Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)
mit Pferden gut auskannte, hatte er bis jetzt immer mühelos einen neuen Arbeitsplatz gefunden.
Seine Liaison mit Lady Grey war jedoch etwas anderes als die belanglosen Liebeleien mit den Bauern- oder Dienstmädchen. Hier war der Reiz größer, genauso aber auch das Risiko. Er musste sich eingestehen, dass er Georgina unterschätzt hatte. Sie hatte von Anfang an genau gewusst, was sie wollte. Da sie bereits verheiratet war, spielten romantische Empfindungen zwischen ihnen keine Rolle. Dennoch hatte er das unbestimmte Gefühl, dass ihre seltsamen Treffen unangenehme Folgen haben würden. Sich von ihr fernzuhalten aber würde ihn größte Überwindung kosten: Zu verlockend waren ihre Sinnlichkeit, ihre glatte, weiße Haut und ihre bezaubernde Naivität. Irgendwie weckte sie in ihm das Bedürfnis, sie zu beschützen.
Georgina hatte ähnliche Gedanken. Sie war verwirrt, gleichzeitig fühlte sie sich euphorisch aufgrund der sinnlichen Genüsse, die Jamie ihr bereitete. Niemals hätte sie geglaubt, dass sich körperliche Liebe so gut anfühlen konnte. Unweigerlich musste sie an Richard denken. Es würde sie Überwindung kosten, mit ihm die Dinge zu tun, die sie mit Jamie geteilt hatte. Wenn sie dadurch jedoch seine aggressiven Ausbrüche verhindern konnte, so musste sie sich eben zusammenreißen und hoffen, so ihren Mann für sich einnehmen zu können.
Seufzend richtete sie sich auf. Sie hatte jedes Zeitgefühl verloren und hielt es daher für besser, sich auf den Rückweg zum Herrenhaus zu machen. Jamie half ihr dabei, ihre Kleidung wieder halbwegs ordentlich anzulegen. Bei der Verabschiedung machte sich dieses Mal so etwas wie Verlegenheit breit. Sowohl Jamie als auch Georgina wussten nicht so recht, was sie sagen sollten.
Schließlich meinte Jamie leise:
„Du bist eine außerordentliche Frau, Georgina. Ich hoffe, dein Gatte wird das erkennen.“
Abrupt wandte er sich ab und verließ die Hütte.
Georgina starrte ihm verwundert nach. Seine Worte hinterließen ein ähnlich warmes Gefühl in ihrem Herzen, wie seine Hände es auf ihrer Haut getan hatten.
Den Rest der Woche verbrachte Georgina damit, ihren Gedanken nachzuhängen und zwischendurch Vorkehrungen für den Besuch von Mademoiselle de Rouven zu treffen. Sie hatte sich ein wenig umgehört, um mehr über die junge Comtesse zu erfahren. Es hieß, die noch Siebzehnjährige sei bekannt für ihren keuschen Lebenswandel. Sie wäre wohl lieber in ein Kloster eingetreten, anstatt zu heiraten. Doch ihr Vater hatte andere Pläne. Er versprach sich von der Verbindung zwischen seiner Tochter und einem reichen englischen Lord Kontakte zum britischen Königshaus.
Georgina seufzte. Während in den unteren Bevölkerungsschichten inzwischen fast nur noch Liebesehen geschlossen wurden, mussten viele adelige Frauen sich nach wie vor dem Willen ihrer Eltern beugen, wenn es um die Wahl eines passenden Ehemannes ging. Ihr selbst war es schließlich nicht anders gegangen.
Die junge Comtesse aber hatte als zukünftige Ehefrau von Lord Andrews ein besonders hartes Los gezogen. Georgina sah es als ihre Pflicht an, Louise zumindest behutsam darauf vorzubereiten, was auf sie zu kam. Mehr konnte sie jedoch auch nicht für sie tun.
Ach, wäre ich doch Jamies Frau, dachte sie nicht zum ersten Mal und schämte sich sofort für ihren Wunsch. Sie hätte es schließlich schlechter treffen können. Zudem war sie nach wie vor fest entschlossen Richard milde zu stimmen, indem sie sich ihm im Bett als gefügige, aber leidenschaftliche Ehefrau präsentierte.
Insgeheim fragte sie sich manchmal, wie lange sie Jamie noch aufsuchen konnte, ohne einen Verdacht zu erregen. Es war nicht auszudenken was Richard mit ihr und Jamie anstellen würde, wenn er auch nur die leiseste Ahnung hätte, was seine Frau mit dem Stallknecht trieb.
Bisher war es Georgina jedoch gelungen, diese finsteren Gedanken weit von sich zu schieben. Sie würde schon dafür sorgen, dass ihr Geheimnis unentdeckt blieb.
Für den Abend wurde Richard zurückerwartet und Georgina hatte die Köchin veranlasst, sein Lieblingsessen zuzubereiten: Steak mit Kartoffeln und Minzsoße.
Georgina war ein wenig angespannt, wie immer, wenn sie wusste, dass ihr Ehemann in Kürze wieder in Greyville House eintreffen würde. Wenn nicht gerade Lizzie bei ihm gewesen war, ließ der Hausherr seine Launen nicht selten an seiner Frau und am Hauspersonal aus. Und leider war Lord Grey häufig schlecht gelaunt. Wenn Georgina sich nach dem Grund
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