hot directions (German Edition)
Rechten.
»Olaf, was tust Du da?«, fragen mich zwei der drei Typen mit Timos und Stevens Stimme. Der andere, ein kleiner Braunhaariger starrt mich erschrocken an.
»Wer seid Ihr und was wollt Ihr hier?« Und vor allem klingt Ihr wie meine Männer? Das frage ich aber nicht, denn vermutlich narrt mich mein leicht angeheiterter Verstand.
Die beiden Typen fangen schallend an zu lachen, dann steht der Schwarzhaarige auf, kommt zu mir, drückt meine Waffenhand zur Seite und spricht mit Stevens Stimme.
»Schatz, habe ich Dir schon meine Freundin Violette vorgestellt? Sie ist Maskenbildnerin an der Alten Oper.«
»Steven???«, frage ich fassungslos.
»Ja, wer denn sonst«, antwortet er grinsend.
»Beweise es mir«, fordere ich ihn auf.
»Ich muss Dir noch was heimzahlen, von wegen Ausnützen von Kettenflaschenzügen in meiner Wohnung«, flüstert er in mein Ohr. Das können zwar nur die Beteiligten wissen, aber wer weiß, was die beiden mit meinen Männern angestellt haben.
»Noch was«, erwidere ich etwas freundlicher. Es KÖNNTE ja sein...
»Und das Pathologie-Spielchen müssen wir auch noch einmal wiederholen«, raunt Steven mir zu. Tatsächlich.
Aus einem Dunkelblond wurden also schwarze Haare. Timo ist jetzt rothaarig, und der kleine blonde Alex hat braune Haare. Ich fasse es nicht. Zuerst sichere ich meine Waffe, dann stecke ich sie wieder in meinen Aktenkoffer, wo sie eigentlich auch hingehört. Dann erst komme ich zurück ins Wohnzimmer.
»Hallo, Violette, ich bin Olaf«, sage ich geistesabwesend, weil ich meine Augen nicht von Steven nehmen kann. Alle drei sehen superscharf aus, und am liebsten würde ich sie gleich alle drei ins Bett locken. Auch Alex, stelle ich gerade fest. Violette schaut mich an, schnauft zweimal und weist mit der Hand auf den Stuhl, der mitten im Wohnzimmer steht. Ich ergebe mich in mein Schicksal und setze mich folgsam darauf.
»So, was solls denn sein?«, fragt sie mich.
»Keine Ahnung«, antworte ich.
»Mach mich zum unwiderstehlichsten Mann aller Zeiten«, schlage ich vor. Schließlich will ich eine Orgie vom Zaun brechen, und da würde es nichts bringen, wenn ich mich fetter oder hässlicher machen lassen würde.
»Na dann«, antwortet sie schnaufend und watschelt um mich herum. Ich schließe die Augen. Ich will gar nicht sehen, was sie mit mir anstellt. Das Ergebnis zählt.
Neben mir höre ich, wie sie in ihren Koffern und Schachteln kramt. Hin und wieder fragt sie die anderen drei, was sie zu diesem oder jenem Outfit meinen. Dann wühlt sie in meinen Haaren, frisiert mich scheinbar, hantiert mit Spraydosen, die ich am Zischen des Treibgases erkenne, malt mir irgendetwas auf Rücken und Brust, hantiert mit irgendwelchen Pinseln an meinen Augen herum und pinselt mir irgendwas auf den Bauch. Nach etwa einer halben Stunde öffne ich meine Augen wieder und erschrecke vor mir selbst.
»Wow!« ist alles, was ich dazu sagen kann. Ich habe platinblonde Haare mit schwarzen Spitzen und Strähnen, mein Sixpack scheint hart trainiert zu sein, zumindest sieht es so aus... weiß der Teufel, wie sie das gemacht hat. Auf Brust und Rücken habe ich je ein superscharfes Tattoo. Meine Augen kommen total klasse zur Geltung. Dann drückt sie mir eine schwarze Lederhose und ein total durchsichtiges Lycra-Shirt in die Hand. Ich gehe ins Schlafzimmer, um mich umzuziehen. Timo folgt mir.
»Olaf, ich finde dieses Tattoo auf Deinem Rücken hammergeil«, schwärmt er. Mhm. Ich überlege schon die ganze Zeit, ob ich mir eins stechen lasse.
»Wie wäre es mit einem Stift durch die rechte Brustwarze?«, frage ich zurück. Timos Meinung würde mich interessieren. Ohne mir zu antworten, öffnet er die rechte Hand, die er vor seiner Brust hält, und zeigt mir ein Piercing in seiner Brustwarze.
»Das ist eins zum Aufstecken... sieht aber echt aus, oder?« Das ist wohl wahr, wenn nicht sogar untertrieben. Ich ziehe mich um, drücke Timo einen Kuss auf die Wange und kehre ins Wohnzimmer zurück.
»Und?« frage ich Alex und Steven. Alex antwortet nicht, er sabbert lieber.
»Miau«, ist alles, was Steven sagt.
»Mal ne Frage, Schatz.« Ich schaue ihn gespannt an.
»Ich überlege mir gerade, ein Tattoo oder ein Piercing machen zu lassen. Was würde Dir gefallen?«, frage ich ihn.
»Ein Tattoo«, erwidert Steven knapp.
»Und was für eins? Und wo?«, hake ich nach.
»Die, die ich ausgesucht habe, würden Dir schon gut stehen... und da, wo Du sie hast«, grinst er frech. Recht hat er. Na, wenn das
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