Hot Pink: Erotischer Roman (German Edition)
»Willkommen im Nirwana.«
Er aß auch so wie sie: immer nur eine Sache auf einmal, ohne zu mischen. Und während sie aßen, sahen sie sich das Ende eines Baseballspiels an und waren sich in ihren Bewertungen so einig, dass sie ihn schließlich neckte, sie seien bei der Geburt bestimmt versehentlich getrennt worden.
»Na, hoffentlich nicht. Wenn man bedenkt, was ich mit dir noch vorhabe«, murmelte er.
Sie ließ ihre Wimpern flattern. »Du hast etwas mit mir vor?«
»Ja, einiges. Hoffentlich bist du nicht zu müde.«
»Ich glaube, mein Adrenalinspiegel ist so hoch, ich könnte eine Woche lang wach bleiben. Du machst mich so an wie noch nie jemand zuvor.«
Einen Moment lang störte ihn der Hinweis auf andere Männer, aber er schrieb es seiner Eifersucht zu und tippte mit der Fingerspitze auf ihre Brustwarze, die sich unter dem T-Shirt abzeichnete. »Seit ich dich das erste Mal gesehen habe, habe ich einen Steifen. Das wird hervorragend funktionieren.«
»Wann?«, fragte sie und warf ihre Essstäbchen auf den Tisch. Lächelnd lehnte sie sich zurück.
»Jetzt.« Er steckte seine Stäbchen in die Schachtel, die er gerade in der Hand hielt, und stellte sie ab. Dann drückte er sie in die Kissen, schob das T-Shirt ein wenig hinauf und öffnete den Reißverschluss seiner Jeans. Sie kamen beide, als im Fernsehen das Publikum jubelte.
»Home run«, flüsterte er außer Atem.
Tess rief früh am Sonntagmorgen an, aber sie flüsterte in den Hörer, als wäre Dave anscheinend bei ihr oder sie bei ihm. »Er ist toll«, sagte sie mindestens zehn Mal hintereinander.
»Na, wunderbar. Ruf mich später noch mal an«, erwiderte Chloe ebenso leise.
»Wer ist bei dir?«
»Erzähle ich dir später. Tschüs.«
Am Sonntagabend rief Tess wieder an. Ihre Stimme klang ganz verträumt, und sie flüsterte auch nicht mehr. »Er ist wirklich toll, und er will mir eines seiner Bilder schenken, weil alles echt wundervoll war, und er ist wirklich … na, du weißt schon … er kann wirklich alles.«
»Kannst du mich später noch mal anrufen?« Chloe flüsterte immer noch.
»Himmel, wer ist denn bei dir?«
»Erzähle ich dir später. Tschüs.«
Aber schließlich holte sie die Realität wieder ein, wie es immer geschieht, selbst wenn man rund um die Uhr Sex hatte. Früh am Montagmorgen sagte Rocco: »Ich muss zur Arbeit.«
»Ja, klar.« Er hielt sie im Arm, und sie fühlte sich warm und geborgen.
»Wir müssen miteinander reden.«
Gott, wie sie diese Worte hasste! Genauso gut hätte er sagen können: Stell dich vor das Erschießungskommando. »Ich will nicht reden. Komm vorbei, wenn du kannst. Der Rest spielt keine Rolle.«
»Das ist genau das Problem. Ich kann nicht vorbeikommen – zumindest eine ganze Weile nicht.«
Sie hätte am liebsten geschrien und geflucht und mit der Faust gegen die Wand geschlagen. Stattdessen fragte sie ganz ruhig: »Warum nicht?« Und sie drehte sich um, damit sie sein Gesicht sehen konnte, wenn er sie anlog.
»Es ist kompliziert.« Er begann es ihr in der verkürzten Stenofassung zu erklären, die Männer immer verwenden, wenn sie etwas ohne Gefühle oder Emotionen darlegen wollen. Und sie erfuhr, dass er und seine Familie ein Unternehmen gründen wollten, das Amys Vater finanzierte, und dass Amy Teil des Gesamtpakets war.
»Bist du mit ihr verlobt?«
Er schüttelte den Kopf.
Dies war nicht die eindeutige Verneinung, die sie erhofft hatte. Und plötzlich fiel ihr noch eine viel schrecklichere Möglichkeit ein. »Jesus, bist du etwa mit ihr verheiratet?«
»Du lieber Himmel, nein.«
Die Eindringlichkeit dieser Antwort war tröstlich. »Okay«, sagte sie und setzte sich auf. »Okay.«
»Was, zum Teufel, soll das heißen?«
»Was glaubst du denn? Es heißt, okay, du musst zur Arbeit und dein Leben führen. Und ich muss mein Leben führen. Alles ist okay.«
Er zog ein trauriges Gesicht und setzte sich ebenfalls auf. »Ich habe keine andere Wahl, weißt du.« Er dachte an die Kredite, die er und seine Geschwister aufgenommen hatten; an ihren gemeinsamen Traum, dessen Erfüllung greifbar nah vor ihnen lag. Und er fühlte sich nicht verpflichtet, einer Frau, die er erst am Freitag kennen gelernt hatte, jedes winzige Detail zu erklären. Er hatte nicht vor, seine und die Zukunft seiner Geschwister für ein Hinterteil – ganz gleich wie fantastisch – aufs Spiel zu setzen. Schließlich war er nicht mehr sechzehn und nur von seinem Schwanz gesteuert. Obwohl das bei Chloe nicht so ganz
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