hot directions (German Edition)
Arm.
»Hase, wir werden verfolgt. Sollen wir mal in die Sauna gehen, oder willste es auf einen Überfall oder sonst was ankommen lassen? Wir können auch noch woanders was trinken«, sage ich in verliebtem Ton, um nicht aufzufallen. Steven zieht mich am Arm.
»Ich habs gesehen. Lass uns unauffällig ins Pulse gehen«, raunt er mir zu.
»Durch den Park oder mit dem Taxi?«, frage ich.
»Ich bin gespannt, was sie vorhaben... Lass uns durch den Park laufen.« Und so geschieht es.
Zwei Mann folgen uns tatsächlich in den Park, die anderen bleiben am unteren Ausgang der Peterskirche stehen. Dafür kommen uns von oben, vom Pulse, drei andere Typen in Trainingsanzügen entgegen, die offensichtlich ebenfalls auf Stress aus sind. Fünf Gegner, überschlage ich kurz. Hinter diesen dreien laufen zwei südländische Typen, einer davon kommt mir bekannt vor. Gegen acht wird es schwieriger. Dann geht alles ganz schnell. Die zwei hinter uns rempeln mich an und reißen mir die Kette, die ich locker um das Handgelenk gewickelt hatte, vom Arm. Die drei, die mir entgegenkommen, gehen direkt auf Stevie los und versuchen, ihn von mir zu separieren. Der reißt an der Kette und zieht diese auf Kopfhöhe mit Schwung einmal im Kreis. Die zwei älteren Südländer hinter den dreien reagieren unerwartet: Beide rennen los, einer von beiden greift unter seine Jacke, ich konzentriere mich auf die beiden als Gegner. Was tun, wenn der eine nun eine Waffe zieht?
Sekunden später wird mir klar, dass ich mich irre, denn beide stürzen sich ebenfalls auf unsere Angreifer und entsorgen sie mehr als nur professionell. Ich greife mir einen von den beiden, die mich angerempelt haben und verpasse ihm einen Faustschlag auf den Solarplexus, so dass er zu Boden geht und nach Luft röchelt wie ein Fisch am Ufer. Der andere hat bei der Attacke Bekanntschaft mit Stevies Kette gemacht und nimmt nun mit blutendem Gesicht die Beine in die Hand, ebenso einer von den dreien vor uns. Die anderen beiden haben plötzlich an ihrem linken Handgelenk je eine Handschelle, das andere Ende ist jeweils an eine Parkbank gefesselt. Der auf dem Boden Liegende hat ein Knie im Rücken und wird gerade abgetastet. Einer von den Südländern kommt zu uns und hält uns seinen Dienstausweis vor die Nase.
»Lars Thieme, Soko Mitte«, stellt er sich vor. Huch, Kollegen, und ich habe natürlich meinen Dienstausweis nicht dabei. Macht nix, vielleicht geht es auch so.
Wir geben unsere Personalien an, die Kollegen bieten an, uns die Zeugenfragebögen zuzuschicken und dann können wir gehen. Die haben nicht einmal nach unseren Berufen gefragt, das wäre sicher witzig gewesen. Weil sie nett sind, bringen sie uns noch vors Pulse, bevor sie sich verabschieden. Beim Reingehen frage ich Stevie, was er von der Sache hält.
»Sag mal... das war aber eben kein Zufall, oder?«
»Nein, das war bestimmt kein Zufall«, antwortet Steven nachdenklich.
»Daher wüsste ich gerne, was Du in Erfahrung bekommen hast... ich habe nämlich festgestellt, dass es mir weh tut, wenn Du mir nicht vertraust... und diesen Eindruck habe ich seit vorhin«, antworte ich.
»Ich weiß selber noch nicht, was ich von der ganzen Sache halten soll«, verteidigt Steven sich.
»Die Eifersuchts-Geschichte war jedenfalls eine Lüge«, konstatiere ich.
»Warum?«
»Weil ich Dich nicht in etwas reinziehen will, das schon Jahre zurückliegt«, antwortet er mir. Ich bin kurz vor dem Ausflippen, weil ich mir sicher bin, dass das nur zum Teil stimmt. Zuerst bleibe ich stehen, dann schaue ich Steven direkt in die Augen.
»Das stimmt nur zum Teil, mein Freund. Ich will jetzt wissen, was da los ist!«, fauche ich ihn an. Dann fasse ich ihm mit den Daumen auf die Wangen und streichele diese sanft.
»Ich kann Dir nur helfen, wenn ich alles weiß - und ich habe beschlossen, Dir um jeden Preis zu helfen!«
Für einen Moment scheint es wirklich in ihm zu arbeiten, dann schaut er mich an.
»Brunner kennt mich aus meiner Vergangenheit. Er hat mir eben gedroht, er wolle mich aus dem Weg räumen! Und wie es aussieht, hat er wohl soeben damit anfangen wollen«, sagt Stevie, und für den Moment bin ich mir sicher, dass ich es mit Steven zu tun habe. Okay, ich bin mir sicher, dass er ehrlich war. Ich nehme ihn beschützend in den Arm und küsse ihn sanft.
»Du brauchst keine Angst zu haben, ich werde auf Dich aufpassen«, verspreche ich ihm.
»Ich habe keine Angst um mich, sondern um Euch«, fügt Steven mit einem traurigen Blick
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