogar Jamie. Da sie ihn nicht hinausließen, damit er sich bewegen konnte, marschierte er in der Zelle auf und ab und schlug mit dem Handballen gegen die Steinmauer, bis er blutete. Acht Schritte von einer Wand zur anderen. Acht Schritte wieder zurück. Er war wie ein Tier im Käfig, das sein Revier abschreitet. Hätte er noch länger bleiben müssen, wäre er wahrscheinlich verrückt geworden.
    Aber nach drei Tagen holten sie ihn ab. Er lag zusammengerollt auf der Matratze und schlief, als sie ihn packten, und bevor er reagieren konnte, hatten sie ihm einen Sack über den Kopf gezogen und erneut seine Hände hinter dem Rücken gefesselt. Er konnte nichts sehen. Er konnte kaum atmen. Sie hoben ihn hoch und schleppten ihn hinaus und er erkannte, dass er absolut nichts dagegen tun konnte. Er hätte ebenso gut tot sein können. Ihm wurde bewusst, dass er schrie und zappelte. Aber den Männern war das egal. Er glaubte sogar, einen von ihnen lachen zu hören, und verdoppelte seine Anstrengungen.
    Sie brachten ihn nach oben. Scott merkte es daran, wie seine Fersen gegen die Treppenstufen schlugen. Sie mussten durch eine Tür ins Freie gelangt sein, denn er spürte die Luft an den Händen und konnte – trotz des schweren Sacks, der sich gegen sein Gesicht presste – den Brandgeruch riechen. Er hörte das Jaulen eines Hubschraubers. Der Wind der Rotorblätter traf ihn, bevor sie ihn hineinstießen – nicht auf einen Sitz, sondern auf den Boden. Seine Schultern streiften jemanden.
    „Pedro!“, rief er.
    „Scott!“ Die Antwort kam ganz aus seiner Nähe und er war unendlich erleichtert. Er war froh gewesen, Pedro bei sich zu haben. Das musste er zugeben. Aber das war lange her. Und als aus den Stunden Tage geworden waren und aus den Tagen Wochen, musste Scott erkennen, dass sich seine Einstellung geändert hatte. Vielleicht war es die Wut, die sie veränderte. Er gewöhnte sich ans Alleinsein. Auf eine verrückte Weise machte es ihn stärker.
    Ihr neues Gefängnis musste in einer Burg oder so etwas sein, zumindest ließen die dicken Mauern, die winzigen Fenster und die Zinnen darauf schließen. Tagsüber war es kalt, aber nachts war es eisig und doch hatte jeder von ihnen nur eine einzige Decke und sie zitterten jedes Mal stundenlang, bevor sie endlich einschliefen. Der Hof befand sich am Ende eines kurzen, weiß gestrichenen Flurs mit nur einer Tür, die in den Toiletten- und Duschbereich führte. Abgesehen von den Männern, die sie einmal täglich dorthin führten, sahen sie niemanden. Scott nahm an, dass die Wachen möglicherweise Italiener waren. Er hatte einmal Akrobaten aus Rom getroffen, als er noch in der Show in Nevada auftrat, und die hatten ganz ähnlich ausgesehen. Die Männer sprachen jedoch kein Wort. Wenn einer der Jungen zögerte oder sich weigerte, die Zelle zu verlassen, schlugen sie mit kurzen schweren Knüppeln zu, die zwar keine Knochen brachen, aber dunkelblaue Prellungen verursachten, die tagelang nicht weggingen.
    Scott hatte es in der Kirche oder was immer es sonst gewesen war, besser gefallen, denn (bei diesem Gedanken musste er lächeln) da hatte er wenigstens ein Einzelzimmer gehabt. Er hatte es satt, mit Pedro zusammenzuhocken, Tag und Nacht … nicht dass es einen großen Unterschied zwischen den beiden Gefängniszellen gab. Sie hatten kein Fenster. Keinen Fernseher. Nichts zu lesen. Nicht viel, über das sie reden konnten. Scott hatte es aufgegeben, an die anderen zu denken. Er wusste ja nicht einmal, ob sie noch lebten. Als er Scarlett das letzte Mal gesehen hatte, hatte ihr jemand in den Kopf geschossen.
    Die Kugel hätte Jamie getötet, wenn ich nicht da gewesen wäre.
    Niemand hatte ihm dafür gedankt. Sie hatten ihn einfach weggeschickt, ihn durch die Tür gestoßen und in eine Zelle mit Pedro. Und da saßen sie jetzt. Nur sie beide. Eingesperrt.
    Scott schloss die Augen und

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