Hot Pink: Erotischer Roman (German Edition)
war, und rief viel zu oft bei Anthony an, bis sein Bruder eines Abends um zehn schließlich ärgerlich sagte: »Ruf mich nicht wieder an. Ich habe das Zeug bis Freitag fertig.«
Manche Leute waren eben reizbarer als andere, dachte Rocco. Seine Laune hob sich ein wenig. Die Zahlen waren gut, der Freitag rückte näher, und er begann, Licht am Ende des Tunnels zu sehen.
Am Donnerstagmorgen, nach einigen Nächten, die er bei ihr verbracht hatte, erklärte Chloe Colin schließlich, dass sie ein wenig Zeit für sich selber brauchte. »Süßer, ich bekomme nicht genug Schlaf. Meine Projekte stapeln sich, und sosehr ich deine Gesellschaft genieße, ich brauche ein paar Tage Erholung.« Sie hatte sich noch nie gut verabschieden können. In ein paar Tagen würde ihr sicher etwas Brauchbares einfallen.
»Wie viele Tage?« Er lag nackt und männlich auf ihrem Bett und blickte sie stirnrunzelnd an.
»Zwei Tage. Ruf mich am Samstag an.«
»Ich komme am Samstag vorbei.«
»Gut. Komm am Samstag vorbei.« Sie war ein solcher Feigling.
»Triff dich nicht mit einem anderen.«
»Hey.« Sie drehte sich um und warf ihm einen verweisenden Blick zu.
»Entschuldigung … aber ich bin eifersüchtig wie die Hölle.«
»Du sollst nicht eifersüchtig sein.«
»Du willst mit einem anderen ausgehen.«
»Ich will mit niemandem ausgehen, aber wenn ich es wollte, bräuchte ich dazu nicht deine Erlaubnis. Kapiert?«
»Entschuldigung.« Er stand auf und nahm sie in die Arme. »Es tut mir echt leid. Ich muss jetzt gehen, ja?«
»Ich muss endlich anfangen zu arbeiten. Um neun kommt ein Kunde.«
Er schob ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. »Ich bin verrückt nach dir.«
»Das kannst du auf Samstag verschieben.« Er sollte jetzt endlich gehen; sie wollte ein bisschen Zeit haben, um das Chaos in ihrem Kopf zu ordnen. Vor allem wollte sie ihren Kunden in etwas mehr als nur ihrer Unterwäsche empfangen.
»Samstag«, murmelte er, gab ihr einen Kuss auf die Wange und löste sich von ihr. Er schlüpfte in seine Jeans, ergriff seine Sandalen und sein Hemd und winkte ihr lächelnd zum Abschied.
Mit einundzwanzig war das Leben weniger kompliziert, dachte sie, als sie ihm nachblickte. Er reiste mit einer Jeans und einem Hemd und lebte für den Augenblick.
Wann hatte sie aufgehört, so zu leben?
Wann hatte sie angefangen, über eine Zukunft nachzudenken, darüber, dass sie mit jemandem länger als nur ein paar Nächte zusammen sein wollte?
Leider wusste sie die Antwort auf diese Frage, während so viele andere Fragen unbeantwortet blieben.
Wenn doch der Mann, den sie wollte, nicht mit einer anderen verlobt wäre.
Das Telefon klingelte gerade bei einer besonders komischen Stelle im Film, den Chloe sich ausgeliehen hatte. Kichernd nahm sie ab. »Hallo?«
»Bist du allein?«
O Gott, o Gott, o Gott , schrie eine aufgeregte kleine Stimme in ihrem Kopf. Laut sagte sie: »Das sollte ich dich fragen. Das wäre doch wahrscheinlicher, oder?«
»Ich bin in Chicago.«
»Ach ja? In Chicago gibt es viele Frauen.«
»Hier ist keine Frau. Ich bin allein.«
Seine Stimme war leise und neutral, aber trotzdem schlug ihr das Herz bis zum Hals. Komm vorbei, und schlaf mit mir. Komm vorbei, damit ich dich anfassen kann. Komm vorbei, damit ich dich ans Bett ketten und für immer hierbehalten kann. »Was willst du?«, fragte sie kühl.
»Du bist immer noch böse.«
»Ich bin nicht böse. Ich bin realistisch. Was willst du? Abgesehen von einer schnellen Nummer, wenn du gerade Lust dazu hast und weit genug von deiner Verlobten weg bist?«
»Das will ich nicht. Ich habe ständig an dich gedacht. Ich war die ganze Woche unterwegs und habe unser Produkt verkauft, damit wir schneller aus unseren finanziellen Verpflichtungen herauskommen.«
»Wie schön für dich. Bedeutet das, dass du auch unter Amy hervorgekrabbelt bist, oder zieht sie die Missionarsstellung vor?«
»Ich habe dir doch schon gesagt, dass zwischen uns nichts läuft.«
»Ich habe gehört, sie steht auf schwarzes Leder und Handschellen. Das würdest du doch sicher nicht ablehnen.«
»Es ist mir egal, welche Vorlieben sie hat.«
»Ja, ja, ja, und meine Haare sind in Wirklichkeit pink.«
»Ich will mich nicht mit dir streiten. Ich habe nicht angerufen, um mich mit dir zu streiten.«
»Weswegen hast du denn sonst angerufen?«
»Ich wollte deine Stimme hören.«
»Hilfe!«
»Auch wenn du eine blöde Kuh bist.«
»Du bist immer noch nicht frei, Babe. Vielleicht höre ich auf, eine
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