Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)
Ihre Stimme klang schrill und unnachgiebig, als sie fortfuhr:
„Sie widern mich an! Ihr Männer könnt nichts als euren Frust in Alkohol zu ertrinken, wenn es Probleme gibt. Feiglinge seid ihr, nichts anderes!“
Tränen liefen Georgina über die Wange, doch sie wischte die feuchten Spuren einfach mit dem Ärmel ihres Kleides weg.
„Ich werde jedem, der es wissen will, erzählen, dass Sie Ihre Frau in den Selbstmord getrieben haben. Ich will, dass Sie leiden müssen- genauso leiden wie Louise!“
Jetzt sah Lord Andrews sie an und erwiderte gelassen:
„Das werden Sie nicht tun, Lady Grey. Meine Frau ist an Schwindsucht gestorben. Sollten Sie etwas anderes behaupten, so sehe ich mich gezwungen die Öffentlichkeit darüber informieren, dass Sie Ihren Mann mit einem Stallburschen betrügen. Vermutlich ist der Bastard auch der Vater von dem kleinen Balg.“
Georgina erstarrte. Woher wusste Andrews von ihr und Jamie? Hatte er sie bespitzeln lassen? Da kam ihr jener Abend im Stall in Erinnerung, an dem sie gemeint hatte, jemanden gesehen zu haben.
Georginas Gedanken überschlugen sich. Was sollte sie jetzt nur tun?
„Sie haben keine Beweise für eine solche Behauptung.“
So wie Andrews auftrat, war Georgina sich keineswegs sicher, dass dem so war. Diese Information schien nicht alles zu sein, was Andrews gegen sie in der Hand hatte. Sie sollte recht behalten.
Der Lord erhob sich aus seinem Sesseln und drängte Georgina gegen die Wand.
„Ich brauche keine Beweise“, zischte er in ihr Ohr.
„Du und dein nichtsnutziger Ehemann, der sich in den letzten Wochen durch seine Sauferei um das letzte bisschen Verstand gebracht hat, ihr seid ruiniert. Arm wie die Kirchenmäuse. Ich muss nur mit den Fingern schnippen und dein Richard wandert in den Knast - wegen Betruges und aufgrund seiner Schulden bei zahlreichen einflussreichen Aristokraten, die dem Königshaus besonders treu ergeben sind. Ich bin derjenige, der seine Gläubiger bisher davon abgehalten hat, euch auf die Straße zu setzten. An deiner Stelle, du naives, dummes Mädchen, würde ich daher lieber schweigen. Davon wird die kleine Französin auch nicht wieder lebendig.“
Georgina fühlte sich auf einmal ganz schwach. Sie hatte es geahnt, aber im Grunde nie wahrhaben wollen. Zu groß war ihre Furcht gewesen, dass die Risse, die ihre heile Welt bereits aufwies, noch weiter aufplatzen könnten. Jetzt war es soweit.
Georgina drehte sich um und rannte aus dem Haus. Sie rannte und rannte und störte sich nicht daran, dass Ihre Lungen zu zerplatzen drohten. Jeder Schmerz war ihr willkommen, weil er ihr half, eine Zeit lang die Wunden in ihrer Seele und die quälenden Gewissensbisse zu überlagern. Mehrmals stolperte sie über ihre langen Röcke und fiel zu Boden, aber auch das spürte Georgina kaum.
Irgendwann konnte sie nicht mehr laufen und ging schwankend weiter, während sich ihre Gedanken im Kreis drehten, sodass ihr beinahe schwindelig wurde. Erschöpft ließ sich Georgina irgendwann auf den Boden feuchten Waldboden sinken und lehnte sich an einen gewaltigen Baumstamm.
Louise hatte gewusst oder zumindest geahnt, dass Lilly nicht Richards Kind war. Warum hatte sie so lange geschwiegen? Georgina musste sich eingestehen, dass sie Louise im Grunde nie richtig kannte. Sie hatte in ihr immer nur das kleine Mädchen gesehen, das es zu beschützen galt. Und seit Louises Heirat hatte sie, Georgina, sich nur noch mit ihrem Baby beschäftigt und Louise sich selbst überlassen. Doch jetzt war es zu spät für Reue. Es galt zu überlegen, wie es weitergehen sollte, schließlich war sie Mutter und musste dafür sorgen, dass es ihrem Kind an nichts mangelte.
Hatte Georgina für ihren Ehemann bisher zumindest noch so etwas wie Respekt empfunden, so spürte sie jetzt nur noch Hass, wenn sie an ihn dachte. Er hatte sie belogen, betrogen und drei Jahre lang tyrannisiert. Und damit nicht genug, er hätte in Kauf genommen, dass sie irgendwann in naher Zukunft vor dem Nichts stehen und mittellos auf der Straße landen würden. Im Geiste sah sie Lady Brixton und Jane vor sich, die sich das Maul über den Betrüger Lord Grey und seine Frau zerrissen, die sowieso nie richtig in ihre erlauchten Kreise gepasst hatte.
Doch soweit würde es nicht kommen. Georgina stand auf und setzte ihren Weg fort. Zunächst musste sie mit Jamie sprechen.
Jamie war unruhig. Er hatte Georgina vor Stunden überhastet mit Lord Andrews Kutsche fort fahren sehen und seitdem war sie nicht
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