Hot Pink: Erotischer Roman (German Edition)
der Marshall. Ich bin heute sowieso zu Hause«, fügte sie hinzu. Dabei müsste sie eigentlich arbeiten. Aber Rosie und Tess hatten ihr seit dem dritten Schuljahr in jeder Lebenskrise beigestanden, und das war jetzt das Mindeste, was sie für Rosie tun konnte.
»Hast du denn Zeit? Ich kann heute nicht in die Schule gehen. Die Kinder würden sich fragen, warum ich so verheult aussehe.«
Rosie war Lehrerin in der Vorschule und liebte Kinder über alles. »Ich stecke im Moment zwischen zwei Projekten«, log Chloe. »Bis du hier bist, habe ich den Kaffee geholt. Ein Schokoladencroissant oder eins mit Mandelpaste?«
»Beides.«
»Finde ich gut. Bis gleich.« Chloe sprang aus dem Bett, zog sich einen Trainingsanzug an, lief die zwei Blocks bis zur Marshall und ging in gemäßigterem Tempo mit Kaffee und Croissants zurück. Sie deckte den Tisch auf der Terrasse und ging dann wieder nach unten, um vor dem Haus auf Rosie zu warten.
Rosie brach in Tränen aus, als sie aus dem Auto stieg.
Chloe nahm sie fest in den Arm, half ihr nach oben, setzte sie auf die Veranda, reichte ihr ein Croissant und die Kaffeetasse, dann schob sie ihr die Kleenex-Schachtel hin und sagte: »Männer können solche Schweine sein.«
Rosie nickte. Die Tränen strömten ihr übers Gesicht. Sie biss von ihrem Schokoladencroissant ab.
»Du findest jemand Besseren, Süße.« Und das meinte Chloe aus tiefstem Herzen. Markie Mark war das größte Arschloch, dem sie je begegnet war. Ein aufstrebender Anwalt, der sich auf seinen durchtrainierten Körper etwas einbildete – deshalb hatten Tess und sie ihm auch diesen albernen Spitznamen verpasst. Mark Olsen hatte Rosie seit ihrer ersten Verabredung im College betrogen. Alle wussten es, außer Rosie, die sich vom ersten Tag an in ihn verliebt hatte. Und als er beruflich immer erfolgreicher wurde, hatte er immer mehr Affären.
»Ich muss ihm seinen Verlobungsring zurückgeben«, sagte Rosie seufzend, zog ein Kleenex aus der Schachtel und wischte sich über die Augen. »Ich habe ihm gesagt, ich will ihn nie wiedersehen.«
»Behalt den Ring. Das ist er dir schuldig.« Chloe betrachtete den Ring als Teilzahlung – fünf Dollar für jedes Mal, wenn der Arsch sie betrogen hatte. Rosies zweikarätiger Diamantring war vielleicht zwölf- bis fünfzehntausend Dollar wert, aber das reichte so gerade aus, wenn man fünfhundert Dollar pro Seitensprung ansetzte.
»Es war schrecklich, Chloe«, flüsterte Rosie, und ihre Unterlippe begann erneut zu beben. »Er hat mich angesehen wie – was machst du denn hier? Als ob ich nicht das Recht hätte, überhaupt da zu sein.«
»Du hast jedes Recht der Welt, da zu sein; ihr seid seit einem Jahr verlobt. Er hat sich bloß so künstlich aufgeregt, weil du ihn auf frischer Tat ertappt hast. Es ist nicht deine Schuld, Süße.« Chloe tätschelte Rosie die Schulter. »Es ist überhaupt nicht deine Schuld, wenn er mit einer anderen Frau herummacht.«
Rosie schniefte. »Du hast ja Recht. Ich weiß ja, dass du Recht hast. Aber er war so lange ein Teil meines Lebens. Seit dem letzten Jahr auf dem College …«
Rosie war eine hübsche Blondine, eine jener zierlichen Frauen mit lockigen Haaren, die häufig lächelten, immer nett über andere sprachen und einen Mistkerl wie Mark Olson einfach nicht verdient hatten. »Siehst du, jetzt sind wir beide wieder Singles. Ich bin über Sebastian hinweggekommen, dann kommst du auch über Mark hinweg, und wir können ein bisschen zusammen ausgehen. Das wird bestimmt lustig.«
»Du hast dir ja gar nichts aus Sebastian gemacht.«
Woher wussten das nur alle außer ihr selbst, fragte sich Chloe. Stand ihr auf der Stirn geschrieben, dass sie eine gefühllose, oberflächliche Frau war? »Ich dachte, ich hätte ihn gern gehabt«, sagte sie halbherzig.
»Du hast nur seine Wohnung am See und sein Boot gern gehabt.«
»Ich war immer nett zu ihm«, verteidigte sich Chloe.
»Ich weiß. Du bist zu allen nett. Du warst nicht gemein zu ihm, Chloe. Du hast nur nicht das für ihn empfunden, was er für dich empfunden hat.«
»Vielleicht begegnet mir ja eines Tages jemand, der mich umhaut.« Wie letzten Freitag, dachte sie. Es versetzte ihr einen kleinen Stich ins Herz. »In der Zwischenzeit können wir beide uns ja mal umschauen, was es so an verfügbaren Männern in der Stadt gibt«, fügte sie rasch hinzu. »Was ziehst du vor? Blond, dunkel, klein, groß, Reiten und Tennis, lange Spaziergänge im Wald oder gemütliche Abende bei einem Glas Wein? Ich
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