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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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versuchte, sich in Dunkelheit, Wut und Schweigen zu verlieren.
     
    Pedro verstand den amerikanischen Jungen nicht.
    Er wusste, was Scott durchgemacht hatte. Bevor er nach Peru gekommen war, hatten ihn Leute, die für die Alten arbeiteten, gefangen gehalten und mit Drogen, Schlafentzug, Elektroschocks und Schlägen seinen Willen gebrochen. Pedro hatte eine besondere Begabung. Er war ein Heiler. Aber das bedeutete, dass er den Schmerz von allen, die zu ihm kamen, verstehen und selbst fühlen musste, und das war bei Scott fast unerträglich. Pedro hatte in seinem Leben schon viele schlimme Dinge gesehen. Er hatte brutale Menschen erlebt. In Lima war es schwer zu entscheiden gewesen, ob die Kriminellen oder die Polizisten schlimmer waren. Und doch war es für Pedro fast unglaublich, wie diese Leute Scott gefoltert hatten.
    Matt hatte Scott bei ihm gelassen in der Hoffnung, dass Pedro ihn heilen konnte – und er hatte es wirklich versucht. Ohne etwas zu sagen, war er immer in Scotts Nähe geblieben, denn nur so funktionierte es. Es war, als wäre er ein Magnet, der den Schmerz an sich zieht.
    Aber Pedro hatte schnell erkannt, dass es diesmal nicht klappen würde. Es war beinahe, als wollte Scott nicht, dass es ihm besser ging. Die beiden hatten sich jeden Tag in der geheimen Inkastadt Vilcabamba gesehen, aber angefreundet hatten sie sich trotzdem nicht.
    Es schien fast, als würde Scott Pedro die Schuld für alles geben, was ihm passiert war, und während sie in Vilcabamba waren, hatte er angefangen, Pedro mit einem neuen Namen – Spinnenbein – anzusprechen, und obwohl Pedro nicht genau wusste, was es bedeutete, war ihm doch klar, dass es etwas Verletzendes war. Aber die Beleidigung störte ihn nicht. Es beunruhigte ihn viel mehr, dass Scott so feindselig war. Sollten sie nicht die Fünf sein? Bedeutete das nicht, dass sie aufeinander aufpassen mussten?
    Sie waren erst seit etwa einer Woche zusammen eingesperrt, als Pedro klar wurde, dass er nichts tun konnte. In Scott war etwas zerbrochen und nichts in der Welt konnte es wieder zusammensetzen. Insgeheim fragte er sich, ob Matts Entscheidung, die Zwillinge zu trennen, richtig gewesen war. Pedro hatte gesehen, wie nahe sie sich standen. Vielleicht hätte Jamie seinem Bruder helfen können. Er wusste besser als jeder andere, was in Scotts Kopf vorging.
    Und dann hatte Scott plötzlich verkündet, dass er die Sicherheit von Peru verlassen und nach Hongkong gehen wollte. Pedro hatte nicht widersprochen. Ehrlich gesagt war er froh gewesen. Er hatte es für ein gutes Zeichen gehalten, dass Scott Jamie helfen wollte. Vielleicht ging es ihm doch allmählich besser.
    Sie waren nach Cuzco gereist, in die alte Stadt der Inka, und von dort durch die Tür nach Hongkong, wo sie mitten in einem Sturm gelandet waren, umgeben von Chaos und Zerstörung. Pedro hatte gerade genug Zeit gehabt, Matt wiederzusehen. Jamie war dort und auch Richard, der englische Journalist. Er konnte auch einen Blick auf Scarlett erhaschen, das Mädchen, das sie alle retten wollten.
    Die Fünf waren im Tempel vereint und einen kurzen Moment lang hatte Pedro gedacht, dass nun alles vorbei wäre, dass sie die Stärke besaßen, das zu tun, was immer sie tun mussten, und dass sie danach alle nach Hause gehen konnten. Aber dann war ein Schuss gefallen. Das Mädchen wurde getroffen. Der Tempel stürzte ein, was sie gezwungen hatte, durch die Tür zu flüchten, durch die er und Scott erst Momente zuvor gekommen waren.
    Aber die Tür hatte sie nicht nach Cuzco zurückgebracht.
    Scott war als Erster hindurchgesprungen und Pedro war sicher, dass Matt und Jamie dicht hinter ihm gewesen waren. Dann war es kurz dunkel geworden, kaum länger als ein Blinzeln dauerte, und ihm wurde bewusst, dass Scott zwar noch vor ihm war, doch keiner der anderen mehr hinter ihm. Sie waren allein in einem Gang und vor sich sahen sie ein Viereck aus Licht. Von Cuzco nach Hongkong und jetzt hierher, wo immer „hier“ war … anscheinend konnten sie einander nicht entkommen.
    Scott schaute zurück und merkte, was geschehen war. „Pedro?“ Er klang wütend. „Wo sind die anderen?“
    „Sie sind nicht mitgekommen.“
    „Jamie war da. Ich habe ihn gesehen und dafür gesorgt, dass er nicht erschossen wird. Er war doch gerade noch da!“
    „Er ist nicht hier.“
    „Wo sind wir?“ Diese Frage hätte Scott sich ebenso gut selbst stellen können, denn Pedro hatte keine Ahnung.
    „Wir sollten zurückgehen“, sagte Pedro.
    „Nein.“

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